Zweithöchster Anstieg seit April: Zahlen zeigen gefährlichen Trend für Berlins Szene-Bezirke
Zahlen, Daten, Fakten: In den Monaten der Krise hat sich die Corona-Pandemie auch zum Informationsdschungel entwickelt. FOCUS Online will Ihnen Orientierung geben. Deshalb zeigen wir Ihnen jeden Morgen die wichtigsten, aktuellen Trends zu Sars-CoV-2.
11. September, 12:30 Uhr: Corona-Trends für Deutschland
- Neuinfektionen: 1708; Gesamt: 256.140
- Aktive Fälle: -296; Gesamt: 17.425
- Neue Todesfälle: 4; Gesamt: 9.315
Die Gesundheitsämter der Bundesländer meldeten am Donnerstag insgesamt 1708 neue Corona-Infektionen. Am Vortag waren es lediglich 1447 (+261). Die meisten neuen Fälle stammen aus Bayern (+534) und Nordrhein-Westfalen (+323) – am wenigsten Neuinfizierte hatte Mecklenburg-Vorpommern (+2) zu verzeichnen.
Der R-Wert ist von Donnerstag auf Mittwoch leicht angestiegen und liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei 0,90 (Vortag: 0,88).
Damit liegt die 7-Tages-Inzidenz nun bei 9,9 Fällen pro 100.000 Einwohner. (Stand 11.09., 08:25 Uhr)
139 Neuinfektionen: Berlin meldet starken Anstieg der Corona-Zahlen
Am Donnerstag stieg die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Berlin auf 139 Fälle. Am Tag zuvor waren es 72 Fälle, nur etwa halb so viele. Das ist nach RKI-Daten der zweithöchste Anstieg seit April. Laut Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit steigt die Zahl der seit Beginn der Pandemie mit Sars-CoV-2 Infizierten damit berlinweit auf 12.089 an. 11.012 davon gelten wieder als genesen.
Senat Berlin Die Zahl der mit Sars-CoV-2 Infizierten steig berlinweit auf 12.089 an. 11.012 davon gelten wieder als genesen.
Friedrichshain-Kreuzberg hat höchste 7-Tages-Inzidenz
Aktuell besonders betroffen ist Friedrichshain-Kreuzberg. Der Bezirk meldete 43 neue Fälle, dort liegt die 7-Tages-Inzidenz bereits bei 36,6. Auf 289.762 Einwohner meldet der Senat hier mittlerweile 1134 Infektions- und neun Todesfälle.
In weiteren Szene-Bezirken ist die Inzidenz höher als im Rest Berlins. In Berlin Mitte liegt der Wert der vergangenen sieben Tage derzeit bei 23,4, in Neukölln bei 20,9.
In allen weiteren Bezirken liegt die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen bei unter 15.
Die 7-Tages-Inzidenz gibt an, wie viele von 100.000 Personen sich in einer bestimmten Region im Verlauf einer Woche infiziert haben. Der Wert ermöglicht es, das Infektionsgeschehen verschiedener Landkreise besser miteinander zu vergleichen. Als entscheidende Ziffer gilt hier 50: Übersteigt die 7-Tages-Inzidenz diesen Wert, gilt die Lage in diesem Landkreis als kritisch und die Stadt sollte Maßnahmen ergreifen.
Im Verlauf der Pandemie hatten einzelne Bundesländer wie auch Bayern den Wert auf 35 oder 30 heruntergesetzt und als Frühwarnsystem eingesetzt, um bereits bei diesem Wert stufenweise Lockerungen zurückzufahren.
RKI Besonders Berlin Friedrichshain-Kreuzberg ist aktuell vom Virus betroffen. Der Bezirk meldete für Donnerstag 43 neue Fälle.
Großteil der Berliner Infizierten ist unter 60 Jahre alt
Die meisten Infizierten sind nach Angaben des Senats unter 60 Jahre alt. Am stärksten betroffen ist in Berlin die Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen, dicht gefolgt von der der 15- bis 34-Jährigen.
Das könnte erklären, warum die Zahl der Todesfälle im Gegensatz zu den Infektionszahlen seit mehr als zwei Wochen unverändert ist. Im Gegensatz zu älteren Menschen erleiden Jüngere, die sich mit Sars-CoV-2 infizieren, seltener schwere Verläufe. Nach Angaben des Senats sind 226 Berliner seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
RKI In Berlin sind besonders Personen unter 50 Jahren mit dem Coronavirus infiziert.
Nach wie vor zeigen alle drei Indikatoren der vom Berliner Senat beschlossenen Corona-Ampel auf Grün. Der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt, liegt berlinweit bei 0,70 und damit deutlich unter der kritischen Schwelle. Auch die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche sowie die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten sind aktuell im grünen Bereich.
Tschechien erlebt zweite Corona-Welle – und die ist größer, als die erste
Tschechien meldet laut Johns Hopkins University am Donnerstag 1377 Neuinfektion. Damit liegt der Wert den dritten Tag in Folge über der 1000er-Marke und erreicht einen neuen Rekord. Während der ersten Corona-Welle lag der Höchstwert am 4. April bei lediglich 381 Neuinfektionen.
Our World in Data Tschechien meldet den dritten Tag in Folge über 1000 Neuinfektionen.
In Tschechien herrscht derzeit große Sorge vor einem zweiten Lockdown, besonders Wirtschaftsvertreter zeigten sich beunruhigt über die steigenden Corona-Infektionszahlen,
Diese Entwicklung sei „erneut eine Gefahr für die deutsch-tschechische Wirtschaft“, teilte Bernard Bauer von der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) am Donnerstag mit. Er appellierte an die Regierung in Prag, jetzt alles zu tun, um die Lage zu stabilisieren.
Viele Unternehmen auf beiden Seiten der Grenze, die in ihrer Geschäftstätigkeit oft eng miteinander verflochten seien, könnten einen zweiten Lockdown nicht verkraften, betonte der 56-Jährige. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte die Hauptstadtregion Prag am Mittwochabend als Risikogebiet eingestuft und vor Reisen dorthin gewarnt.
Thailand, Singapur, Sri Lanka: Asiatische Länder bringen Virus wieder unter Kontrolle
Neben den Ländern mit steigenden Fallzahlen gibt es auch solche, die die Krise gut meistern. Das Portal „endcoronavirus.com“ kürt dazu Länder, die sich seit Beginn der Pandemie gefangen haben.
Unter den Gewinnern sind insbesondere asiatische Länder zu finden. In Thailand und Sri Lanka kommen auf 100 Tests weniger als 1 positives Ergebnis. Die Zahl der Neuinfektionen blieb dort seit Mitte Juli unter 50 Fällen, in der vergangenen Woche sogar unter 10.
Our World in data In Singapur, Thailand und Sri Lanka gibt es nur noch wenige Neuinfektionen.
Singapur war schwer von der Pandemie betroffen. Zum Höhepunkt meldete das Land rund 1000 Neuinfektionen pro Tag. Auch dort fiel die Zahl der Neuinfektionen seit April ab, auch nach einem zweiten Höhepunkt Anfang August scheint sich das Land wieder gefangen zu haben. In der vergangenen Woche blieb die Zahl der Neuinfektionen unter 80.
Sehen Sie im Video: Kommt die Covid-19-Explosion? Die Zahlen aus Spanien und Frankreich
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