Experten um Hendrik Streeck warnen Regierung vor „unspezifischen Maßnahmen“

Am Dienstag berät die Regierung über das weitere Pandemie-Vorgehen. Ein Corona-Expertenteam aus NRW, darunter Virologe Hendrik Streeck, befürchten „unspezifische Maßnahmen“. Statt eines Komplett-Lockdowns sollten zunächst drei wesentliche Fragen geklärt werden.

Ein Corona-Expertenrat aus NRW fordert von der Bundesregierung, künftige Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besser zu ergründen. In einer Stellungnahme der Expertengruppe, darunter auch Virologe Hendrik Streeck, heißt es: „Diese Politik läuft Gefahr, die Bevölkerung als Ganzes nicht mehr zu erreichen und zu überzeugen“.

Immer deutlicher würden sich Extreme zeigen: „Corona-Leugner am einen Ende, Lockdown-Fanatiker am anderen Ende“. Der Bundesregierung müsse sich jetzt auf realistische Ziele hin orientieren. Es reiche nicht länger aus, situativ auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Surftipp: Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online

NRW-Experten: Müssen Virus in unseren Alltag integrieren

Die Wissenschaftler kritisieren die fortwährende Nachjustierung von Corona-Maßnahmen: „Das ermüdende Narrativ“, die Krise könne diesmal durch unspezifische Maßnahmen langfristig bewältigt werden, sei weder sachlich noch zielführend im Hinblick auf die gesellschaftliche Stimmung.

Man müsse jetzt den Umgang mit dem Virus in eine Art „künftige Normalität“ zu integrieren. Das gelte sowohl für den privaten als auch öffentlichen Bereich. Schließlich könnten die Impfstoffe aller Voraussicht nach das Virus nicht zum vollständigen Verschwinden bringen. Neben der Impfkampagne seien begleitende Präventionsmaßnahmen zu treffen. Dazu würden Schutzkonzepte für Alten- und Pflegeheime, Masken im öffentlichen Raum sowie etwa differenzierte Teststrategien gehören.

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    Statt Komplett-Lockdown: NRW-Experten fordern Antworten auf drei Fragen

    Statt eines Komplett-Lockdowns fordert der Expertenrat rund um Virologe Streeck die Klärung von drei zentralen Fragen:

    1. „Wie erfassen wir Struktur und Dynamik des epidemiologischen Geschehens besser?“

    Es sei „erstaunlich und nicht hinnehmbar“, dass über Ansteckungsorte und Dynamik des epidemiologischen Geschehens seit dem Lockdown im Frühjahr 2020 „noch zu wenig“ bekannt sei. Deswegen müsse schnellstmöglich ein vom Bund zentral koordiniertes Monitoring eingeführt werden. Die Corona-Warn-App müsse durch appbasierte Kontaktnachverfolgung verbessert werden. Die bisherigen Gründe der Regierung, dies aus Datenschutz nicht zu tun, kritisieren die Experten als „realitätsfern“ und als „mangelnde Bereitschaft“. dpa/Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild Auf einem Handy zeigt die „Corona Warn-App“ ein erhöhtes Risiko an.

    2. „Wie können wir eine stärker differenzierte Strategie ermöglichen?“

    Mit dem von den Wissenschaftlern im ersten Punkt geforderten „interdisziplinär ausgerichtetem Monitoring“ wolle man eine Debatte führen, die nicht nur „pro oder contra Lockdwon“ sei. Eingriffe in den Alltag der Menschen müssten nicht nur plausibel und konsistent, sondern auch praktisch umsetzbar sein. Man müsse sich fragen, wie strikt sich die Bevölkerung überhaupt an Regeln halte.

    3. „Wie kann es gelingen, die Umsetzungsdisziplin staatlicher Strategien zu erhöhen?“

    Bei ihrer dritten Forderung fragen die Wissenschaftler, was Maßnahmen nützen, wenn diese nicht umgesetzt werden könnten. „Die Stringenz und Verlässlichkeit der Umsetzung ist Teil eines funktionierenden Krisenmanagements“, mahnt das Gremium. Der seit Jahren offenbare Rückstand der staatlichen Verwaltung bei der Digitalisierung erweise sich jetzt als zusätzliche Bürde.

    Abschließend stellen die Experten ein vernichtendes Urteil: Der Rückstand zeige sich „bei der Nachverfolgung der Infektionsketten durch die Gesundheitsämter“ und „bei der Umsetzung der Hilfen für vom Lockdown betroffene Branchen“. Oftmals sei es nicht der gute Wille, der fehle, „sondern neben mangelnder Führung die unzureichende technische Kompetenz und Stringenz“. 

    Wegen Virus-Mutation: Vorgezogener Corona-Gipfel am Dienstag

    Statt am 25. soll es nun bereits am 19. Januar die nächste Konferenz der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geben. Hintergrund ist die bereits laufende Diskussion über zusätzliche Maßnahmen. Ein bereits verschärfter Lockdown ist vorerst bis zum 31. Januar vorgesehen.

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