Gute Nachricht: Omikron-Bruder BA.2 laut WHO nicht gefährlicher

Das RKI meldet am Dienstag 125.902 Neuinfektionen. Die Inzidenz sinkt somit wieder und liegt nun bei 1306,8. Die Krankenhausgesellschaft meldet, dass der Scheitepunkt in den Krankenhäusern noch ausstehe. Zudem wird jetzt bekannt, dass Schnelltests Omikron oft nicht erkennen. Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie finden Sie hier im Newsticker.

News zu Corona vom 23. Februar 2022

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Inzidenz sinkt weiter, mehr Todesfälle als vor einer Woche

06.02 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 1278,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1306,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1401,0 (Vormonat: 806,8). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 209.052 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 219.972 Ansteckungen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 299 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 247 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 13.971.947 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI Dienstag mit 6,21 an (Montag: 6,06). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. 

Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Mittwoch mit 10.234.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 121.902.

Gute Nachricht: Omikron-Bruder BA.2 laut WHO nicht gefährlicher

20.53 Uhr: Die Untervariante des Coronavirus Omikron BA.2 führt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht häufiger zu schweren Krankreitsverläufen als der bislang weltweit vorherrschende Typ BA.1. „Wir sehen keinen Unterschied (…) in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung“, sagte die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove am Dienstag. Die Ergebnisse einer zunächst nicht gegengeprüften Studie mit Hamstern hatten eine höhere Gefährlichkeit des Erregers nahegelegt.

Die derzeit in den meisten Teilen der Welt dominante Untervariante BA.1 von Omikron führt nachweislich deutlich seltener zu schweren Krankheitsverläufen als vorher dominante Corona-Erreger wie Delta oder Alpha. Weil sie zugleich deutlich ansteckender ist, hatte die Verbreitung von Omikron zwar zu massiven Anstiegen der Fallzahlen geführt. Die Gesundheitssysteme kamen in den meisten Ländern dennoch nicht an ihre Kapazitätsgrenzen.

Erste Berichte über ein vermeintlich höheres Risko für schwere Verläufe bei Omikron BA.2 hatten Sorge ausgelöst. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Ministerpräsidenten der Bundesländer unter Verweis auf die BA.2-Variante vor voreiligen Lockerungen der Corona-Maßnahmen gewarnt. BA.2 hatte sich in Europa zuletzt vor allem in Dänemark ausgebreitet.

WHO-Ärztin Van Kerkhove gab in dieser Hinsicht nun Entwarnung. Und auch in einem weiteren Punkt hatte sie Positives zu berichten: „Wenn wir einen Rückgang der Fälle in Ländern sehen, führt BA.2 offenbar nicht zu einem Wiederanstieg.“ Das sei wichtig, weil es nahelege, dass eine überstandene Infektion mit einem der Typen wohl zumindest für eine Zeit vor einer erneuten Ansteckung schützt.

Umstrittene Regelung zum Genesenenstatus von Gericht gekippt

16.31 Uhr: Erneut hat ein bayerisches Gericht die umstrittene Verkürzung des Genesenenstatus nach einer Corona-Infektion für unzulässig erklärt. Das Verwaltungsgericht in München hat am Dienstag drei Eilanträgen von Bürgern stattgegeben, die gegen die Verkürzung des Genesenenstatus von sechs auf rund drei Monate geklagt hatten. Die Beschlüsse gelten allerdings nur für die Antragsteller.

Auch das Verwaltungsgericht in Ansbach und Gerichte in Berlin und Hamburg hatten ähnlich entschieden. In Deutschland war der Genesenenstatus Mitte Januar auf Basis neuer Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auf eine Zeitspanne von höchstens 90 Tagen verkürzt worden. Zuvor hatten die Betroffenen ein halbes Jahr lang den Status. Die Entscheidung hatte für viel Kritik gesorgt.

Die Münchner Richter haben grundlegende verfassungsrechtliche Bedenken an dem Vorgehen. Die Übertragung der Entscheidung über die Dauer des Genesenenstatus von der Bundesregierung auf das RKI verstoße „angesichts der Bedeutung für die Ausübung von Grundrechten gegen den verfassungsrechtlichen Wesentlichkeitsgrundsatz“, teilte das Gericht mit. Bund und Länder haben mittlerweile entschieden, dass künftig nicht mehr das RKI für die Zeitspannen-Festlegung zuständig sein soll.

Novavax-Impfungen in Schleswig-Holstein ab Samstag geplant

16.28 Uhr: Corona-Impfungen mit dem neuen Impfstoff Novavax sollen in Schleswig-Holstein von Samstag an möglich sein. Voraussetzung sei, dass Novavax rechtzeitig geliefert werde, teilte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Dienstag mit. Geplant seien zunächst „open-house“-Impfangebote in den Impfstellen des Landes. Später sind dann auch Termine buchbar – von Donnerstag an (gegen 10.00 Uhr) können sie über www.impfen-sh.de gebucht werden, erste buchbare Termine werden für den 2. März eingestellt.

Zu Beginn werden nach Angaben des Ministeriums 24.000 Dosen für die Impfstellen sowie rund 12.000 Dosen für die offenen Impfaktionen zur Verfügung gestellt. Daneben erhalten die mobilen Teams Impfstoff für offene Impfaktionen. Weitere Dosen werden für Zweitimpfungen zurückgestellt.

Novavax könnte eine Alternative für Menschen sein, die sich nicht mit den bisherigen mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna impfen ließen. Der Novavax-Impfstoff basiert auf einem anderen Verfahren.

Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Illustration Eine Flüssigkeit tropft aus der Kanüle einer Spritze.  

Zwei Infektionen mit Omikron kurz nacheinander möglich

15.48 Uhr: Dänischen Erkenntnissen zufolge ist es in seltenen Fällen möglich, sich nacheinander mit zwei unterschiedlichen Untervarianten der Omikron-Variante des Coronavirus anzustecken. Eine Infektion mit dem BA.2-Subtyp könne kurz nach einer ursprünglichen BA.1-Infektion vorkommen, schrieb das dänische Gesundheitsinstitut SSI in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Im Allgemeinen werde aber davon ausgegangen, dass dies nur relativ selten auftrete und dann vor allem bei jüngeren, ungeimpften Menschen.

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden nach SSI-Angaben 47 Fälle, bei denen sich dieselbe Person in einem Zeitraum von 20 bis 60 Tagen erst mit BA.1 und dann mit BA.2 ansteckte. Die meisten hätten lediglich milde Symptome erlebt, ins Krankenhaus habe keiner davon gemusst.

In Dänemark macht der Subtyp BA.2 derzeit den mit Abstand größten Anteil an Corona-Neuinfektionen aus, laut Studie liegt dieser Anteil bei 88 Prozent. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) hat BA.2 auch in Deutschland merklich zugelegt. Der Anteil in einer Stichprobe untersuchter Corona-Fälle sei zuletzt auf 14,9 Prozent gestiegen, hielt das RKI vergangenen Donnerstag in seinem Wochenbericht fest. Diese Angabe bezieht sich auf die Woche bis zum 6. Februar. Für die Woche davor gab das RKI den Anteil mit 10,4 Prozent an.

Schnelltest bald auch für Genesenenzertifikat ausreichend

14.04 Uhr: Den EU-weit gültigen Nachweis einer überstandenen Corona-Infektion können Bürgerinnen und Bürger künftig auch nach einem positiven Schnelltest erhalten. Dieser müsse aber durch entsprechend qualifiziertes Personal durchgeführt worden sein und auf der gemeinsamen EU-Liste der Antigen-Schnelltests für Covid-19 gelistet sein, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. Die EU-Länder können diese Zertifikate den Angaben zufolge auch rückwirkend auf der Grundlage von Tests ausstellen, die ab dem 1. Oktober durchgeführt worden sind. Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild Ein medizinischer Mitarbeiter führt einen Corona-Schnelltest durch.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides betonte, so könne ein Teil des erheblichen Drucks auf die nationalen Screening-Kapazitäten gelindert werden. Im Zuge der Omikron-Welle war es etwa in Deutschland zu Engpässen bei PCR-Tests gekommen. Die neuen Regeln gelten ab sofort. Länder wie Deutschland können Genesenenzertifikate auf der Grundlage von Antigen-Schnelltests ausstellen, sobald sie bereit sind, so die EU-Kommission.

Die EU-Zertifikate über Impfungen, Genesungen und frische Tests können etwa digital auf dem Smartphone hinterlegt werden. Per QR-Code kann man so in zahlreichen Ländern, auch außerhalb der Europäischen Union, nachweisen, dass man etwa bestimmte Einreisevoraussetzungen erfüllt.

Laborverband befürchtet deutliche Untererfassung der Corona-Fällen

12.33 Uhr: Viele Corona-Infizierte werden nach Befürchtungen eines Laborverbands nicht mehr mit einem PCR-Test erkannt. „Wir sind besorgt, dass aufgrund der zurückliegenden unglücklichen politischen Kommunikation und Diskussion zur Priorisierung in den Laboren zu viele erkrankte Menschen nicht mehr mittels PCR getestet werden“, teilte der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller, am Dienstag in Berlin mit.

Nur mit einem PCR-Test bestätigte Corona-Fälle gehen in die offiziellen Pandemie-Statistiken ein – wenn weniger Infektionen via PCR abgeklärt werden, fallen Werte wie die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz niedriger aus.

Hintergrund der Befürchtung sind ALM-Daten, wonach vergangene Woche eine „spürbare Entspannung“ in vielen Testlaboren in Deutschland einsetzte. Die Auslastung gab die Organisation im bundesweiten Schnitt mit 73 Prozent an, nach 86 und 93 Prozent in den Vorwochen. Gut zwei Millionen PCR-Tests wurden demnach durchgeführt, wovon ein weiter sehr hoher Anteil von knapp der Hälfte positiv auf Sars-CoV-2 ausfiel (Vorwoche: rund 2,3 Millionen Tests). Die rückläufige Zahl an PCR-Tests bedeute keine Entspannung im Pandemiegeschehen, hieß es vom Verband.

Für erkrankte Menschen mit Symptomen stehe immer ein fachärztlicher PCR-Test zur Verfügung, stellte ALM klar. „Hierfür stellten und stellen die medizinischen Labore zu jedem Zeitpunkt ausreichende Kapazitäten zur Verfügung“, sagte Müller. In Bezug auf die sinkende Auslastung in den Laboren sei „die befristete Fokussierung in der Nationalen Teststrategie in dieser Form aus unserer Sicht nicht mehr notwendig“. Vielmehr solle das bekannte anlassbezogene und niedrigschwellige Testen weiterverfolgt werden.

Die ALM-Daten repräsentieren nach Verbandsangaben den Großteil des Corona-Testgeschehens in Deutschland.

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