Kinder können auch nach dem Schwimmen noch ertrinken – auf diese Symptome sollten Eltern achten
Sommer, Sonne, Badespaß: Mit steigenden Temperaturen wird es an Seen und Stränden voller. Damit es nicht zu Badeunfällen kommt, sollten Eltern immer ein Auge auf ihren Nachwuchs haben. Doch auch wenn die Kinder längst aus dem Wasser sind, sollten die Eltern auf einige Symptome achten. Denn eine unterschätzte Gefahr ist das Phänomen des „Sekundären Ertrinkens“. 2017 sorgte der Fall eines Jungen aus den USA für Aufsehen: Der vierjährige Frankie wurde im flachen Wasser von einer Welle erfasst und atmete dabei Wasser ein. Zunächst scheint alles in Ordnung zu sein, er badet weiter. Doch Tage später stirbt er in seinem Kinderbett. Offenbar hatte er Wasser eingeatmet, das zu Komplikationen in der Lunge geführt hatte. Die Ärzte sprechen von „Sekundärem Ertrinken“. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Fall.
Sekundäres Ertrinken – was ist das?
Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, dem ein Badeunfall vorausgegangen ist. Kinder gelten aufgrund ihrer geringen Körpergröße als besonders gefährdet.
Zu einem Fall von sekundärem Ertrinken kann es nur kommen, wenn Wasser in die Lunge gelangt ist – zum Beispiel, wenn das Kind beinahe ertrunken wäre oder versehentlich Wasser eingeatmet hat. Als Folge können zeitlich verzögert Komplikationen in der Lunge auftreten, beispielsweise Entzündungsreaktionen oder Ödeme, die den Gasaustausch behindern. Es kommt zu einem Sauerstoffmangel, der ohne Behandlung zum Tod führen kann.
Auf welche Symptome sollten Eltern achten?
Nach einem Badeunfall sollten Eltern das Kind beobachten – selbst wenn es für eine Zeit lang keine Symptome gezeigt hat und sich scheinbar gut erholt hat. Beginnt das Kind erneut zu husten, atmet ungewöhnlich, wirkt verändert oder teilnahmslos, sollte das Kind umgehend in eine kinderärztliche Notfallaufnahme gebracht werden. Auch blau verfärbte Lippen, die nach einem Badeunfall auftreten, sollten beim Arzt abgeklärt werden.
Welche Menge Wasser ist riskant?
Grundsätzlich gilt: Je kleiner das Kind ist, umso weniger Wasser reicht aus, um schwere Symptome herbeizuführen. Nach Angabe des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) gelten zwei Milliliter eingeatmetes Wasser pro Kilogramm Körpergewicht als bedenklich. Bei einem normalgewichtigen Fünfjährigen entspräche das etwa 37 Millilitern Wasser – eine Menge, die etwa ein großes Schnapsglas fasst.
Spielt die Tiefe des Gewässers eine Rolle?
Nein. Auch flache Gewässer können für Kinder gefährlich werden. Sie bergen zudem das Risiko des sogenannten trockenen Ertrinkens: Fallen Kinder mit dem Kopf ins Wasser, schließt sich in einer Art Schockreaktion die Stimmritze im Rachenraum, was das Atmen unmöglich macht. Die Kinder können ersticken, ohne dass Wasser in die Lunge gelangt. Für diese Reaktion reicht oft schon wenige Zentimeter tiefes Wasser, etwa das einer Pfütze.
Wie lässt sich das Risiko senken?
Fälle von sekundärem Ertrinken sind zum Glück „sehr selten“, heißt es in einer Mitteilung des BVKJ. Generell sollten Eltern ihr Kind beim Baden oder in der Nähe von Gewässern nie außer Augen lassen, über Risiken im und am Wasser aufklären und dafür Sorge tragen, dass das Kind frühzeitig schwimmen lernt. Schwimmflügel oder Schwimmreifen mögen zwar das Gefühl von Sicherheit vermitteln, sind aber kein Ersatz für eine gute Beaufsichtigung.
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