Spahn: „Wir brauchen die Rabattverträge, um zu sparen“

Die Apotheken und nicht zuletzt die Patienten haben von den Abgabeerleichterungen während der Coronavirus-Pandemie profitiert. Pharmazeuten fordern, sie auch über die Krise hinaus beizubehalten. Im Gespräch mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zweifelte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn jedoch daran, dass das realistisch ist.

„Lass uns reden“ – dazu rief die ABDA am vergangenen Freitagabend Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf. Das neue Video-Format, das auf Youtube und auf dem ABDA-Facebook-Account übertragen wird, dient dem Austausch der Standesvertretung mit politischen Entscheidungsträgern live vor Publikum. Am Freitag traf sich der Minister mit dem scheidenden ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt im Apothekerhaus in Berlin.

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In einem Impulsvortrag stellte ABDA-Vize Mathias Arnold zunächst vier Thesen auf. Eine davon: Wir brauchen pharmazeutische Beinfreiheit. Er betonte die tragende Rolle, die Apotheken bundesweit während der Pandemie gespielt haben. Von der Herstellung von Desinfektionsmitteln über das Managen von Lieferengpässen bis hin zur Versorgung insbesondere älterer Menschen und Personen, die Risikogruppen angehören: Die Pharmazeuten in Deutschland haben gezeigt, was sie können und wie sie die Versorgung vor Ort sicherstellen.

Die vier Thesen von ABDA-Vize Mathias Arnold

Ob Spahn die Erleichterungen bei der Abgabe von (Rabatt-)Arzneimitteln beim Auftreten von Lieferengpässen, die er mit der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung eingeführt hat, verlängern oder gar entfristen wird, ließ der Minister offen. „Wir brauchen die Rabattverträge, um zu sparen“, sagte er. Denn: „Wir brauchen das Geld auch an anderer Stelle, zum Beispiel für die Finanzierung pharmazeutischer Dienstleistungen.“

Schmidt betonte hingegen das Verantwortungsbewusstsein, das die Kolleg:innen offenbar angesichts der neuen Möglichkeiten gezeigt haben. Sie haben demnach davon nur Gebrauch gemacht, wenn eine Belieferung gemäß Rabattvertrag tatsächlich nicht möglich gewesen sei. Mit einer Entfristung ließe sich in den Apotheken Arbeitszeit einsparen und vor allem die Freude am Beruf fördern – ein Argument, das auch mit Blick auf den Fachkräftemangel in den Offizinen von Bedeutung ist.

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