Pharmaziestudent schreibt Kramp-Karrenbauer wegen Rx-Versandverbot
Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD istfestgehalten, dass sich beide Parteien für das Rx-Versandverbot einsetzenwollen. Von diesem „Einsatz“ ist nicht viel zu spüren – vielmehr hatBundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen eigenen Plan vorgelegt, derdie teilweise Aufhebung der Rx-Preisbindung vorsieht. Ein Pharmaziestudent ausKarlsruhe will das nicht auf sich sitzen lassen und schrieb der CDU-ChefinAnnegret Kramp-Karrenbauer nun einen Brief, in dem er an den Vertrag erinnert.
Der 19-jährige Benedikt Bühler studiert im zweiten Semesteran der Semmelweis-Universität zu Budapest Pharmazie. Aber der angehendePharmazeut ist auch politisch tätig: Eigenen Angaben zufolge engagiert er sichpolitisch seit einigen Jahren bei der Jungen Union und in der CDU. Doch wasseine CDU derzeit in Sachen Apothekenpolitik plant, schmeckt Bühler so garnicht. Der Student hat kein Verständnis dafür, dass die Union die Erwähnung desRx-Versandverbotes erkämpft hat und dieses Verbot nun aufzugeben scheint.
Seinem Unmut macht er in einem Brief an die neue CDU-ChefinAnnegret Kramp-Karrenbauer Luft. Als Einstieg in seinen Brief wiederholt Bühlerein Zitat von „AKK“, das sie bei ihrer Bewerbungsrede für den Parteivorsitzgeäußert hat. Die CDU-Politikerin sagte, dass die Regierung dafür sorgen müsse,dass die Menschen nicht nur „große Erzählungen“ sehen, sondern deren Umsetzungauch vor Ort „spüren“. Bühler dazu: „Eine dieser ‚großen Erzählungen‘ unsererPartei ist die Forderung bzw. Umsetzung eines Versandverbotes mitverschreibungspflichtigen Arzneimitteln.“
Bühler: Warum wurde das Rx-Versandverbot totgeschwiegen?
Der Pharmaziestudent weist die CDU-Vorsitzende auch aufeinen Briefwechsel mit Ex-Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe aus demFebruar 2018 hin. Damals fragte Bühler ebenfalls nach der Umsetzung desRx-Versandverbotes, Gröhe wies darauf hin, dass die SPD-Bundestagsfraktioneine schnelle Umsetzung verhindert habe. Dass das Verbot nicht schon damals umgesetzt werden konnte, bezeichnet Bühler als„Enttäuschung“ – schließlich hatte es zuvor einen entsprechenden Beschluss desBundesrates gegeben.
Bühler erinnert „AKK“ auch daran, dass die CDU während desBundestagswahlkampfes offensiv für das Rx-Versandverbot warb: „Es war nahezuselbstverständlich, dass das Rx-Versandverbot eines der großen Wahlkampfthemenin 2017 für die Gesundheitspolitik sein sollte. Hiermit wurde dann auchgeworben und viele Stimmen für die CDU gewonnen (…)“, heißt es in dem Briefweiter. Den Status quo im Versandhandelskonflikt beschreibt Bühler so: „Zumeiner sehr großen Verwunderung wurde das Rx-Versandverbot nicht nur nichtsofort umgesetzt, sondern auch nahezu totgeschwiegen!“
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