Dutzende Crew-Mitglieder infiziert: 3000 Aida-Passagiere hängen im Hafen von Lissabon fest

Am Montag meldet das RKI 18.518 Neuinfektionen. Gesundheitsminister Lauterbach kündigt an, dass es beim Corona-Gipfel am Freitag „auf jeden Fall“ neue Beschlüsse geben wird. Mehrere Kreuzfahrtschiffe müssen ihre Reise abbrechen. Alle Neuigkeiten zur Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona vom 3. Januar 2022

  • Live-Karte zum Coronavirus und Radar mit Zahlen und Fakten.
  • News, Service und Ideen zur Pandemie finden Sie in unserem Überblick.
  • Offizielle Statistik – Übersterblichkeit in Deutschland 2021?

Neue Corona-Variante aufgetaucht: "Atypische Mutationen-Kombination" in Frankreich nachgewiesen

19.53 Uhr: Steht etwa schon die nächste Corona-Variante in den Startlöchern? Bei einem französischen Reiserückkehrer aus Kamerun ist Anfang Dezember die Mutante B.1640.2 nachgewiesen worden, wie das Krankenhaus IHU Méditerrannée in Marseille mitteilte.

Der Reiserückkehrer soll 12 Menschen infiziert haben. Forscher legten nun die ersten Ergebnisse zu der Variante vor: In einer bislang noch nicht begutachteten Preprint-Studie von Ende Dezember sprechen die Forscher davon, dass die Variante 46 Mutationen aufweise. Auch von einer "atypischen Kombination" ist die Rede. 46 Mutationen wären nochmal einige Mutationen mehr als Omikron, die 37 aufweist. Diese Daten sind aber ob der extrem geringen Zahl an Fällen noch nicht wirklich belastbar. Generell ist bislang sehr wenig über die Variante bekannt.

400 Kontakt-Meldungen nach Corona-Fall im Kieler Club "Max"

19.10 Uhr: Nach der Ermittlung mindestens eines mit der Corona-Variante Omikron infizierten Teilnehmers einer Weihnachtsparty im Kieler Club "Max" haben sich mehr als 400 Menschen beim Gesundheitsamt als Kontaktpersonen registriert. Wie die Stadt am Montag mitteilte, werde mit weiteren Nachmeldungen gerechnet, weil über das Wochenende ein Server ausgefallen war. Aktuell könnten dem Ausbruch während der Veranstaltung zwölf direkt Infizierte und eine indirekt infizierte Person – ein ehemaliger Kontakt – zugeordnet werden.

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen hat sich in Kiel mit Stand Sonntag auf 364,2 erhöht. Sechs Tage zuvor lag der Wert noch bei 153,3. Zurzeit sind in der Landeshauptstadt 1256 Menschen infiziert. Dabei sind nach Angaben der Stadt vor allem die 20- bis 39-Jährigen betroffen (etwa 53 Prozent). In der Woche zuvor war das Spektrum noch deutlich breiter.

"Ich appelliere an die Eigenverantwortung aller Kieler*innen, sich als Kontaktperson selbstständig in die Quarantäne zu begeben", appellierte Bürgermeisterin Renate Treutel angesichts der starken Belastung des Gesundheitsamtes. Dieses werde in den kommenden Wochen weiter personell verstärkt. Treutel vertritt derzeit den wegen Urlaubs abwesenden Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD).

Corona-Fälle auf Kreuzfahrtschiff in Genua

18.44 Uhr: Ein Kreuzfahrtschiff mit coronapositiven Menschen an Bord ist am Montag im Hafen der norditalienischen Stadt Genua eingelaufen. Die Fälle auf der "MSC Grandiosa" seien bei den zahlreichen Kontrollen auf dem Schiff festgestellt worden, teilte MSC Cruises auf Nachfrage am Montag mit. MSC Grandiosa. Foto: MSC Kreuzfahrten MSC nimmt im Mittelmeer nur noch geimpfte Passagiere an Bord

Die Infizierten und ihre Kontaktpersonen hätten sich in den Kabinen isoliert. In Genua hätten die Behörden diejenigen mit Wohnadressen in Norditalien von Bord gebracht, erklärte die Hafenbehörde. Medienberichten zufolge seien 150 Menschen positiv getestet worden. MSC teilte auf Nachfrage mit, dass ungefähr 5000 Passagiere und Crewmitglieder an Bord seien. Unter den infizierten Passagieren waren dem Hafen von Genua zufolge auch einige Ausländer.

Diese seien in medizinischen Einrichtungen in der Region Ligurien, in der Genua liegt, aber auch außerhalb davon untergekommen. Dort blieben sie, bis ihre Tests wieder negativ ausfielen, um dann in ihre Heimatländer zurückkehren zu können. Die "MSC Grandiosa" soll ihre Fahrt laut Hafen weiter nach Civitavecchia, nordwestlich von Rom, fortsetzen. Dort sei geplant, dann coronapositive Passagiere mit Wohnsitzen in Mittel- und Süditalien von Bord gehen zu lassen.

Die "MSC Grandiosa" war am Montagmorgen auf ihrer Mittelmeerkreuzfahrt aus Marseille gekommen. Der überwiegende Teil der betroffenen Passagiere ist laut Medienberichten aus Italien.

Experte: Kürzere Quarantäne und Isolation ohne Test wäre "fahrlässig"

16.34 Uhr: Eine mögliche Verkürzung der Isolations- und Quarantänedauer hält Immunologe Carsten Watzl im Kampf gegen das Coronavirus nur in Kombination mit einem negativen PCR-Test für verantwortbar. "Das kann man nur seriös machen, wenn das mit einem negativen Test begleitet ist", sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie der Deutschen Presse-Agentur. "Einfach so zu verkürzen, weil man sagt, sonst fallen zu viele Leute aus, dann lassen wir lieber Leute nach sieben Tagen raus, mit oder ohne Test – das würde ich für fahrlässig erachten." Schließlich könnten einige Menschen dann noch immer ansteckend sein und die Virus-Verbreitung beschleunigen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten wollen an diesem Freitag über das weitere Corona-Vorgehen beraten. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Beschlüsse unter anderem zu möglichen zusätzlichen Kontaktbeschränkungen und zu Quarantänefristen in Aussicht gestellt. Im Gespräch sind kürzere Zeiten insbesondere für Beschäftigte wichtiger Versorgungsbereiche, um zu viele Personalausfälle zu vermeiden. Getty Images/iStockphoto Entstehen durch die Corona-Impfung infektionsverstärkenden Antikörper? Nein, sagt Mediziner Carsten Watzl

Mit Blick auf die schon jetzt sehr rasche Ausbreitung der Omikron-Variante, könne es "durchaus Sinn machen", dass sich jemand nach fünf oder sieben Tagen freitesten könne, sagte Watzl – gerade, wenn es um die kritische Infrastruktur gehe. Schließlich könnten besonders vollständig Geimpfte, die sich infizierten, durch die Immunreaktion das Virus auch schneller und früher bekämpfen.

Allerdings sei dabei ein PCR-Test dringend angeraten, so Watzl. "Ganz klar: Ein Antigen-Schnelltest würde meiner Meinung nach nicht ausreichen." Entsprechende Pläne erforderten also zwingend, dass genügend PCR-Tests zur Verfügung stünden und durchgeführt werden könnten, betonte der Experte.

Dortmund: Kunden können nun gezielt geimpfte oder genesene Taxi-Fahrer buchen

16.12 Uhr: Seit heute, dem 3. Januar, kann man in Dortmund in Nordrhein-Westfalen für seine Taxi-Fahrt gezielt genesene oder geimpfte Fahrer buchen. Das berichtet der "WDR". Laut Taxizentrale seien zwar sowieso die meisten Fahrer immunisiert. Mit der gezielten Anforderung von "2G-Fahrern" kann man nun aber ganz sicher gehen.

Bisher habe es dieses Modell erst in wenigen Großstädten wie Berlin, München oder Düsseldorf gegeben, heißt es in dem Bericht.

Biontech-Booster-Impfung für Jugendliche in den USA zugelassen

15.59 Uhr: In den USA hat die Food and Drug Administration (FDA) einen Covid-19-Booster-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren zugelassen.

Es ist die erste Zulassung zur Notfallimpfung in den USA für einen Corona-Booster-Impfstoff bei Jugendlichen in diesem Alter. Sebastian Gollnow/dpa/bildarchiv Das Logo von Biontech steht auf einem Schild am Firmensitz des Corona-Impfstoffherstellers.

"Die Auffrischimpfung erhöht die Immunität und verbessert den Schutz vor COVID-19 in allen Altersgruppen, die eine Impfung erhalten haben", sagte Ugur Sahin, MD, CEO und Mitbegründer von BioNTech.

66 Menschen auf indischem Kreuzfahrtschiff haben Corona

15.14 Uhr: Auf einem Kreuzfahrtschiff in Indien sind 66 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Noch müssten die insgesamt rund 2000 Menschen an Bord bleiben, teilte der Gesundheitsminister des Bundesstaates Goa, wo das Schiff vor Anker liegt, am Montag auf Twitter mit.

Die Behörden würden später entscheiden, ob Crew und Passagiere an Land gehen dürften. Die Gäste feierten auf dem Schiff Cordelia eine Silvesterparty, während dieses von Indiens Bollywood- und Finanzmetropole Mumbai nach Goa fuhr, das für seine schönen Strände bekannt ist.

Die Corona-Zahlen in Indien waren nach einer heftigen, tödlichen zweiten Welle im Zusammenhang mit der Delta-Variante im Frühjahr sehr tief gefallen. In den vergangenen Tagen stiegen die Tagesfallzahlen aber auf noch niedriger Basis deutlich.

Untersuchungen während der vergangenen Monate zeigten, dass viele Inderinnen und Inder Antikörper im Blut hatten – entweder wegen einer durchgemachten Infektion, wegen der Impfung oder wegen beidem.

CSU-Klausur in Berlin muss wegen Corona-Fällen verschoben werden

13.34 Uhr: Wegen mehrerer Corona-Fälle muss die CSU- Landesgruppe ihre für den 6. Und 7. Januar geplante Klausur in Berlin verschieben. Das berichtet der "Münchner Merkur". Unter den Corona-Infizierten befindet sich auch der Vorsitzende der CSU im Bundestag, Alexander Dobrindt. Dobrindt sei zweifach geimpft und geboostert. Auch vier Mitarbeiter der CSU im Bundestag sind an Corona erkrankt. Nach Informationen des Merkur hat auch einer der eingeplanten Gäste Corona: Pablo Casado, Chef der spanischen Konservativen. Die Klausur werde zeitnah nachgeholt, über den neuen Termin und die weiteren Planungen werde kurzfristig informiert, heißt aus in der CSU-Landesgruppe. Michael Kappeler/dpa CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt

Epidemiologe Ulrichs: "Das, was wir in unseren Nachbarländern sehen, werden wir auch in Deutschland erleben"

12.54 Uhr: Der Epidemiologe Prof. Timo Ulrichs sieht die "Omikron-Welle" zeitnah auch in Deutschland ankommen: "Die Nachbarländer Dänemark, Großbritannien und so weiter, die sind uns alle nur ein paar Tage voraus oder wenige Wochen. Denn das, was wir da sehen, das werden wir auch in Deutschland erleben", so Ulrichs gegenüber RTL/ntv. Die Auswirkungen seien aber noch schwer vorherzusehen: "Wenn wir von Veranstaltungen Abstand nehmen und Kontakte reduzieren, haben wir eine Chance, dass die Omikron-Wand einigermaßen gut über Deutschland drüber geht."

Trotz dieses optimistischen Ausblicks sieht Ulrichs ein großes Erkrankungsrisiko für Ungeimpfte: "Wir werden nicht verhindern können, dass sich die Omikron-Variante stark ausbreitet. Wir müssen nur eben sehen, dass nicht auf einmal ganz viele Menschen ins Krankenhaus müssen. Aber da ja die Verläufe etwas milder sind, haben wir da ganz gute Karten. Trotzdem sollten wir es nicht riskieren, auch gerade mit Blick auf die immer noch ungeimpften Menschen bei uns. Die haben das höchste Risiko, wenn sie auch etwas älter sind. Und das dürfen wir nicht riskieren."

Mit Blick auf mögliche verkürzte Quarantänezeiten empfiehlt Ulrichs, nach 5 Tagen einen negativen Test zur Bedingung zu machen. So könne man kritische Infrastrukturen schonen. Dennoch "muss man natürlich hier so einen ganz schmalen Grat beschreiten, dass man eben nicht die Quarantäne zu kurz macht, sodass man dann der weiteren Ausbreitung da eher Vorschub leistet." Hauke-Christian Dittrich/dpa Eine Mitarbeiterin einer Teststation in der Oldenburger Innenstadt nimmt einen Corona-Abstrich von einer Frau. (Archivbild)

Grünen-Gesundheitsexperte Dahmen: Verkürzte Quarantäne wäre gerade nicht richtig

11.23 Uhr: Der Grünen-Politiker und Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat sich mit Blick auf mögliche verkürzte Quarantäne-Regelungen für Menschen mit Booster-Impfung skeptisch gezeigt. "Die Krankenschwester, die dann infiziert den Schlaganfall- oder Herzinfarktpatienten noch anstecken könnte, durch eine verkürzte Quarantäne zu einem Risiko für die Ausbreitung dieser Omikron-Welle zu machen, das halte ich im Moment noch nicht für einen richtigen Weg", sagte Dahmen in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv.

Überall, wo es viele Kontakte gebe und die Menschen infektiös seien und Dritte anstecken könnten, müsse man "sehr vorsichtig" sein, auch bei Geboosterten, sagte Dahmen. Man könne jedoch über verkürzte Quarantänezeiten für geimpfte und geboosterte Menschen nachdenken, die in der kritischen Infrastruktur arbeiteten, so Dahmen. Der Grünen-Politiker nannte Bereiche, wie z.B. Wasserwerke, in denen es hochspezialisierte Fertigkeiten brauche, aber wenig Kontakte gebe: "Da kann eine solche Regelung möglicherweise als Ausnahme greifen."

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