Importabsatzzahlen bleiben hoch

War der neue Rahmenvertrag ein Konjunkturprogramm für die Importeure? Der Anstieg der Absatzzahlen im Juli im Vergleich zum Vormonat lässt dies vermuten. Nun liegen dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) die Zahlen aus dem August vor und diese deuten darauf hin, dass der Anstieg im Juli nicht nur dem üblichen Sprung zum Quartalsbeginn geschuldet ist.

Die Importeure konnten im Juli ein deutliches Absatzplus im Vergleich zum Vormonat verzeichnen. So wurden Zahlen von IMS Pharma Scope® zufolge im Juli 2019 rund 2,01 Millionen Packungen Importarzneimittel zulasten der GKV abgegeben, das ist im Vergleich zum Vormonat ein Sprung um 36 Prozent. Insgesamt legte die Packungszahl um 17 Prozent zu, auf 62,12 Millionen. Der Verdacht lag nahe, dass eine „Unschärfe“ im Rahmenvertrag, der seit 1. Juli in Kraft ist, zumindest mit eine Rolle spielt. Zwei wirkstoffgleiche patentgeschützte Originale und ihre Importe werden nach dem neuen Rahmenvertrag in den Generikamarkt einsortiert – eine Regelung, die wohl unbeabsichtigt dort hineingeraten sein soll, nun aber dazu führt, dass ohne Rabattvertrag eines der vier preisgünstigsten Mittel abgegeben werden muss. Allerdings steigen zum Quartalsbeginn die Packungszahlen immer sprunghaft an, zumeist aber Importe und Gesamtmarkt in ähnlichem Ausmaß.

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August-Zahlen liegen vor

Nun liegen dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) die Iqvia-Zahlen aus dem August vor. Demnach sind die Importe von Juni zu August 2019 um 18 Prozent gestiegen, im Vorjahresvergleich (August 2018 zu August 2019) um 9 Prozent. Der Gesamtmarkt hingegen kann von Juni zu August 2019 einen Anstieg um 3 Prozent verzeichnen. Von August 2018 zu August 2019 ist er sogar um 2 Prozent rückläufig. Demnach sind die gestiegenen Absatzahlen im Juli nicht allein dem üblichen Sprung zum Quartalsbeginn geschuldet ist, sondern es muss zusätzliche Gründe geben. Zum Beispiel die genannte Neuregelung im Rahmenvertrag und möglicherweise auch die geänderte Abgabequote bei der Importförderklausel.

Die Importeure selbst sind übrigens gar nichts so glücklich über die aktuelle Situation. So erklärte Jörg Geller, Geschäftsführer von Kohlpharma, vor Kurzem gegenüber DAZ.online: „Was die unechten Generika betrifft, teilen die Importeure die Kritik der Industrie an der Zuordnung zum generischen Markt. Zwar betrifft das lediglich zwei Hände voll von Produkten, stellt aber die Importeure in diesen Fällen vor die unlösbare Herausforderung, bis zu 100 Prozent des Marktes zu bedienen. Wir haben die Vertragsparteien aufgefordert, eine Änderung der Regelung ins Auge zu fassen.“

Auch könnte die derzeit noch im Rahmenvertrag befindliche Regelung zu den wirkstoffgleichen patentgeschützten Originalen dazu führen, dass die Originiatoren weniger für den deutschen Markt produzieren, weil ihre Präparate außerhalb von Rabattpräparaten kaum mehr abgabefähig sind – in den wenigsten Fällen gehört das Original zu den vier preisgünstigsten. Die Importeure können den Bedarf nicht allein decken, neue Engpässe könnten die Folge sein. 

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