In der Kirche infiziert, von der Mutter falsch behandelt – der tragische Tod einer 17-Jährigen

Carsyn Leigh Davis wurde nur 17 Jahre alt – doch in ihrem kurzen Leben hatte sie mit vielen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Davis erkrankte schon als kleines Kind an Krebs, später verlor sie ihren Vater. Am 23. Juni starb die junge Frau aus Fort Myers im US-Bundesstaat Florida an Covid-19. Zumindest ihr Tod hätte offenbar verhindert werden können, denn wie der Bericht der pathologischen Untersuchung nahelegt, hat ihre Mutter die 17-Jährige unnötig in Gefahr gebracht.

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Aus dem Bericht geht hervor, dass die Mutter ihre Tochter zwei Wochen vor ihrem Tod zu einer Kirchenveranstaltung mitgenommen hat, an der insgesamt 100 Menschen teilnahmen. Dort wurden weder Masken getragen noch die Abstandsregeln befolgt. Offenbar hat sich Carsyn Davis dort mit dem Coronavirus infiziert. Während die Lungenkrankheit Covid-19 bei vielen jungen Patienten einen leichten Verlauf nimmt, endete sie bei Davis tödlich – wegen ihrer Krebserkrankung und einer Autoimmunkrankheit war sie besonders gefährdet.

Mutter nahm das Coronavirus nicht ernst

Erste Medienmeldungen, wonach es sich bei der Kirchenveranstaltung um eine „Corona-Party“ gehandelt und die Mutter ihre Tochter dort wissentlich dem Virus ausgesetzt hätte, treffen offenbar nicht zu. Doch vieles spricht dafür, dass Carsyn Davis möglicherweise noch am Leben sein könnte, hätte ihre Mutter die Krankheit ernstgenommen. Auch nach der Infektion dauerte es zu lange, bis sie ihre Tochter zur Behandlung in ärztliche Obhut gab.

Stattdessen verabreichte sie ihr zunächst Azithromycin, ein Antibiotikum, das bei bakteriellen Infektionen der oberen und unteren Atemwege angewendet wird. Als die Symptome stärker wurden, schloss die Mutter die 17-Jährige an das Sauerstoffgerät des Großvaters an. Schließlich gab sie ihr Hydroxychloroquin – ein Malaria-Medikament, das US-Präsident Donald Trump als wirksames Mittel gegen Covid-19 empfohlen hatte. Seriöse Wissenschaftler warnen vor dem Medikament, Studien haben ergeben, dass es die Sterberate sogar erhöht.

Ärztliche Hilfe kommt zu spät

Professionelle ärztliche Behandlung bekam Carsyn Davis erst, als es schon zu spät war. Erst im Krankenhaus wurde die Corona-Infektion auch offiziell mit einem positiven Test festgestellt. „Die Mutter verlangte heldenhafte Bemühungen, obwohl sie wusste, dass sie (die Tochter, Anm. d. Red.) eine geringe Überlebenschance hatte“, vermerkte der Pathologe in seinem Bericht. Vier Tage nach ihrer Einlieferung verstarb Carsyn Davis, zwei Tage nach ihrem 17. Geburtstag.

„Wir sind sehr traurig, dass sie so jung gestorben ist, aber es tröstet uns, dass sie keine Schmerzen mehr hat“, sagte die Mutter dem lokalen Nachrichtenportal „Fort Myers News-Press“. Ihr selbst aber werden nun, da die Hintergründe des Todes durch den Bericht aus der Pathologie öffentlich geworden sind, in vielen Medien Vorwürfe gemacht. Laut dem Portal „Raw Story“ teilt die Mutter auf ihrer Facebook-Seite Verschwörungstheorien der QAnon-Bewegung, die unter anderem behauptet, das Coronavirus sei eine Bio-Waffe. Freunde haben eine Crowdfunding-Seite eingerichtet, auf der Spenden für die Familie gesammelt werden. Bisher sind mehr als 8000 Euro zusammengekommen.

Quellen: Pathologischer Bericht / „Fort Myers News-Press“ / „Raw Story“ / GoFundMe

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