MYKKE-Register soll Schwere von Myokarditiden bei Kindern charakterisieren
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) führt gemeinsam mit dem „Register für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Myokarditis“ (MYKKE-Register) eine prospektive Datenerfassung der Verdachtsfälle von Herzmuskelentzündungen bei Kindern und Jugendlichen nach einer COVID-19-Impfung durch. Alle eingeschlossenen Kinder und Jugendlichen, die diese seltene Erkrankung in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung aufweisen, werden gemäß den Standards für Diagnostik und Behandlung betreut und mindestens zwölf Monate lang nachuntersucht.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) finanziert eine neue prospektive Studie, in der neben der Erfassung der Häufigkeit von Myokarditis als Impfnebenwirkung auch eine Charakterisierung der Schwere der Erkrankung und deren Verlauf über mindestens zwölf Monate im Rahmen der etablierten Struktur des MYKKE-Registers erfolgen soll. Die Ergebnisse sind für die Beurteilung der Sicherheit der in Deutschland an Kindern und Jugendlichen verimpften COVID-19-Impfstoffe wichtig, heißt es in einer Mitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI).
PD Dr. Daniel Messroghli, MYKKE-Studienleiter, Deutsches Herzzentrum Berlin, sagte dazu: „Die Medienberichte über Herzmuskelentzündungen nach COVID-19-Impfung bei Kindern und Jugendlichen haben bei vielen Eltern Verunsicherung und Besorgnis ausgelöst. Mit der nun beschlossenen Kooperation können wir einen wichtigen Beitrag zur Information der Bevölkerung auf Basis wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse leisten.“
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Dr. Stefan Renz, Vizepräsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), betont den großen Nutzen des Vorhabens: „Der BVKJ begrüßt diese Kooperation ausdrücklich. Für uns wird es ein großer Informationsgewinn sein, um die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Eltern besser beraten zu können. Nur durch valide Daten sind verlässliche Aussagen zu machen. Wir müssen unbedingt wissen, wie der Verlauf nach einer Myokarditis ist, ob es Risiken für Herzrhythmusstörungen gibt.“
Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, hebt hervor: „Es ist wichtig, auch sehr seltenen schwerwiegenden Reaktionen auf COVID-19-Impfungen nachzugehen und sicherzustellen, dass keine bleibenden Schäden auftreten. Die Zusammenarbeit unseres Instituts mit Registern und deren Unterstützung ist hier eine große Hilfe, für die ich mich bedanke.“
MYYKE-Register (www.mykke.de)
Das MYKKE-Register wurde 2013 von der Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin ins Leben gerufen. Aktuell beteiligen sich 29 Kinderherzzentren und Kinderkliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Damit ist es das größte pädiatrische Register für Patienten/Patientinnen mit Verdacht auf Myokarditis weltweit.
Am 28. Mai 2021 erfolgte die Zulassungserweiterung für den COVID-19-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer und am 23. Juli 2021 die Zulassungserweiterung für den COVID-19-Impfstoff Spikevax von Moderna für Kinder und Jugendlichen ab einem Alter von zwölf Jahren zum Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung. Bis dahin waren die Impfstoffe ab einem Alter von 18 Jahren zugelassen. Am 16. August 2021 hat die Ständige Impfkommission (STIKO) die COVID-19-Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren ausgesprochen und damit die initiale Empfehlung, nur Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen mit diesen zugelassenen COVID-19-Impfstoffen zu impfen, erweitert.
Es ist bekannt, dass im Zusammenhang mit der Anwendung der mRNA-Impfstoffe Myokarditiden (Herzmuskelentzündungen) auftreten können. Die STIKO hat in ihren Empfehlungen zur COVID-19-Impfung von Kindern und Jugendlichen auf diese Risiken hingewiesen und diese unerwünschten Ereignisse in ihrer Nutzen-Risiko-Abwägung berücksichtigt. Auf der Grundlage aktueller Sicherheitsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts und weiterer internationaler Daten hat die STIKO ihre COVID-19-Impfempfehlung am 18. November 2021 aktualisiert und empfiehlt, Personen unter 30 Jahren ausschließlich mit Comirnaty und nicht mehr mit Spikevax zu impfen. Grund hierfür sind aktuelle Meldeanalysen, die zeigen, dass Herzmuskelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren mit Spikevax häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Comirnaty.

PEI-Sicherheitsbericht
COVID-19-Impfung bei Jugendlichen – wie häufig ist eine Myokarditis?

STIKO
Ausschließlich Biontech-Impfung für unter 30-Jährige

EMA
Moderna: Zulassungsantrag für COVID-19-Impfstoff bei Kindern ab sechs Jahren eingereicht
Jungen und junge Männer sind, zumeist wenige Tage nach der zweiten Impfung, deutlich häufiger betroffen als ältere Männer, Mädchen und Frauen. In der Mehrzahl der Fälle wurden die Patientinnen und Patienten mit Herzmuskelentzündungen hospitalisiert, hatten jedoch zu großen Teilen unter der entsprechenden medizinischen Versorgung einen zunächst unkomplizierten Verlauf.
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