Elektrische Zahnbürsten für Kinder: Drei Modelle im stern-Praxistest
Inhaltsverzeichnis
Zahnärzte empfehlen Eltern, ihren Kindern ab dem ersten Zahn regelmäßig die kleinen Beißer zu putzen. Ab einem Alter von ca. drei Jahren tasten sich die meisten langsam selbst ans Putzen heran. In der Regel starten die Kleinen mit Handzahnbürsten, so empfehlen es auch Zahnärzte wie Dr. Thomas Breyer, Vorsitzender der Landeszahnärztekammer Sachsen. (Ein Interview mit Dr. Breyer zum Thema Zähneputzen mit Kindern lesen Sie hier.) Doch auch elektrische Zahnbürsten können Kindern bei der Zahnpflege helfen. Einige Hersteller bieten spezielle Modelle für Kinder ab drei oder sechs Jahren an. Die stern-Redakteure Mareike Fangmann und Jan Sägert haben drei Geräte mit Smart-Funktion mit ihren Kindern (vier und fünf Jahre alt) getestet.
Die wichtigsten Infos im Überblick
Oral-B Junior Smart
Playbrush Smart Sonic
Philips Sonicare For Kids
Lieferumfang
- Handstück
- 1 Aufsteckbürste
- Ladestation
- Handstück
- 1 Aufsteckbürste
- Ladestation
- Zugang zu 4 gratis App-Spielen
- Handstück
- 2 Aufsteckbürsten (inkl. Schutzkappen)
- Ladestation
- 2 Stickerbögen zum Bekleben
Gewicht (Handstück mit Bürstenkopf)
126 Gramm
114 Gramm
134 Gramm
Akku-Laufzeit (laut Hersteller)
mehr als 2 Wochen
14 Tage
14 Tage
Farben
Weiß
Blau, Rosa
Türkis (kann mit Stickern individualisiert werden)
Altersempfehlung
ab 6 Jahre
ab 3 Jahre (besondere Empfehlung ab 6 Jahre)
ab 3 Jahre
Preis
ca. 45 Euro
ca. 30 Euro
ca. 40 Euro
1. Playbrush Smart Sonic
Diese Zahnbürste verspricht schon den Kleinsten Spaß beim Zähneputzen – und sieht auch tatsächlich sehr danach aus: Die Playbrush Smart Sonic ist eine elektrische Schallzahnbürste für Kinder ab drei Jahren. Besonders empfohlen wird sie allerdings erst ab einem Alter von sechs Jahren. stern-Redakteurin Mareike Fangmann hat sie mit ihrem viereinhalbjährigen Sohn getestet.
Erster Eindruck
Optisch fällt auf den ersten Blick auf: Der Bürstenkopf ist größer als bei anderen elektrischen Kinderzahnbürsten. Das Design ist insgesamt sehr ansprechend: farbenfroh, aber immer noch übersichtlich, sodass mein Sohn direkt wusste, wie er die Zahnbürste bedienen muss: Knopf drücken und los geht’s. Das Laden funktioniert wie üblich über ein Ladegerät, auf das die Playbrush gesteckt werden muss. Die erste Nutzung ist selbsterklärend. Die elektrische Zahnbürste für Kinder liegt auch durch die kleinen Noppen an der Halterung und das geringe Gewicht gut in der Hand und kann von meinem Vierjährigen problemlos allein genutzt werden. Trotz des vergleichsweise größeren Bürstenkopfes kommt er an alle Zähne. Der Bürstenkopf ist weich und damit nicht unangenehm beim Putzen.
Die Handhabung
Wer will, kann die Schallzahnbürste auspacken, laden und dann direkt mit seinem Kind losputzen. Das Besondere an der Zahnbürste ist aber, was ihr Name bereits verrät: der spielerische Aspekt. Um diesen nutzen zu können, kommt man um die Playbrush Kids App nicht herum. Die ist kompatibel mit iOS und Android. Dafür müssen Eltern auf dem Tablet oder Smartphone nach der Playbrush Kids App suchen, sie (zunächst kostenlos) downloaden und die Schallzahnbürste via Bluetooth verbinden. Dafür ist im Grunde keine Anleitung notwendig. Auch dieser Schritt hat problemlos funktioniert und man wird in der App gut angeleitet, um die elektrische Zahnbürste für Kinder mit der App zu verbinden. Man hat Zugang zu vier interaktiven Zahnputz-Spielen sowie dem Zahnputz-Coach. Ein optionales Abo-Upgrade zu weiteren Features ist in der App gegen einen Aufpreis von 34,99 Euro jährlich erhältlich.
Zahnpflege
Elektrische Zahnbürsten: "Kinder müssen erstmal ein Gefühl dafür bekommen, was in ihrem Mund passiert"
Für meinen Sohn wird derzeit leider nur ein Spiel gratis angeboten, das zu seinem Alter passt: "Utoothia Paint", bei dem ein Bild nur ausgemalt wird, wenn mit der Zahnbürste auch wirklich alle Zähne gründlich geputzt wurden. Dafür mussten wir eine Extra-App laden, was die Sache etwas umständlich macht, weil man zwischen den Apps hin und her wechseln muss. Zudem hakte es bei unserem Test manchmal, und egal, wie gründlich mein Sohn unter meiner Aufsicht putzte, kam es vor, dass das Bild nicht vollständig ausgemalt wurde. Und: Es wird bei der Spiele-App manchmal nicht erkannt, ob die Zahnbürste wirklich Kontakt zu den Zähnen hat oder er die Bürste einfach nur dreht, um das Bild ausmalen zu lassen. So wird nicht unbedingt gewährleistet, dass er seine Beißerchen auch wirklich gründlich putzt – nur, wenn ich dabei bin und es kontrolliere.
Abgesehen davon ist die Handhabung der Zahnbürste mit App aber einfach und macht Spaß. Man kann theoretisch genau nachverfolgen, wo gerade geputzt wird (beim Zähneputz-Coach klappt das gut) und wo noch Übungsbedarf besteht. Bei Bedarf kann man sich (gegen geringe Gebühren) neue Spiele herunterladen und ausprobieren, sodass keine Langeweile entsteht. Zudem ist die Playbrush Smart Sonic mit zwei Putz-Modi ausgestattet (sanft und stärker), die via App steuerbar sind und mit deren Hilfe die Pflegeleistung an die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden kann. Ein Drucksensor sowie Auswertungen zur Putzleistung (Genauigkeit, Zeit, Regelmäßigkeit) via App helfen außerdem dabei, die tägliche Mundhygiene zu optimieren.
Das Fazit
Die Playbrush Smart Sonic hält, was sie verspricht: Sie bringt Spaß beim Zähneputzen und sorgte bei meinem Sohn dafür, dass er gründlicher und länger putzte und er morgens und abends mit Freude ins Bad ging. Das Spielen ermunterte ihn dazu, wirklich überall zu putzen und nichts zu vergessen. Die Handhabung ist einfach und die Spiele sind leicht zu verstehen. Dass es ab und zu beim Spiel hakt, hat meinem Sohn nicht weiter gestört. Und die Infos zum Zeitverlauf und dem Putzergebnis sind tatsächlich hilfreich.
Allein könnte mein Sohn die elektrische Zahnbürste für Kinder inklusive App allerdings noch nicht nutzen, da er beim Spielen ab und zu noch ein wenig Hilfe brauchte. Daher ist die Empfehlung ab sechs Jahren für uns verständlich. Die Auswahl an Gratis-Spielen für Kinder in seinem Alter ist etwas dürftig. Wir werden die Playbrush Smart Sonic aber definitiv weiter nutzen – sicherlich klappt es dann bald auch bei meinem Sohn ganz allein und mit noch mehr Spiel-Auswahl. Und dass das Zähneputzen so problemlos funktioniert, erleichtert den Alltag tatsächlich.
2. Oral-B Junior Smart
Oral-B schickte das Modell Junior Smart ins Rennen. Wie bei den Geräten für Erwachsene wird beim Junior-Modell auf einen runden oszillierenden Bürstenkopf gesetzt. Empfohlen wird sie für Kinder ab sechs Jahren. Tester war der fünfeinhalbjährige Sohn von stern-Redakteur Jan Sägert.
Erster Eindruck
Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Junior-Smart-Modell nur marginal von den Oral-B-Zahnbürsten für Erwachsene. Es kommt im schlichten Weiß. Die Designer haben der Vorderseite mit einem lustigen Zahnmonster-Comic zumindest einen kleinen kindlichen Anstrich verpasst. Ansonsten ist die Bürste genauso groß und schwer wie die Version für Mama und Papa. Das erste Putzen stellte meinen fünfjährigen Sohn vor keine allzu große Herausforderung. Bürstenkopf mit dem farbigen Ring auf das Handstück stecken, fertig. Der Startknopf ist auch schnell gefunden und los geht's. Im Betrieb ist die Bürste recht laut. Nutzern von Bürsten mit oszillierendem Bürstenkopf dürfte das bekannt vorkommen. Die ersten zwei Putzminuten vergingen wie im Flug. Ein gutes Zeichen.
Die Handhabung
Wie bei der Playbrush auch ist die Oral-B Junior Smart mit einer Bluetooth-Funktion ausgestattet. Um das Gerät in vollem Umfang nutzen zu können, ist der Download der (kostenlosen) Oral-B-Fun-Zone-App Pflicht. Diese gibt es gleichermaßen für iOs- und Android-Endgeräte. Sie ist zügig installiert. Dann kann es losgehen. Mit dem Druck auf den Start-Button zählt ein Timer die voreingestellte Putzzeit von zwei Minuten rückwärts, vorausgesetzt das Smartphone ist in Bluetooth-Reichweite der Bürste. Ein akustisches Signal weist alle 30 Sekunden daraufhin, mit der Bürste nun nach oben, unten, rechts oder links zu wechseln. Der kleine Putzteufel kann sich über die Smartphone-Kamera selbst beim Zähneputzen zuschauen. Kleiner Gag und Motivationshilfe (oder Ablenkung vom Wesentlichen?): die Fun-Filter der App. Ähnlich wie bei Snapchat bekommen die Kinder die Strubbelfrisur eines Manga-Helden, ein süßes Einhorngesicht oder eine verspiegelte Sonnenbrille aufgesetzt. Eine kurze Putzsequenz wird von der App automatisch aufgezeichnet und kann später in sozialen Medien geteilt werden. Eine Funktion, die aus meiner Sicht überflüssig ist, aber heutzutage wohl dazugehört.
Zudem werden einem Putzkonto für jede erfolgreiche Session 500 Punkte gutgeschrieben (125 Zähler pro Putzabschnitt). Erreicht man bestimmte Grenzen, werden neue Themenwelten mit weiteren Fun-Filtern freigeschaltet. Die automatische Andruckkontrolle überwacht, ob zu viel Druck auf die Zähne ausgeübt wird. In diesem Fall blinkt eine rote LED auf und das Display färbt sich rot mit dem Hinweis "zu viel Druck". Grundsätzlich ist das eine hilfreiche Funktion. Allerdings schlug das Gerät während unseres Tests kein einziges Mal Alarm. Meine Theorie: Kita- und Grundschulkinder schaffen es physisch noch gar nicht, so viel Druck auszuüben, der ihren Zähnen und dem Zahnfleisch gefährlich werden könnte.
Eine direkte Rückmeldung, ob an allen Stellen im Mund korrekt geputzt wurde, bekommen Kind und Eltern von der App nicht. Die Bilder sind lustig und motivierten meinen Sohn zumindest, sich zwei Wochen lang morgens und abends ohne größere Proteste zwei Minuten lang die Zähne zu putzen. Das war sonst keinesfalls selbstverständlich. Die unterhaltsame App befreit Eltern aber nicht davon, den Putzerfolg zu kontrollieren und selbst noch einmal nach zu putzen. Als Faustregel gilt: Erst wenn Kinder Schreibschrift beherrschen, sind sie auch in der Lage, alle Stellen im Mund mit der Zahnbürste zu erreichen und entsprechend zu säubern. Nach zwei Minuten schaltet sich die Oral-B Junior Smart von selbst aus. Die App liefert eine kurze Zusammenfassung. Die motivierenden Worte musste ich unserem fünfeinhalbjährigen Sohn vorlesen.
Das Fazit
Die Oral-B Junior Smart tut das, was sie soll: sie putzt Zähne. Der für oszillierende Bürsten typische runde und kleine Bürstenkopf rotiert für meinen Geschmack etwas zu laut, was technisch mutmaßlich aber nicht anders zu lösen ist. Mein Sohn erreichte problemlos auch den hintersten Winkel in seinem Mund. Ob er tatsächlich jeden Zahn und Zwischenraum geputzt hat, bleibt unklar. Diese Rückmeldung fehlt leider. Dafür bringt die Fun-Zone-App großen Spaß und führte in unserem Test dazu, dass die Motivation nicht schon nach drei Tagen verpuffte. Ansonsten ist die App schlank und auch für Kinder leicht zu verstehen. Die Altersempfehlung von sechs Jahren halte ich dennoch für absolut angemessen. Etwas schade ist aus meiner Sicht, dass die Smart-Version im Gegensatz zu den beiden Modellen ohne Bluetooth-Funktion (mit StarWars-Motiv für Jungs und Minnie Mouse für Mädchen) schlicht in Weiß daher kommt. Hier hätte ich mir etwas Kindgerechteres gewünscht.
3. Philips Sonicare For Kids
"Interaktiver Spaß für besseres Zähneputzen" steht in Englisch auf der Verpackung der Sonicare For Kids von Philips. Auch hier soll also eine passende App den Kindern die Zahnpflege schmackhaft machen. Ab einem Alter von drei Jahren sollen Kinder mit dieser Schallzahnbürste ihre Zähnen reinigen. So steht es auf der Verpackung. stern-Redakteur Jan Sägert und sein knapp sechsjähriger Sohn haben dem Gerät mit dem Monsterchen auf den Zahn gefühlt.
Erster Eindruck
Ein flauschiges Monster mit großen Kulleraugen lachte unseren Junior beim Auspacken der Philips Sonicare For Kids an. Hier ist sofort klar: Diese Schallzahnbürste wurde für Kinder entwickelt. Aus dem Karton fallen neben dem Handstück in Türkis gleich zwei Aufsteckbürsten. Eine kleine und eine deutlich größere. Dazu jeweils eine Schutzkappe. Außerdem die Ladestation und zwei Stickerbögen. Das Handgerät aus gummiertem Kunststoff kommt etwas klobig daher, ist vergleichsweise schwer, macht aber einen wertigen Eindruck. Den ersten Pluspunkt sammelt es bei unserem Sohn sofort. Fix klebt er einen der zahlreichen Sticker auf die Vorderseite. Eine schöne Idee der Designer. Ansonsten fallen direkt die beiden Bedienelemente auf. Der großzügig dimensionierte Power-Button und ein weiterer Schalter mit einer Auswahlfunktion. Dazu später noch mehr.
Die Handhabung
Nachdem die Bürste bunt beklebt worden war, machte die erste Putzsession bei unserem Junior gleich doppelt so viel Spaß. Erst recht, als ihn das Monsterchen von der Verpackung auf der Smartphone-App angrinste. Diese muss wie gewohnt im entsprechenden Store (Apple oder Google) heruntergeladen und installiert werden. Zunächst muss man sich bei der Philips Sonicare For Kids zwischen zwei Putzmodi entscheiden. Modus eins: "normal" mit einem Putzzeit von zwei Minuten. Modus zwei: "sanft" mit einer Putzzeit von einer Minute. Mit etwas Geschick können die Putzzeiten angepasst werden. Um zwischen den Modi zu wechseln, muss der untere Knopf auf der Vorderseite gedrückt werden. Eine grüne LED hüpft dann von links (sanfter Modus) nach rechts in den "normal"-Modus und umgekehrt. In welchem Modus geputzt werden soll, muss vor dem Start der Session entschieden werden. Unser Sohn hat beide Modi ausprobiert, aber keinen spürbaren Unterschied bemerkt. Womöglich auch, weil er vom in seinem virtuellen Bad umherhüpfenden Monsterchen abgelenkt wurde. Während des Putzens zeigt das Display einen Mund von innen. Dazu eine Zahnbürste, die sich von Zahn zu Zahn arbeitet und dabei weitere flauschige Monster verjagt. Ob hier 1:1 das Putzverhalten meines Sohnes dargestellt wurde, blieb mir unklar. Nach erfolgreichem Putzen fällt dem Monster jedenfalls ein kleines Geschenk in die Arme, das mit einem Fingertipp ausgepackt werden kann. Neben süßen Leckereien finden sich darin Sprühdosen und modische Accessoires, mit denen das Zahnmonster gefüttert, besprüht oder umgezogen werden kann. Eine witzige Idee, die bei meinem Sohn sehr gut ankam und dazu führte, dass er sich mit seinem kleinen Bruder morgens und abends darum zoffte, wer nun das Geschenk auspacken darf.
Das Fazit
Auch die Philips Sonicare For Kids erfüllt das, was auf der Verpackung und in der Anleitung versprochen wird. Sie glänzt mit einem farbenfrohen Design, das mit Stickern noch etwas bunter gestaltet werden kann. Dass sie etwas klobig daherkommt, könnte für Kinder mit kleinen Händen möglicherweise ein Problem sein. Durch die gummierte Oberfläche ist das Handstück grundsätzlich aber sehr griffig. Die Knöpfe könnten aus meiner Sicht eine Spur sensitiver sein, damit Kinder das Gerät problemlos einschalten oder die Putzmodi umstellen können. Die App ist witzig und unterhaltsam. Kleine Geschenke erhielten auch bei unserem Sohn die Putzfreundschaft. Kleiner Schwach- und Minuspunkt: Die Aufsteckbürste sitzt extrem fest auf dem Handstück und kann von einem Kind unmöglich gelöst werden. Auch das Aufstecken selbst erfordert Geschick und Kraft, die Drei- bis Sechsjährige nicht haben.
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