Kein Abstand, keine Masken, 48 Infizierte: Hochzeit in Berlin wird zum Superspreader-Event
Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt weiterhin fest im Griff: In Frankreich ist die Lage derzeit besonders kritisch, in Paris wird die maximale Warnstufe ausgerufen, in New York droht derweil ein weiterer Lockdown und bei Tönnies gab es einen erneuten Ausbruch. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
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Topmeldungen zur Corona-Krise in Deutschland und der Welt:
- Nächste Alarmstufe – Baden-Württemberg verlässt stabile Phase (08.51 Uhr)
- Frankfurt am Main kurz vor Warnstufe „Rot“ (08.09 Uhr)
- Infektionen steigen wieder: Italien plant Maskenpflicht im Freien (12.57 Uhr)
- Wieder Corona-Ausbruch bei Tönnies, Bauern klagen über „Schweinestau“ (09.49 Uhr)
- Neun New Yorker Stadtvierteln droht erneuter Lockdown (08.28 Uhr)
Kein Abstand, keine Masken: Hochzeit in Berlin wird zum Superspreader-Event – 48 Gästen infiziert
09.03 Uhr: Und wieder eine Hochzeit als Superspreader-Event: In Berlin-Treptow feierte ein Brautpaar am 25. September mit 350 Gästen seine Hochzeit. Mit Folgen: Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, haben sich mindestens 48 Hochzeitsgäste bei der Feier mit dem Coronavirus infiziert – darunter auch der Vater des Bräutigams. 30 Haushalte sollen unter Quarantäne stehen. dpa/Andreas Lander/Symbolbild Der Bräutigam streift seiner Braut den Ehering über den Finger.
Einer der Teilnehmer des Festes im Lux Event Center in Treptow sagte der Zeitung: „Man begrüßte sich mit Küsschen. Keiner trug Masken.“ Der Gast weiter: „Keiner hat uns gesagt, dass wir Abstand halten oder einen Mundschutz tragen sollen. Im Saal waren viel zu wenige Fenster, die offen waren.“
Ein weiterer Gast machte auch schnell die mögliche Quelle der verbreiteten Infektionen aus: „Eine Freundin der Braut war trotz gesundheitlicher Anzeichen auf der Hochzeit erschienen. Wie sich dann herausstellte, hatte sie Corona.“
Die Politik reagiert bereits. So bestätigte Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) auf Anfrage der „Bild“ den Vorfall: „Wir sind hier noch mitten bei der Ermittlung aller Gäste und haben noch nicht alle erreicht.“ Liecke zeigte sich verstimmt: „Solche Feiern stellen unsere Gesundheitsämter vor große Probleme. Ich ärgere mich massiv, dass die Zahlen immer weiter hochgehen und dass dies die Leute nicht interessiert.“
TOP-NEWS: Nächste Alarmstufe – Baden-Württemberg verlässt stabile Phase
08.51 Uhr: Baden-Württemberg will angesichts steigender Corona-Infektionszahlen erstmals die zweite Stufe im Kampf gegen die Pandemie in Kraft setzen. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) verkündet am Dienstag im Kabinett den Eintritt in die sogenannte Anstiegsphase, wie ein Regierungssprecher der dpa bestätigte. Diese zweite von drei Pandemiestufen beinhaltet etwa eine strengere Kontrolle von Maßnahmen, Appelle an die Öffentlichkeit und das bedarfsabhängige Hochfahren von Corona-Ambulanzen und Teststellen.
TOP-News: Frankfurt am Main kurz vor Warnstufe „Rot“
08.09 Uhr: Die hessische Großstadt Frankfurt am Main steuert bei der Zahl der Corona-Infektionen auf die nächste Warnstufe zu: Mit 48,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen befindet sich Frankfurt vor der 4. Warnstufe des Präventions- und Eskalationskonzeptes des Landes. „Wir befürchten, dass wir beim Infektionsgeschehen in den nächsten Tagen die Eskalationsstufe rot erreichen werden“, sagte Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne) am Montag. dpa/Arne Dedert/dpa Ein Schiff fährt bei Sonnenuntergang auf die Skyline von Frankfurt zu.
Nachdem der Schwerpunkt der Neuinfektionen in der vergangenen Woche der Fokus auf einem lokal begrenzten Infektionsausbruch gelegen habe, werde in dieser Woche deutlich, „dass zwei Drittel der Infektionen mittlerweile im Bereich des Alltagslebens stattfinden, und nun andere Maßnahmen erforderlich sind“, sagte Majer.
Majer kündigte außer lokalen Maßnahmen eine konsequente Umsetzung der Beschlüsse von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderchefs an. Auch in Frankfurt müsse damit gerechnet werden, dass bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche höchstens 25 Teilnehmende in öffentlichen oder angemieteten Räumen erlaubt sind. Für Feiern in privaten Räumen werde voraussichtlich eine Höchstzahl von 10 Personen dringlich empfohlen. Am Dienstag befasst sich in Frankfurt der Verwaltungsstab, der Krisenstab der Stadt mit den Maßnahmen bei Erreichen der Warnstufe „Rot“.
Sieben Kreise und Städte reißen Corona-Obergrenze – darunter vier Berliner Bezirke
08.06 Uhr: Die Corona-Infektionszahlen sind in Deutschland weiterhin auf einem hohen Niveau, sieben Kreise und Städten stehen besonders heraus und reißen die von der Bundesregierung gesetzte Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Nach neuesten Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) stellt Berlin mit den Bezirken Mitte, Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg gleich vier der sieben Risikogebiete. Die höchste 7-Tage-Inzidenz weist allerdings immer noch der nordrhein-westfälische Hamm auf.
Diese sieben Kreise und Städte liegen mit ihrer 7-Tage-Inzidenz über der Obergrenze:
- Hamm (94,9, NRW)
- Berlin-Neukölln (79,2)
- Remscheid (63,1, NRW)
- Berlin-Mitte (60,9)
- Vechta (55,1, Niedersachsen)
- Berlin-Tempelhof-Schöneberg (54,0)
- Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg (53,5)
Kein Lockdown, aber Irland verschärft landesweit Corona-Maßnahmen
07.43 Uhr: Angesichts einer zweiten Corona-Infektionswelle hat die irische Regierung die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wieder verschärft. Landesweit dürften Restaurants und Pubs ab sofort keine Gäste mehr in Innenräumen bedienen, sagte Premierminister Micheal Martin am Montag in einer Fernsehansprache. Bereits geplante Veranstaltungen würden abgesagt. Zudem seien die Bürger aufgerufen, keine Inlandsreisen zu unternehmen. Worldofmeters/Screenshot Auch in Irland zeichnet sich in der Infektionskurve eine zweite Welle ab
Angestellte sollten nur dann nicht von zu Hause arbeiten, wenn sie am Arbeitsplatz dringend benötigt würden, sagte Martin. Auch Gottesdienste müssten wieder online stattfinden. "Die jüngsten Entwicklungen in den meisten Teilen des Landes sind sehr besorgniserregend", sagte der Regierungschef. "Wenn wir diese Entwicklungen nicht umkehren, wird das ernste Folgen haben – daran besteht kein Zweifel."
Im April hatte Irland mit durchschnittlich 77 Corona-Toten pro Tag einen Höchststand erreicht. Derzeit ist die Zahl der Todesopfer niedrig, doch nehmen die Infektionsfälle wieder deutlich zu. Am Montag meldete das Gesundheitsministerium einen Anstieg von 518 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.
Keine Quarantäne für Reisende aus inländischen Risikogebieten in NRW
07.38 Uhr: Wer aus einem inländischen Corona-Risikogebiet nach Nordrhein-Westfalen reist, muss im bevölkerungsreichsten Bundesland nicht in Quarantäne gehen. "Städte oder Kreise innerhalb Deutschlands, die hohe Inzidenzen aufweisen werden als 'besonders betroffene Gebiete' kategorisiert. Diese Kategorisierung bedeutet primär keine Einschränkungen für Reisende aus oder in diese Städte/Regionen", sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums der "Rheinischen Post" und der Deutschen Presse-Agentur. In NRW liegen die Städte Hamm und Remscheid über dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann hält Schleswig-Holsteins Quarantäne-Pflicht für Einreisende aus mehreren Berliner Bezirken und anderen deutschen Städten mit hohen Corona-Infektionszahlen für "überzogen".
Statistik angepasst: Fast 2800 neue Corona-Tote in Mexiko
Dienstag, 06. Oktober, 06.40 Uhr: Mexiko hat die Zählweise seiner Corona-Fälle geändert und 28.115 neue Infektionen sowie 2789 neue Todesfälle innerhalb eines Tages registriert. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 – die vierthöchste der Welt – stieg damit am Montag (Ortszeit) auf 81.877. Am Vortag waren 3712 Infektionen und 208 Tote hinzugekommen.
Das Gesundheitsministerium erweiterte nun die Definition eines bestätigten Falls. Es werden demnach jetzt auch Menschen als infiziert gezählt, die Symptome und Kontakt zu positiv Getesteten hatten, jedoch nicht selbst getestet worden sind. Rebecca Blackwell/AP/dpa Ein Friedhofsmitarbeiter hebt in Mexiko-Stadt ein Grab aus
Mexiko, mit knapp 130 Millionen Einwohnern das zehntbevölkerungsreichste Land der Erde, hat mit nun 789.780 bestätigten Corona-Infektionen laut Statistik der Johns-Hopkins-Universität die neuntmeisten weltweit. Die wahren Zahlen dürften noch deutlich höher liegen, da in dem nordamerikanischen Land sehr wenig getestet wird.
Zudem konnten nach offiziellen Angaben während der Pandemie bereits mehr als 90.000 Tests in Mexiko nicht ausgewertet werden, etwa wegen Fehlern beim Transport und der Aufbewahrung. Die endgültige Zahl der Todesfälle werde wohl erst in „ein paar Jahren“ bekannt sein, sagte kürzlich der oberste Coronavirus-Experte der mexikanischen Regierung, Hugo López-Gatell.
1950 Neuinfektionen – R-Wert weiter über kritischer Marke
20.38 Uhr: Am Montag melden die Gesundheitsämter der Länder 1950 neue Fälle. Damit beträgt die Zahl der bisher bestätigten Fälle 301.838. Am stärksten steigt die Zahl der Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen mit 414 und in Berlin mit 301 neuen Fällen.
Mittlerweile gibt es 9505 Todesfälle in Deutschland. Im Vergleich zum Vortag (9497) ist die Zahl um 8 Fälle gestiegen.
Die Reproduktionszahl hat im Vergleich zum Vortag (1,23) leicht abgenommen und beträgt nun 1,21. Sie liegt aber noch immer über der kritischen Marke von 1.
In 7 Kreisen überschritt die 7-Tage-Inzidenz 50 Fälle/100.000 Einwohner: Hamm, Remscheid, Vechta und in den Berliner Bezirken: Mitte, Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof Schöneberg, wie das RKI in seinem Lagebericht für den heutigen Montag mitteilt.
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 51.182 (+275) / 1894 Todesfälle (+4)
- Bayern: 69.641 (+145) / 2663 Todesfälle (+2)
- Berlin: 15.948 (+301) / 231 Todesfälle (+0)
- Brandenburg: 4473 (+9) / 173 Todesfälle (+0)
- Bremen: 2632 (+13) / 59 Todesfälle (+0)
- Hamburg: 8338 (+98) / 241 Todesfälle (+0)
- Hessen: 19.978 (+190) / 553 Todesfälle (+1)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1295 (+48) / 20 Todesfälle (+0)
- Niedersachsen: 21.234 (+175) / 691 Todesfälle (+1)
- Nordrhein-Westfalen: 72.993 (+414) / 1884 Todesfälle (+0)
- Rheinland-Pfalz: 11.143 (+66) / 255 Todesfälle (0)
- Saarland: 3.497 (+15) / 177 Todesfälle (+0)
- Sachsen: 7.516 (+129) / 238 Todesfälle
- Sachsen-Anhalt: 2786 (+28) / 68 Todesfälle (+0)
- Schleswig-Holstein: 4.977 (+39) / 162 Todesfälle (+0)
- Thüringen: 4205 (+5) / 191 Todesfälle (+0)
Gesamt (Stand 05.10.2020, 20.30 Uhr): 301.838 (9505 Todesfälle)
Vortag (Stand 04.10.2020, 20.30 Uhr): 299.196 (9497 Todesfälle) -> fünf Bundesländer meldeten gestern keine Zahlen
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 263.700
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 28.633 (+834)
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand 05.10.): 1,21 (Vortag: 1,23)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 447 (+21)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 212 (+1)
Weitere spanische Städte werden wegen Corona abgeriegelt
19.02 Uhr: Wegen stark steigender Corona-Zahlen werden nach Madrid und neun Kommunen im Umland zwei weitere spanische Städte im Nordwesten des Landes weitgehend abgeriegelt. Betroffen ist die Provinzhauptstadt León mit 124 000 Einwohnern und die südöstlich gelegene Stadt Palenca mit 78 000 Einwohnern. Die Maßnahmen in der autonomen Region Kastilien und in León würden am Dienstag für zunächst 14 Tage in Kraft treten, berichteten spanische Medien am Montag unter Berufung auf die regionale Gesundheitsministerin Verónica Casado. Die Bürger dürften zwar ihre Wohnungen verlassen, die Stadtgrenzen aber nur aus triftigem Grund überqueren.
In beiden Städten lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen bei über 500. Das ist ein sehr hoher Wert, in Deutschland liegt er auf sieben Tage gerechnet bei nur 15,3. Ab der Marke von 500 müssen in Spanien Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern die Bewegungsfreiheit der Bürger einschränken, wenn zugleich mehr als zehn Prozent aller Corona-Test positiv ausfallen und mehr als 35 Prozent der Betten auf Intensivstationen mit Covid-19-Patienten belegt sind. Kleinere Städte sollten ähnlich verfahren.
Paul White/AP/dpa
Steigende Corona-Zahlen: Schäuble erlässt Maskenpflicht im Bundestag
17.52 Uhr: Wegen steigender Corona-Zahlen hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in den Gebäuden des Bundestages angeordnet. Die Regel soll bereits ab morgen gelten. In den Sitzungssälen, einschließlich des Plenarsaals, und Besprechungsräumen könne die Mund-Nasen-Bedeckung am Platz abgelegt werden, wenn mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen eingehalten wird.
dpa/Jörg Carstensen/dpabild Wolfgang Schäuble (CDU), Bundestagspräsident.
Der Bundestagspräsident habe sich entschieden, eine allgemeine Maskenpflicht im Parlament anzuordnen, weil die Entwicklung der Sars-CoV2-Pandemie weiterhin sehr ernst zu nehmen sei, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundestags.
Der Bundestag habe seit Beginn der Pandemie vielfältige Maßnahmen ergriffen, um die Funktionsfähigkeit des Parlaments sicherzustellen und die Gesundheit der sich im Bundestag aufhaltenden Personen zu schützen, heißt es weiter. Allerdings sei die dringende Empfehlung zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz nicht überall beachtet worden. Die Regel gilt zunächst bis zum 17. Januar 2021.
Mitarbeiter aus dem Umfeld von Österreichs Kanzler positiv getestet
15.51 Uhr: Ein Mitarbeiter von Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Regierungschef sowie Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) seien am vergangenen Mittwoch das letzte Mal mit dem Mitarbeiter in Kontakt gewesen, teilte das Kanzleramt am Montag mit. Der betroffene Mitarbeiter sei am vergangenen Dienstagabend noch negativ getestet worden. Bis zum Vorliegen ihres eigenen Testergebnisses hätten Kurz und Kogler alle Termine abgesagt. Das Ergebnis wird am späten Montagabend erwartet. Als Vorsichtsmaßnahme würden nun auch alle Kollegen aus dem Umfeld des Mitarbeiters umgehend getestet. Davon betroffen seien rund 20 Menschen.
Ronald Zak/AP/dpa
Cineworld schließt wegen Corona vorerst Kinos in Großbritannien und USA
15.41 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie schließt die große Kinokette Cineworld vorübergehend ihre Häuser in Großbritannien und den USA. Davon seien bis zu 45 000 Beschäftigte betroffen, teilte das Unternehmen am Montag in London mit. In beiden Ländern, den größten Märkten der Kinokette, stellen demnach noch in dieser Woche weit mehr als 600 Spielstätten vorerst ihren Betrieb ein – 536 in den USA und 127 in Großbritannien. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", sagte Unternehmenschef Mookey Greidinger.
Der britische Premierminister Boris Johnson rief am Montag seine Landsleute dazu auf, die Kinos zu unterstützen und die Filme dort zu genießen. Großbritannien ist mit Blick auf die Todesfälle der am schlimmsten von der Pandemie betroffene Staat in Europa. In allen Landesteilen nehmen die Infektionszahlen stark zu; vielerorts werden daher die Kontaktbeschränkungen bereits wieder verschärft.
dpa/Julian Stratenschulte/dpa Lage der Kino-Branche
16 Infizierte nach Hochzeitsfeier – Betroffene waren noch auf weiteren Partys
15.00 Uhr: Bei einer großen Hochzeit Ende September in Lahr mit rund 120 Personen haben sich mehrere Gäste mit dem Coronavirus infiziert. Derzeit verfolgt das Gesundheitsamt des Ortenaukreises mehr als 240 Kontaktpersonen aus Lahr und Umgebung, die sich in Quarantäne begeben müssen. "Nach aktuellem Stand haben sich bisher 16 Gäste der Hochzeitsfeier mit dem Coronavirus infiziert", sagte die Leiterin des Gesundheitsamts, Evelyn Bressau am Montag. Einige der betroffenen Personen seien zusätzlich auf anderen Familienfeiern gewesen, was das Amt vor besondere Herausforderungen stelle. Laut eines Sprechers des Landratsamtes wird mit weiteren Infizierten gerechnet.
Im Zusammenhang mit der Hochzeit sind auch Schüler der Werkrealschule in Seelbach und der Grundschule in Kuhbach, beide im Ortenaukreis gelegen, betroffen. Mehrere Klassen befinden sich laut Landratsamt in Quarantäne.
WHO: Jeder Zehnte "möglicherweise infiziert"
14.52 Uhr: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, könnte sich laut der Weltgesundheitsbehörde WHO jeder zehnte Mensch weltweit mit dem Coronavirus infiziert haben. Mike Ryan, der oberste Notfallexperte der WHO, habe dem Exekutivrat der Organisation erklärt, dass es mehr Ausbrüche in Teilen Südostasiens gebe und dass die Zahl der Fälle und Todesopfer in Teilen Europas und des östlichen Mittelmeerraums steige. dpa/Oliver Berg/dpa/Symbol Ein Wattestäbchen eines Corona Abstriches wird im Labor bearbeitet.
Reuters zitiert ihn mit den Worten: "Nach unseren derzeit besten Schätzungen sind etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung möglicherweise mit diesem Virus infiziert." Zwar müsse man je nach Staat, von Stadt zu Land und nach Gruppen differenzieren. "Aber es bedeutet, dass die große Mehrheit der Welt weiterhin gefährdet ist", sagt Ryan. "Wir gehen jetzt in eine schwierige Phase hinein. Die Krankheit breitet sich weiter aus."
Inzwischen 29 Corona-Infizierte in Seniorenheim
13.25 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Marxzell (Kreis Karlsruhe) hat sich die Zahl der mit dem Virus Infizierten auf 29 erhöht. Ein weiterer Bewohner sei positiv getestet worden, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Karlsruhe am Montag. Damit haben sich in dem bislang betroffenen Wohnbereich bis auf eine Ausnahme alle dort untergebrachten Senioren angesteckt. Die anderen Wohnbereiche sind den bisherigen Erkenntnissen zufolge weiterhin nicht betroffen.
Die Zahl der infizierten Mitarbeiter lag unverändert bei zehn. Alle 98 Bewohner sowie die 70 Mitarbeiter werden derzeit getestet. Ein Team des Gesundheitsamtes soll nun vor Ort untersuchen, wie es zu den Ansteckungen kommen konnte.
Knapp unter Höchstwert: Russland meldet fast 11.000 Corona-Neuinfektionen
13.19 Uhr: Russland hat am Montag knapp 11.000 Corona-Neuinfektionen gemeldet – die Zahl erreichte damit fast den bisherigen Höchstwert vom Mai, als 11.656 neue Fälle registriert und daraufhin strikte Auflagen erlassen wurden. Innerhalb von 24 Stunden wurden 10.888 Neuansteckungen mit dem Coronavirus und 117 Todesfälle verzeichnet, wie die Behörden mitteilten.
"Ich glaube nicht, dass ein allgemeiner Lockdown angeordnet werden sollte", sagte der Vizepräsident des Ausschusses für Sozialpolitik im Senat, Valeri Riazanski, am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti. Die medizinischen Möglichkeiten seien diesmal andere, die Ärzte hätten nun Erfahrung bei der Diagnose und Behandlung, fügte er hinzu.
Insgesamt wurden in Russland bisher 1.225.889 Fälle mit dem neuartigen Coronavirus registriert, darunter 21.475 Todesfälle.
TOP-NEWS: Infektionen steigen wieder: Italien plant Maskenpflicht im Freien
12.57 Uhr: Italiens Regierung plant nach Medienangaben zum Corona-Schutz die Einführung einer nationalen Maskenpflicht auch im Freien. Nach Berichten vom Montag sollte die vorgesehene Verschärfung der Regeln in Kürze von der Regierung in Rom veröffentlicht werden. Die Pflicht, überall und zu jeder Zeit in dem Mittelmeerland einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, könnte demnach schon ab Mittwoch gelten.
Einzelne Gebiete, zuletzt die Region Latium, hatten solche Vorsichtsmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie schon erlassen. Bisher müssen die Schutzmasken national hauptsächlich in geschlossenen Räumen wie Läden und Büros sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgezogen werden. Worldofmeters/Screenshot In der Infektionskurve Italiens zeichnet sich jetzt auch eine zweite Welle ab (Stand: 5.10.2020)
Gesundheitsminister Roberto Speranza wolle am Dienstag im Parlament in Rom zudem offiziell eine Verlängerung des Corona-Notstandes bis 31. Januar 2021 vorschlagen, wie unter anderem die Zeitung "Corriere della Sera" schrieb. Diese Maßnahme gibt der Regierung besondere Vollmachten. Der Notstand läuft bisher am 15. Oktober aus.
Die italienischen Behörden verzeichneten in den jüngsten Wochen einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen. Trotzdem gilt die Pandemie bisher in Italien als unter Kontrolle. Am Sonntag gab es offiziell 2578 neu registrierte Corona-Ansteckungen, 18 Menschen starben mit oder an der Viruskrankheit. Die Gesamtzahl der Covid-19-Opfer liegt in Italien bei rund 36.000.
Spahn kritisiert Warnungen vor Berlin als Risikogebiet
12.31 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bewertet die Beschränkungen einzelner Bundesländer für Einreisende etwa aus bestimmten Berliner Bezirken zurückhaltend. Er verstehe es gut, wenn die Länder zu solchen Maßnahmen greifen, es müsse aber auch darauf geachtet werden, "dass es nachvollziehbar und einhaltbar bleibt", sagte Spahn am Montag in Berlin. dpa/Jörg Carstensen/dpa Jens Spahn (CDU) mit Mund-Nasen-Schutz.
Spahn rief zugleich die Menschen in Berlin und andernorts auf, sich stärker an die Corona-Regeln zu halten. In Büros sollten Masken getragen werden und es sollten keine Partys veranstaltet werden, "so wie wir es am Wochenende in Berlin gesehen haben".
Mit Blick auf die Maßnahmen in Berlin betonte Spahn, es helfe auf Dauer nicht, Berlin in Bezirke zu unterteilen. Er wünsche sich sehr, dass es einen auf ganz Berlin bezogenen Ansatz gibt. Der Gesundheitsminister verwies zugleich darauf, dass es in Berlin und Bremen ein sehr dynamisches Infektionsgeschehen gebe und Infektionen von dort ins Umland getragen werden könnten.
Wegen der steigenden Infektionszahlen in Berlin haben Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein eine 14-tägige Quarantänepflicht für Einreisende aus bestimmten Bezirken der Hauptstadt erlassen.
Rheinland–Pfalz wertet Berliner Bezirke als Risikogebiete
12.07 Uhr: Wie Schleswig-Holstein betrachtet auch Rheinland-Pfalz einzelne Berliner Bezirke als Risikogebiet, wenn die Corona-Neuinfektionen die Zahl von 50 pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche übersteigen. Damit sind bisher vier Stadtbezirke mit zusammen mehr als eine Million Einwohnern betroffen. Andere Bundesländer dagegen beziehen sich auf die Infektionszahl des Landes Berlin insgesamt, die unter dem Grenzwert 50 liegt. In Rheinland-Pfalz müssen etwa Reisende aus betroffenen Berliner Bezirken in der Regel in Quarantäne, es gibt aber auch Ausnahmen, wie es im Gesundheitsministerium heißt. In Berlin beginnen am kommenden Wochenende die zweiwöchigen Herbstferien. dpa/Christophe Gateau/dpa Friedrichshain-Kreuzberg hat eine der höchsten Infektionsraten.
"Es gelten die gleichen Regelungen, egal ob Luxemburg aktuell Risikogebiet ist, oder beispielsweise Wiesbaden oder ein Berliner Bezirk als Risikogebiet nach den Kriterien eingestuft werden würde", hieß es im Mainzer Ministerium.
Die Ampel-Landesregierung werde die Rechtslage jedoch nach der für Montag erwarteten Entscheidung des Bundeskabinetts zur neuen Musterverordnung und der Test- und Quarantänestrategie für Reiserückkehrer überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Nicht in Quarantäne muss: Wer täglich oder für bis zu fünf Tage aus beruflichen oder medizinischen Gründen einreist, oder sich maximal 24 Stunden in Rheinland-Pfalz aufhält. Die Ausnahme gilt auch für Menschen, die einen maximal 48 Stunden alten Corona-Test vorweisen können. Auch andere triftige Reisegründe gelten. Dazu zählen insbesondere soziale Aspekte wie etwa ein geteiltes Sorgerecht, der Besuch des nicht im eigenen Hausstand wohnenden Lebenspartners, Beistand oder Pflege schutzbedürftiger Personen sowie Gründe, die in Ausbildung oder Studium liegen. Rheinland-Pfälzer, die sich weniger als 72 Stunden in einem Risikogebiet aufgehalten haben, müssen auch nicht in Quarantäne.
TOP-NEWS: Wieder Corona-Ausbruch bei Tönnies, Bauern klagen über „Schweinestau“
09.49 Uhr: Die coronabedingt geringeren Kapazitäten in deutschen Schweine-Schlachthöfen und Zerlegebetrieben machen den Landwirten Sorgen. Die Schlachthöfe seien nicht mehr in der Lage, alle schlachtreifen Tiere abzunehmen, beklagt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) mit Sitz im niedersächsischen Damme. Es bestehe ein regelrechter "Schweinestau". Die Landwirte wüssten nicht, wohin mit den Tieren. dpa/Tönnies/dpa Das von der Firma Tönnies zur Verfügung gestellte Foto zeigt Mitarbeiter, die an ihren Arbeitsplätzen von Plexiglasscheiben voneinander getrennt von Tönnies geschlachtete Schweine im Stammwerk des Betriebes zerlegen.
Auf den Notruf der Schweinezüchter reagieren die Bundesländer unterschiedlich: Das Arbeits- und Sozialministerium in Nordrhein-Westfalen etwa erlaubte für den 3. Oktober die Schlachtung und Grobzerlegung von Schweinefleisch, bestätigte ein Ministeriumssprecher.
Im Nachbarland Niedersachsen hingegen sieht die Landesregierung die Kapazität der Schlachthöfe erschöpft. "Wir kennen das Problem und suchen nach Lösungen, aber so kurzfristig ist das nicht umsetzbar", sagte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums. In NRW und Niedersachsen spielt die Schweinehaltung im bundesweiten Vergleich eine besonders große Rolle.
Vor allem aus Infektionsschutzgründen haben die Schlacht- und Zerlegebetriebe derzeit ihre Schlachtungen heruntergefahren, sagte dazu Heike Harstick, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Fleischwirtschaft. Der Schutz der Mitarbeiter habe oberste Priorität. Außerdem gebe es bereits einen Mangel an Arbeitskräften wegen des Verbots der Werkarbeit, das zum 1. Januar in Kraft treten soll. Auch deswegen stehe für zusätzliche Schichten an Wochenenden kein Personal zur Verfügung.
Für den Branchenführer Tönnies heiße das, dass der größte Schlachthof im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück derzeit nur zu rund 75 Prozent der sonst vorgesehenen Kapazität produziere, erklärte dazu ein Unternehmenssprecher. Der Tönnies-Schlachthof im niedersächsischen Sögel produziere sogar nur zu 60 Prozent. Das zeige, dass bei den Kapazitäten tatsächlich richtig etwas fehle. In Sögel kommt hinzu, dass dort aktuell 81 Corona-Infektionen aufgetreten sind. "Die Schlachtung am 3. Oktober ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte der Sprecher. Notwendig sei wieder eine langsame Steigerung der Schlachtmengen, natürlich unter Beachtung des Arbeitsschutzes.
EU-Kommissionschefin von der Leyen in Corona-Quarantäne
09.20 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich in Corona-Quarantäne begeben. Sie sei darüber informiert worden, dass sie vergangenen Dienstag bei einem Termin mit einer Person war, die am Sonntag positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, schrieb von der Leyen am Montag auf Twitter.
"Entsprechend der geltenden Regeln werde ich mich deshalb bis morgen früh selbst isolieren", kündigte sie an. Sie sei am Donnerstag mit negativem Ergebnis getestet worden und werde sich heute erneut einem Test unterziehen, schrieb sie weiter. dpa/John Thys/AFP/AP/dpa Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht auf einer Pressekonferenz.
Von der Leyen hatte nach dem Kontakt mit der inzwischen positiv getesteten Person am Donnerstag und Freitag am Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs teilgenommen. Dort war auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Brandenburgs Gesundheitsministerin: Corona-Entwicklung in Berlin ist besorgniserregend
09.06 Uhr: Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher hat die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen in Berlin als besorgniserregend bezeichnet. "Das RKI meldet sieben sogenannte Hotspots in der ganzen Bundesrepublik. Das sind Kreise, die di 50-pro-100 000-Marke überschritten haben, von diesen sieben Hotspots sind vier Bezirke in Berlin", sagte die Grünen-Politikerin am Montagmorgen dem RBB-Inforadio. "Und bei den sehr engen Verflechtungen zwischen Berlin und Brandenburg und den Pendlerbeziehungen müssen wir da schon aufpassen. Ich hoffe sehr inständig, dass die Kolleginnen und Kollegen in Berlin das in den Griff bekommen." Sie blicke besorgt auf Berlin, sagte Nonnemacher. dpa/Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpabild Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen) spricht in ein Mikrofon.
Die Gesundheitsministerin sieht das Risiko, dass Berliner nach den Verschärfungen der Corona-Maßnahmen in der Hauptstadt und einer neuen Obergrenze für private Feiern nach Brandenburg ausweichen könnten. "Das sollten wir auf jeden Fall verhindern, deshalb hat letzte Woche der Ministerpräsident angekündigt, dass wir diese strengeren Regeln für private Feiern auch für eine Inzidenz von 35 pro 100 000 einführen werden", sagte Nonnemacher.
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