Chronisches Erschöpfungssyndrom – Ein oft unerkanntes und falsch diagnostiziertes Leiden
An der unheilbaren Erkrankung „Chronisches Erschöpfungssyndrom“ (Myalgische Enzephalomyelitis) leiden weltweit 17 Millionen Menschen, darunter bis zu 240.000 in Deutschland. Chronische Erschöpfung als Symptom vieler Krankheiten ist nicht identisch mit diesem eigenständigem Syndrom.
Müdigkeit?
Im Unterschied zu der Wahrnehmung Außenstehender hat Müdigkeit mit der Erschöpfung nichts zu tun. Die Betroffenen sind nicht müde, sondern ihr Körper kann kaum noch Energie erzeugen. Mit Müdigkeit hat das nichts zu tun.
Myalgische Enzephalomyelitis
Oft fällt erst nach Jahren die richtige Diagnose: Myalgische Enzephalomyelitits (ME).
Was sind die Symptome?
Die Patienten sind extrem erschöpft – und das ständig. Sie leiden unter erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Licht und haben Probleme, sich zu konzentrieren. Müdigkeit, Reizbarkeit und Wahrnehmungsstörungen gehören nicht zu den Leitsymptomen, im Unterschied zu anderen Erkrankungen, die mit Erschöpfung verbunden sind. Genau so wenig leiden Betroffene unter psychischen Störungen, zu deren Begleiterscheinungen Erschöpfung zählen kann – zum Beispiel bei einer Depression.
Schmerzen und Krämpfe
Viele Kranke leiden unter starken Schmerzen in Kopf, Muskeln und Gelenken. Dazu kommen Zuckungen und Krämpfe in den Muskeln, Schlafstörungen und neurokognitive Symptome. Die Empfindlichkeit gegenüber Licht ist bisweilen so groß, dass die Betroffenen in abgedunkelten Räumen bleiben müssen.
Die deutsche Gesellschaft für ME / CFS warnt auf ihrer Homepage: „In Fachkreisen und Institutionen wird ME/CFS oft als psychisch bedingt missverstanden und im Kontext veralteter Forschungsergebnisse betrachtet.“ Es dauere bisweilen Jahre dauern, bis Betroffene eine sichere Diagnose erhielten. Nur wenige Ärzte seien in Deutschland ausreichend über das Krankheitsbild informiert, und Betroffene hätten äußerste Schwierigkeiten, eine adäquate medizinische Versorgung zu bekommen.“
Geregelter Alltag nicht möglich
Die Aalborg Universität fand 2015 heraus, dass die Lebensqualität von Betroffenen oft sogar niedriger liegt als bei Lungenkrebspatienten oder Menschen, die einen Schlaganfall erlitten. So könnten bis zu einem Viertel der Betroffenen das Haus nicht verlassen, viele seien auf Pflege angewiesen und circa 60 % arbeitsunfähig.
(Dr. Utz Anhalt)
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