RKI-Chef Wieler mit Astrazeneca geimpft: Bin froh und glücklich

Menschen, die die vollständige Coronavirus-Impfung erhalten haben, sollen laut Gesundheitsminister Jens Spahn bald mehr Freiheiten erhalten. Alle Meldungen rund um den Corona-Impfstoff und das Impfen in Deutschland lesen Sie im News-Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 5. April 2021

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Coronavirs-Impfung für alle noch im Sommer? Nur wenige Deutsche glauben an Merkels Versprechen

Montag, 5. April, 07.13 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vollständig gegen Corona geimpften Menschen Hoffnung auf mehr Freiheiten gemacht – viele glauben aber nicht an eine Impfung bis zum Ende des Sommers. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur erwartet nur knapp ein Viertel (23 Prozent), dass das Ziel eingehalten wird, bis zum 21. September jedem Impfwilligen eine Corona-Impfung anzubieten. 62 Prozent rechnen dagegen nicht damit. 15 Prozent machten keine Angaben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mehrfach angekündigt, bis zum 21. September allen impfwilligen Erwachsenen in Deutschland ein entsprechendes Angebot machen zu wollen. Das Vertrauen in dieses Versprechen ist gesunken: In einer vergleichbaren YouGov-Umfrage Anfang Februar hatten noch 26 Prozent daran geglaubt, dass das Ziel erreicht wird. 57 Prozent hatten schon damals kein Vertrauen in das Versprechen. Die Corona-Impfungen sind in Deutschland im Vergleich zu Ländern wie Großbritannien oder den USA schleppend angelaufen. Nach Ostern sollen sie auch in bundesweit 35.000 Hausarztpraxen starten und dort allmählich hochgefahren werden. Später sollen auch Fachärzte, Privatärzte und Betriebsärzte mitimpfen.

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Samstag sind gut zwölf Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft worden – mehr als zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger. 4,3 Millionen Menschen haben demnach bereits die zweite Impfung erhalten. Minister Spahn hatte am Sonntag gesagt: "Wer vollständig geimpft wurde, kann beim Reisen oder beim Einkaufen wie jemand behandelt werden, der ein negatives Testergebnis hat." Spahn bezog sich auf eine Auswertung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das Robert Koch-Institut (RKI), die auch an die Bundesländer geschickt wurde. Kay Nietfeld/dpa-Pool/dpa

Schon alle Astrazeneca-Termine für über 60-Jährige in NRW weg

17.15 Uhr: Nur ein Tag nach dem Start der Vergabe von Impfterminen mit dem Präparat von Astrazeneca für die Gruppe "60 plus" sind in Westfalen-Lippe alle Termine vergeben. Rund 167.000 Menschen hätten einen Termin in einem der Impfzentren erhalten, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) am Sonntag mit. Zwischenzeitlich sei es zu Wartezeiten bei der Terminvergabe am Telefon gekommen. Auch der Versand der Registrierungsmails soll sich verzögert haben. Einzelne E-Mail-Provider waren laut KVWL Grund für die Verzögerung.

Der Vorstand der KV zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: "Zum einen zeigt es uns, dass sich der Umstieg auf ein neues Terminbuchungssystem ausgezahlt hat. Zum anderen macht es deutlich, dass die Impfbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger weiterhin hoch ist", hieß es in der Mitteilung. Am Sonntag sollten demnach etwa
10.000 Menschen geimpft werden.

Menschen ab 60 Jahren kommen außerhalb der üblichen Reihenfolge beim Impfen an die Reihe, nachdem die Ständige Impfkommission empfohlen hatte, das Vakzin von Astrazeneca für jüngere Menschen nicht mehr einzusetzen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Damit wurden in Nordrhein-Westfalen kurzfristig 450.000 Impfdosen frei.

14.26 Uhr: Das US-Gesundheitsministerium hat den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca in einem außergewöhnlichen Schritt von einer Produktionsstätte in Baltimore (Bundesstaat Maryland) ausgeschlossen. Astrazeneca bestätigte am Samstag entsprechende Berichte der „New York Times“ und der Nachrichtenagentur Reuters.

Das Werk des Partnerunternehmens Emergent Solutions hatte bislang sowohl den Impfstoff von Astrazeneca als auch den des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson hergestellt. Diese Woche war allerdings bekannt geworden, dass Bestandteile der beiden Impfstoffe bei der Produktion versehentlich vertauscht worden waren. Insgesamt 15 Millionen Impfdosen von Johnson & Johnson waren dadurch unbrauchbar.

Nun hat das Gesundheitsministerium die Leitung der Produktionsstätte an Johnson & Johnson übertragen. In dem Werk soll ab jetzt nur noch der Impfstoff des US-Konzerns hergestellt werden. Der Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca hat in den USA noch keine Zulassung erhalten. Die US-Behörden werfen Astrazeneca vor, für seine klinischen Studien auf veraltete und unvollständige Daten zurückgegriffen zu haben.

Astrazeneca teilte am Samstag mit, es stehe im Austausch mit der Regierung von Präsident Joe Biden, um eine neue Produktionsstätte in den USA zu finden. Das Werk in Baltimore soll bis Ende Mai insgesamt 100 Millionen Impfdosen produzieren.

Lauterbach unterstützt Spahn-Vorstoß – mit einem Aber

12.15 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach unterstützt den Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), vollständig Geimpfte in Zukunft zu behandeln wie negativ Getestete. „Ich unterstütze diesen Vorschlag, weil es sich gezeigt hat, dass Geimpfte sich nur noch selten anstecken und sie wahrscheinlich bei Ansteckung nicht mehr ansteckend für andere sind“, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Allerdings sollte das jeweils nur nach der zweiten Impfung gelten“, setzte Lauterbach hinzu.

Keine Testpflicht mehr: Spahn verspricht Geimpften mehr Freiheiten im Urlaub

Sonntag, 4. April, 06.59: Uhr: Geimpfte sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bald Freiheiten zurückbekommen. Für sie soll nach einer Analyse des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Test- und Quarantänepflicht zügig aufgehoben werden. Spahn sagte der "Bild"-Zeitung: "Wer vollständig geimpft wurde, kann in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde."

Wenn die dritte Welle der Corona-Pandemie gebrochen sei und weitere auf Schnelltests beruhende Öffnungsschritte wie beim Einzelhandel gegangen würden, käme diese Grundsatzentscheidung zum Tragen. "Wer geimpft ist, kann ohne weiteren Test ins Geschäft oder zum Friseur. Zudem müssen nach Einschätzung des RKI vollständig Geimpfte auch nicht mehr in Quarantäne", so Spahn. Dies erleichtere den Alltag in der Pandemie.

Grundlage für diesen Richtungswechsel ist eine Auswertung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das RKI. In einem Bericht an das Bundesgesundheitsministerium, der der Zeitung vorliegt, heißt es: "Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Risiko einer Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten Personen."

Der Bericht wurde am Samstag an die Bundesländer verschickt. Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte das RKI um eine Analyse gebeten, ob und wann die Einbeziehung Geimpfter in Testkonzepte "möglicherweise obsolet" wird.

Spahn will die Test- und Quarantänebefreiung für Geimpfte zügig in den nächsten Wochen umsetzen. "Wir werden diese Erkenntnisse nun zeitnah in Gesprächen mit den Ländern in die Praxis bringen", so der Minister.

RKI-Chef Wieler mit Astrazeneca geimpft: "Bin froh und glücklich"

18.03 Uhr: Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, und Regierungssprecher Steffen Seibert haben sich mit dem Impfstoff von Astrazeneca gegen das Coronavirus impfen lassen. "Ich bin froh und glücklich, dass ich heute Vormittag mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft wurde", hieß es in einer Erklärung Wielers, die das RKI am Samstag auf Twitter verbreitete. Seibert schrieb auf Twitter von "Osterglück". dpa Lothar Heinz Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, am Mittwoch bei der Eröffnung des Zentrums für Zukunftstechnologien (ZFZ) in Wildau (Brandenburg)

Wieler bedankte sich bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Berliner Impfhotline und des Impfzentrums. "Mit jeder Impfung rückt das Pandemie-Ende näher", betonte er. Das RKI zeigte auch ein Schwarz-Weiß-Foto von der Impfung. Seibert teilte auf Twitter ein Foto seiner Impfbescheinigung. "Erstgeimpft mit Astrazeneca", schrieb er dazu. "Danke an alle im Impfzentrum Flughafen Tegel, die dort so eine freundliche und positive Atmosphäre schaffen."

Beide Männer sind 60 Jahre alt. In Berlin und vielen anderen Bundesländern können sich jetzt Menschen ab 60 mit dem Astrazeneca-Produkt impfen lassen, obwohl sie in der Impfreihenfolge eigentlich weiter hinten stehen. Hintergrund ist die Entscheidung, diesen Impfstoff nicht mehr für Menschen unter 60 zu verwenden. Zuvor waren Fälle von Hirnvenen-Thrombosen insbesondere bei jüngeren Frauen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung aufgetreten.

Frankreich meldet drei neue Thrombose-Fälle nach Astrazeneca-Impfung

16.32 Uhr: Frankreichs Medikamentenbehörde hat drei neue Fälle mit Thrombosen an "atypischen" Stellen nach einer Impfung mit dem Covid-Impfstoff von Astrazeneca festgestellt. In der Woche zwischen dem 19. und 25. März seien diese Blutgerinnsel-Fälle im Zusammenhang mit dem Impfstoff gemeldet worden, teilte die Behörde ASNM mit. wochit/AFP Überlastete Systeme: Ansturm auf AstraZeneca in NRW

Seit Beginn der Impfung seien in Frankreich damit zwölf Fälle, darunter vier Todesfälle, aufgetreten. Bei den gemeldeten Fällen traten die Thrombosen meist im Hirn innerhalb von neun Tagen nach der Impfung auf. Betroffen sind hauptsächlich Frauen. In neun Fällen waren die geimpften Personen jünger als 55 Jahre, in drei Fällen älter.

Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde empfiehlt die Impfung mit Astrazeneca bereits nach dem kurzzeitigen Impfstopp Mitte März nur noch für Menschen über 55 Jahre. Bis zum 25. März wurde das Präparat von Astrazeneca in Frankreich gut 1,9 Millionen Mal gespritzt.

12.59 Uhr: Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sind über zwölf Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft worden. Das seien mehr als zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger, twitterte der CDU-Politiker am Samstag. 4,3 Millionen Menschen haben demnach bereits die zweite Impfung erhalten.

Allein am Freitag wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts und des Gesundheitsministeriums rund 217 000 Dosen geimpft. Bisher wurden Spahn zufolge knapp 10,7 Millionen Dosen des Pfizer/Biontech-Impfstoffs verabreicht, 0,7 Millionen Dosen von Moderna und 2,9 Millionen Dosen Astrazeneca.

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