Jetzt sorgen sich Mediziner vor der „Tomatengrippe“
Eine neuartige Infektionskrankheit verbreitet sich derzeit in Indien. Sie äußert sich durch starken Ausschlag, Infizierte haben Bläschen auf der Haut, die bis auf die Größe einer Tomate anschwellen können. Betroffen sind bislang nur Kinder, wirksame Gegenmittel gibt es noch keine.
Rote, schmerzhafte Bläschen, die sich am ganzen Körper ausbreiten und bis auf die Größe einer Tomate anschwellen können: So sieht der Hautausschlag einer mit dem Tomatenfieber infizierten Person aus. Ihrer optischen Ähnlichkeit mit der Tomate verdankt das neuartige Virus seinen Namen.
Nach Corona und den Affenpocken ist mit der Tomatengrippe eine neue Infektionskrankheit aufgetaucht. Während sich Staaten weltweit auf die vierte Corona-Welle vorbereiten, fürchten Eltern und Mediziner im indischen Staat Kerala nun auch das Tomatenfieber. Bis jetzt gibt es 108 bekannte Fälle infizierter Kinder.
Drei Ärzte, Vivek Chavda, Kaushika Patel und Vasso Apostolopoulus, berichten jetzt im medizinischen Fachjournal „The Lancet“ von der neuartigen Erkrankung, die in Kerala bislang 82 Kinder unter fünf Jahren befallen hat. Berichten zufolge hat das Virus inzwischen auch Kinder in den benachbarten indischen Bundesstaaten Tamilnadu und Odisha ereilt, in Odisha hat das „Regional Medical Research Centre“ 26 weitere Infektionen bei Kindern im Alter von ein bis neun Jahren diagnostiziert.
Tomatengrippe: Das sind die Symptome
Die Tomatengrippe erhielt ihren Namen aufgrund des Ausbruchs roter, schmerzender Bläschen , die am ganzen Körper auftreten und schrittweise auf die Größe einer Tomate anschwellen können. Die Charakteristik der Bläschen erinnert an die Hautbeschwerden, die das Affenpocken-Virus bei jungen Erwachsenen auslöst.
Laut ersten Erkenntnissen gibt es keine Verwandtschaft zwischen dem Coronavirus und dem Tomatenfieber, die Symptome können den Beschwerden von Covid-19 jedoch ähneln.
Folgende Symptome nannten die Betroffenen am häufigsten:
- Fieber
- Müdigkeit
- Gelenkschmerzen und -schwellungen
- Kopfschmerzen
- Erbrechen
- Durchfall
- Hautausschläge
Weitere Beschwerden ähneln wie bei Corona denen, die auch ein Grippevirus nach sich ziehen kann. Der Ursprung des Virus ist noch nicht genau belegt. Eine Vermutung der Wissenschaftler lautet, dass es sich bei der Tomatengrippe um eine neue Variante der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (auch „falsche Maul- und Klauenseuche“ genannt) handelt. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit befällt ebenfalls vorwiegend Kinder im Alter von einem bis fünf Jahren, obwohl auch Fälle bei immungeschwächten sowie immununauffälligen Erwachsenen verzeichnet wurden.
Mittels serologischer Untersuchungen, in aller Regel Blutabnahmen, müssen vorher symptomatisch ähnliche Erkrankungen wie das Dengue-Fieber, das Chikungunya-Virus, das Zika-Virus, eine Infizierung mit Varizella-Zoster Viren und das Herpes-Virus ausgeschlossen werden. Erst dann kann die Tomatengrippe positiv diagnostiziert werden.
Wie gefährlich ist die Tomatengrippe?
Junge Kinder sind besonders gefährdet, sich anzustecken. Der enge Kontakt mit anderen Kindern in der Altersgruppe begünstigt die Verbreitung des Virus. Die Infektion kann laut den Medizinern des „Lancet“-Journals bei Kindern insbesondere über das Anfassen gemeinsam genutzter Oberflächen übertragen werden. Zudem warnen sie davor, dass Kinder Spielzeug in Kindergärten und auf Spielplätzen nicht in den Mund nehmen und keine Lebensmittel mit Gleichaltrigen teilen sollten.
Als lebensbedrohlich gilt die Krankheit jedoch nicht.
Wie bei allen viralen Infektionen sind medizinische Therapien und Impfungen die vielversprechendsten Möglichkeiten, um Infektionen zu verhindern oder den Verlauf einer Infektion abzumildern. Bis jetzt fehlt es jedoch an einem wirksamen Impfstoff gegen die Tomatengrippe.
Kommt die Tomatengrippe auch nach Deutschland?
Auch wenn die Tomatengrippe wie schon andere Grippearten hoch ansteckend ist, gilt die bis jetzt nur vereinzelt auftretende Infektionskrankheit momentan als endemisch (also örtlich begrenzt auftretend).
Bislang gibt es keine gemeldeten Fälle der Tomatengrippe in Deutschland. Eine Publikation des „ The Pediatric Infectious Disease Journal“ berichtete am 19. August von zwei infizierten Kindern in Großbritannien. Die betroffenen Patienten hatten sich auf einer Reise nach Kerala im Mai mit dem Virus infiziert, sind inzwischen jedoch wieder genesen.
Was Betroffenen hilft
Aufgrund der hohen Ähnlichkeit mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sowie dem Dengue- und dem Chikungunya-Fieber empfehlen Mediziner, die Tomatengrippe ähnlich wie diese Krankheiten zu therapieren:
- Patienten sollen sich fünf bis sieben Tage isolieren , da die Tomatengrippe äußerst ansteckend ist.
- Um möglichst schnell zu genesen, sollen Betroffene ausreichend schlafen .
- Es wird zudem e mpfohlen, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen .
- Zur Behandlung der Symptome wird zudem die Einnahme von Paracetamol empfohlen.
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