Neue Omikron-Kreuzung: Was wir über die XE-Variante wissen
Großbritannien meldet steigende Fälle mit einer neuen Variante von Omikron. Sie hat demnach drei weitere Mutationen und ist eine Kombination aus dem Ursprungs-Omikron und BA.2. FOCUS Online erklärt, was Sie zur Corona-Variante wissen müssen.
Jetzt erreicht die neue Omikron-Variante XE große Aufmerksamkeit. Das Vereinigte Königreich sieht sich mit vielen Krankenhauspatienten und hohen Infektionszahlen konfrontiert. Ganz neu ist die Kombination aus BA.1 und BA.2 tatsächlich nicht.
Den ersten bestätigten XE-Fall in England gab es am 19. Januar dieses Jahres. Die Subvariante ist also wohl bereits mehrere Monate in der Bevölkerung im Umlauf. Jetzt allerdings beobachten Experten sie verstärkt.
Hier verbreitet sich Omikron-XE
Bisher macht die XE-Variante weniger als ein Prozent aller britischen Covid-Fälle aus, die dort einer Genomsequenzierung unterzogen wurden. Omikron-XE trat bisher außerdem in Thailand und im indischen Mumbai auf.
Ähnlich wie die Varianten BA.1 und BA.2 könnte sich auch diese Mutation des Coronavirus in Deutschland ausbreiten. Sie hatten sich jeweils gegen die vorherigen Varianten durchgesetzt – vor allem, weil sie sich schneller verbreiteten.
So ansteckend ist Omikron-XE
Erste Hinweise lassen vermuten, dass Omikron-XE noch einmal ansteckender ist als die „Omikron-Brüder“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzte sie in ihrem Statement als zehn Prozent leichter übertragbar als BA.2 ein. Dies gilt es allerdings erst noch mit weiteren Untersuchungen zu belegen.
Die Statistiken der britischen Gesundheitssicherheitsbehörde Health Security Agency (UKHSA) berichten die XE-Variante bei gut 630 Patienten. Sie bestätigten, dass es noch nicht ausreichend Informationen gebe, um Rückschlüsse auf die Übertragbarkeit zu ziehen. „Die Variante XE hat eine variable Wachstumsrate gezeigt, wir können noch nicht bestätigen, ob sie wirklich einen Wachstumsvorteil hat“, erklärte die Epidemiologin Susan Hopkins von der UKHSA der britischen „Sun“. Ähnlich unklar ist es derzeit die Krankheitsschwere dieser Variante. Der Patient in Indien berichtet bisher nicht von schweren Symptomen.
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So ist Omikron-XE entstanden
Bekannt ist, dass XE quasi eine Mischung aus dem bereits bekannten, hochinfektiösen BA.1-Stamm und der BA.2-Variante von Omikron ist. Fachleute sprechen dann von Rekombinante. Diese kann auftreten, wenn eine Person sich gleichzeitig mit zwei oder mehr Varianten infiziert, was zu einer Vermischung des genetischen Virus-Materials im Körper eines Patienten führt. Solche Rekombinanten sind während der Corona-Pandemie bereits mehrmals aufgetreten.
So sieht Omikron-XE aus
XE ist eine Rekombinante aus BA.1 und BA.2, die die Mehrheit des Genoms wie auch den Bereich für das S-Protein mit BA.2 teilt. Zusätzlich enthält Omikron-XE drei neue Mutationen.
Damit zählt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den neu in den Fokus gerückten Virustyp in die Omikron-Familie. Die WHO erklärte XE aktuell nicht zu einer neuen besorgniserregenden Variante. Sie bekam dementsprechend keinen neuen griechischen Buchstaben – analog zu BA.2, das genetisch nur entfernt verwandt mit BA.1 ist.
Wirken die Impfungen gegen Omikron-XE?
Was die Veränderungen des Virus bezüglich der Impfstoffe bedeutet, lässt sich bisher nicht beurteilen. Bis „signifikante Unterschiede bei der Übertragung und den Krankheitsmerkmalen, einschließlich des Schweregrads, gemeldet werden“, werde die WHO XE unter Omikron einordnen.
Wie beunruhigend ist die Verbreitung von Omikron-XE?
Dass sich das Coronavirus immer wieder verändert und durch Mutationen an den Menschen anpasst, ist ganz normal. Experten gehen deshalb selbstverständlich davon aus, dass regelmäßig neue Varianten entstehen. Auch Kombinationen aus zwei Subtypen sind keine Überraschung.
„Wir wissen, dass diese schon aufgetreten sind“, erklärte Ulf Dittmer, Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Essen bereits vor einiger Zeit im Gespräch mit FOCUS Online. „Diese Gefahr, dass sich jemand mit zwei verschiedenen Varianten ansteckt und sie Erbgut untereinander austauschen, ist real. Das wird weiter passieren. Aber die Frage ist immer: Kann sich so ein Virus durchsetzen gegen das, was vorherrschend ist?“
Wenig Chancen sah der Virologe für eine „Super-Variante“. Zwei Argumente sprächen dagegen, dass ein Virus wieder so tödlich und pathogen wird wie Delta. „Eines ist, dass Delta sehr effizient tieferes Gewebe infiziert“, führte Dittmer aus. Das geschehe bei Omikron deutlich weniger und sei für die Verbreitung ein Nachteil. „Diesen Weg zurück zu einem Virus, das wieder tiefes Gewebe infiziert, sehe ich in der Evolution nicht.“
Mehr zur Omikron-Variante
Das zweite Argument hängt mit den anderen vier Coronaviren zusammen, die relativ harmlos sind. Sie könnten sich ebenfalls genetisch verändern und Rekombinanten hervorbringen. In den letzten Jahrzehnten hätten wir aber nicht einmal gesehen, dass plötzlich ein ganz gefährliches Virus wieder daraus entstanden sei. „Auch da haben wir die Evolution nicht im Rückwärtsgang erlebt“, sagte der Experte.
Virologe: „Wir sollten nicht in Panik verfallen“
Angesichts der Rekombinante XE sehen internationale Fachleute aktuell keinen Grund zur Beunruhigung. Suresh Kakani von der Brihanmumbai Municipal Corporation erklärte „NDTV“, zum jetzigen Zeitpunkt gäbe es nichts, das Sorgen mache. Der Virologe Leo Poo, Universität Hong Kong, sagte „Bloomberg“: „Wir sollten neue Rekombinanten eng überwachen, aber wir sollten im Moment nicht in Panik verfallen.“
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