Die Zahl der Erstimpfungen steigt wieder leicht – das sind die Gründe

Über den Sommer hatte sich die Impfkampagne gegen das Coronavirus stark verlangsamt: Nicht mehr der zur Verfügung stehende Impfstoff bestimmte den Fortschritt, sondern vielmehr die Impfbereitschaft. Zuletzt entschieden sich aber wieder etwas mehr Menschen für eine Erstimpfung, wie aus Zahlen des Impfquotenmonitorings des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht.

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Lag die Zahl der Erstimpfungen in der ersten Augustwoche (2.8.-8.8.) noch bei knapp 546.500, kletterte der Wert in der darauffolgenden Woche auf rund 601.500. Auch in der dritten Augustwoche (16.8.-22.8.) geht aus den Zahlen ein leichter Anstieg hervor: Demnach ließen sich binnen sieben Tagen knapp 685.600 Menschen zum ersten Mal impfen – ein Plus von fast 14 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.

Steigende Tendenz, aber keine Trendumkehr

Eine deutliche Trendumkehr ist das aber nicht, vielmehr stabilisieren sich die Zahlen mit leicht steigender Tendenz. Die Zahlen für die dritte Augustwoche liegen in etwa auf dem Niveau von Ende Juli. 

Für das zuletzt beobachtete Plus dürfte vor allem die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen sorgen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte Mitte August die lang erwartete Impfempfehlung für diese Altersgruppe ausgesprochen. Zwar hatten sich Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bereits zuvor gegen das Coronavirus impfen lassen können. Dafür brauchte es aber eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung. In der Praxis orientieren sich zudem viele Medizinerinnen und Mediziner an den Empfehlungen der Stiko.

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Nach Ansicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach könnte auch die zuletzt stark diskutierte 3G-Regel einen Einfluss auf die Zahl der Erstimpfungen haben, wie er auf Twitter schrieb. Seit diesem Montag gilt "3G" in immer mehr Bundesländern: Zutritt zu vielen öffentlichen Innenräumen, etwa Restaurants oder Veranstaltungen, gibt es dann nur noch für Geimpfte, Genesene und Getestete.

Nicht zuletzt endeten in vielen Bundesländern Anfang August die Sommerferien, beispielsweise in Hamburg oder Berlin. Im bevölkerungsreichen Bundesland Nordrhein-Westfalen gingen die Ferien Mitte August zu Ende. Denkbar wäre, dass sich einige Menschen nach der Rückkehr aus dem Urlaub haben impfen lassen.

Die Impfquote liegt in Deutschland derzeit bei 64,6 Prozent (mindestens einmal geimpft) beziehungsweise 59,7 Prozent (vollständig geimpft) – und damit noch weit entfernt von den Werten, die es nach Berechnungen des RKI bräuchte, um die Ausbreitung der Delta-Variante unter Kontrolle zu bringen. Demnach müssten schätzungsweise 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren geimpft sein.

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