Experten sehen durch Corona einmalige Chance gegen Geschlechtskrankheiten
Nahezu jedes Land der Welt hat seinen Bürgern in den vergangenen Wochen verboten, sich mit (vielen) anderen zu treffen – oder zumindest dringend davon abgeraten. Party- und Nachtleben, das Treiben in Bars, Restaurants und Klubs kamen auf weiten Teilen des Globus völlig zum Erliegen und liegen in vielen Ländern noch immer brach. Als logische Konsequenz daraus werden die Menschen in den vergangenen Wochen weniger Sex mit wechselnden Partnern gehabt haben, einfach weil viele sich von anderen, obendrein Fremden fernhielten. Sexualforscher sehen darin eine einzigartige Chance, gegen Geschlechtskrankheiten vorzugehen.
„Wenn wir genau jetzt jeden testen und behandeln könnten auf solche Infektionen, dann wäre das ein Wendepunkt“, sagt Dr. John McSorley, der Präsident der British Association for Sexual Health and HIV der BBC. Wie andere Experten seines Faches, ruft er alle Menschen dazu auf, sich jetzt auf sexuell übertragbare Krankheiten zu untersuchen, selbst wenn man keine Symptome zeige.
Corona-Wissen
Gar nichts merken oder Beatmung – warum sind die Verläufe bei Covid-19 so unterschiedlich?
„Sollten wir jeden während dieser Unterbrechung testen können, wäre das eine Chance, wie man sie nur einmal im Leben bekommt“, pflichtet auch Justin Harbottle von Sexual Health 24 bei. Seine Organisation bietet in Großbritannien kostenlose Heimtestsets für Geschlechtskrankheiten an. „Nicht einmal zu Beginn der HIV-Epidemie gab es einen Abschnitt, in dem Menschen derart gemeinschaftlich aufgehört haben, mit neuen Partnern zu schlafen“, so Harbottle.
Nachfrage nach Anti-HIV-Medikament gesunken
Dass Bürger in den vergangenen Wochen weniger promiskuitiv waren, belegen die Experten auch mit einigen Beobachtungen. So seien in britischen Kliniken die Verschreibungen für PEP drastisch zurückgegangen. Das ist ein Mittel, dass man nehmen kann, wenn man glaubt, mit HI-Viren in Kontakt gekommen zu sein, um eine Ansteckung möglichst zu verhindern. Vor Corona wollten demnach in einer Londoner Klinik etwa rund 50 Menschen pro Woche dieses Medikament. Aktuell seien es weniger als zehn.
Besonders im Bereich von HIV erhoffen sich die Experten aktuell Besserung, weil Neuinfizierte die höchste Wahrscheinlichkeit hätten, andere anzustecken, da die Viren dann in einer sehr hohen Konzentration im Körper seien. Durch den Lockdown sei es unwahrscheinlicher, dass ein Neuinfizierter viele weitere dem Virus aussetzt. Aber auch Krankheiten wie Chlamydien oder Syphillis wollen die Experten einen Wirkungstreffer geben, während sie womöglich am Boden sind.
Die Experten machen sich allerdings auch schon wieder Gedanken über die Zeit nach dem Lockdown. Es sei verständlich, dass Menschen nun bald ihr normales und glückliches Sexualleben wieder haben wollten. Dies sei ja auch gut und richtig so: „Wenn du monatelang eingepfercht warst, wenn es dann endet, dann willst du natürlich rausgehen, dich ins Getümmel stürzen und einen draufmachen.“ Aber bevor man das eben wieder richtig entspannt tun könnte, so sind sich beide Experten einig, sollte man sich dringend auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen. Tests dafür kann man sich auch nach Hause schicken lassen.
Quelle: BBC / Sexual Health 24
Neu in Gesundheit
News zur Coronavirus-Pandemie
Berichte: Großbritannien will Reisende für zwei Wochen in Quarantäne stecken
stern Reisewelten
Westeuropa Kreuzfahrt ab Hamburg mit All Inclusive ab 499 Euro
stern-Sonderheft
Die Bilder der Krise: So sehr hat sich die Welt seit dem Ausbruch des Coronavirus verändert
Täglich aktuelle Zahlen
Corona-Notfallmechanismus: Sehen Sie, welche Kreise und Städte die Obergrenze einhalten
News zur Coronavirus-Pandemie
Zweiter Coronavirus-Fall im Weißen Haus binnen zwei Tagen
Ideale Bedingungen
Darum sind Schlachthöfe so stark von Corona betroffen
Infektions-Obergrenze
Greiz, Coesfeld, Steinburg: Wie und wann greift die Corona-Notbremse?
Unterricht in Corona-Zeiten
Unterricht nur tageweise: Schule in Corona-Zeiten wird zur Herausforderung
Hausmittel & Tipps
Augenringe entfernen: So werden Sie die dunklen Schatten unter den Augen los
Statistisches Bundesamt
Sterbefallzahlen in Deutschland steigen seit Ende März wegen Coronavirus signifikant an
Teils wochenlang Fieber
Die Covid-Patienten, die die Krankheit einfach nicht loswerden
Schleswig-Holstein
Dutzende infizierte Schlachthof-Mitarbeiter: Landkreis knackt Corona-Obergrenze
Beauty-Trick
Sind magnetische Wimpern eine sinnvolle Alternative?
Schöne Füße
Hornhaut-Socken im Vergleich: Darin unterscheiden sich die Produkte
Neuer "Patient null"
Frankreich hatte seinen ersten Corona-Fall viel früher als gedacht
Internationale Forschungen
Gibt es bald Antikörper-Medikamente gegen Covid-19?
US-Bundesstaat Indiana
Nähe trotz Corona: Lehrerin findet Möglichkeit, ihre Schüler zu umarmen
Covid-19
Aktuelle Fallzahlen: So breitet sich das Coronavirus weltweit aus, so viele Tote gibt es
"Wir und Corona"
"Emotionen sind Wachhalter" – Forscher erklärt, wie Sie trotz Corona erholsam schlafen
Covid-19
Die aktuellen RKI-Fallzahlen: So breitet sich das Coronavirus in deutschen Städten und Kreisen aus
Im Falle schwerer Krankheit
Anwältin erklärt: Darum sollte Ihr Ehepartner eine Vorsorgevollmacht haben
Quelle: Den ganzen Artikel lesen