Phantomschmerzen mit Spiegeln heilen

In den Spiegel schauen statt Medikamente einzunehmen – bei Phantomschmerzen funktioniert dies tatsächlich. Wissenschaftler konnten nun nachweisen, welche Veränderungen eine Spiegeltherapie im Gehirn hervorruft. Das könnte Vorhersagen darüber ermöglichen, wie gut eine Therapie bei bestimmten Patienten helfen wird.

Vor der Spiegeltherapie stellte das Team aus der Abteilung für Lernen und Plastizität am National Institute of Mental Health in Maryland eine starke Aktivität in einem bestimmten Gehirnbereich fest, wenn Amputierte ein Bild von ihrem Fuß sahen. Diese unerwartete Aktivierung war bei Menschen ohne Amputationen nicht vorhanden. Im Verlauf der Spiegeltherapie nahm diese Aktivität immer weiter ab, und die Phantomschmerzen verringerten sich ebenfalls: Im Verlauf von vier Wochen reduzierten sie sich um 46 Prozent. Durch den Nachweis, wie die Spiegeltherapie die Gehirnaktivität verändert, können Wissenschaftler jetzt bessere Vorhersagen treffen, wie stark die Therapie die Schmerzen eines bestimmten Patienten lindern wird.

Phantomschmerzen in einem fehlenden Körperteil treten bei mehr als 90 Prozent der Amputierten auf und können bereits 24 Stunden nach der Operation einsetzen. Medikamente wirken nicht gut dagegen, und seit langem behandelt man diese Art von Schmerzen mit einer Spiegeltherapie. Dabei führen die Patienten symmetrische Übungen aus und beobachten im Spiegel, wie sich ihr Phantomglied bewegt. "Die Spiegeltherapie täuscht das Gehirn durch den visuellen Input", erklärte Dr. Annie Chan von der Brunel University in London. Im Gehirn werden je nach Körperteil unterschiedliche Bereiche aktiviert. Wenn man ein Körperglied verliert, fehlt in diesen Bereichen das entsprechende Feedback.

ZOU

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