Übersicht: So sieht die Lage derzeit auf den Intensivstationen der einzelnen Bundesländer aus
Neben der Hospitalisierungsrate und der Sieben-Tage-Inzidenz gelten auch verfügbare Kapazitäten auf Intensivstationen als wichtiger Richtwert, um den Verlauf der Corona-Pandemie zu bewerten. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede bezüglich dessen, wie es auf den Intensivstationen aussieht. Ein Überblick der Bundesländer.
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gibt es nach aktuellen Informationen von "Intensivregister.de" insgesamt 2269 Intensivbetten. Davon sind derzeit 1990 Betten, also 87,7 Prozent belegt, 279 sind frei. Als Notfallreserve, das heißt Intensivbetten, die innerhalb von 7 Tagen zusätzlich aufstellbar wären, stehen dem Land zusätzlich 1216 Betten zur Verfügung.
Angesichts einer sich zunehmend verschärfenden Lage auch in Baden-Württemberg rechnet das Sozial- und Gesundheitsministerium in Kürze mit der Ausrufung der sogenannten Alarmstufe, die drastische Einschränkungen für viele Ungeimpfte im Land nach sich zieht.
Auch Experten blicken mit Sorge auf die Auslastung der Intensivbetten. Da sich die Covid-19-Patienten inzwischen sehr gleichmäßig auf die Kliniken im Südwesten verteilen, gebe es kaum noch Ausweichmöglichkeiten für Verlegungen, erklärt Götz Geldner, Ärtzlicher Direktor der Ludwigsburger RKH-Kliniken.
Problematisch sei zudem, dass mittlerweile ein Großteil der Patientinnen und Patienten mit 35 bis 65 Jahren deutlich jünger sei als zuvor. Jene seien länger auf den Intensivstationen als Ältere, was die Kapazitäten weiterhin verknappe.
Bayern
In Bayern sind derzeit 2806 von 3077 Intensivbetten belegt, 91,19 Prozent. Zusätzlich hat das Bundesland Kapazitäten von 840 Notfallbetten, die innerhalb einer Woche aufgestellt werden könnten.
Seit Mitternacht gelten in Bayern schärfere Corona-Regeln, z.B. eine Testpflicht am Arbeitsplatz mit mehr als zehn Mitarbeitern. Grund ist, dass die Krankenhaus-Ampel in Bayern am Montag auf Rot gesprungen ist, weil auf den bayerischen Intensivstationen mehr als 600 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt werden mussten. Das Land ist neben Sachsen und Thüringen eines der am stärksten betroffenen Regionen – bei den Neuinfektionen wie auf den Intensivstationen.
Aktuell befürchten Mediziner eine Verdopplung der Corona-Patienten auf Intensivstationen. Schon jetzt müssten mit knapp 2500 Fällen genauso viele Corona-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen versorgt werden wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr bei der zweiten Corona-Welle, sagt Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der "Augsburger Allgemeinen".
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums rief die Menschen in Bayern auf, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. "Das Gesundheitssystem steht vor der Überlastung", mahnt er.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek erklärt: "Auch in Bayern fluten insbesondere die Ungeimpften unsere Krankenhäuser. Zu mehr als 90 Prozent sind das Patienten, die die Chance auf eine Impfung bis heute ausgeschlagen haben."Surftipp: Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online
Berlin
Berlin meldet eine Belegung von 91,39 Prozent seiner Intensivbetten: 966 von 1057 regulär verfügbaren Intensivbetten sind derzeit in Gebrauch. Damit ist das Bundesland Negativ-Spitzenreiter bei der Belegung von Intensivbetten verglichen mit der Anzahl. Die Notfallreserve des Bundeslands liegt derzeit bei 386 Betten. KameraOne Neue Corona-Regeln in Österreich: Für Ungeimpfte wird es ungemütlich
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