Cholesterin: So viele Eier sind unbedenklich – Heilpraxis
Blutfettwerte: Sind Eier erlaubt?
Erhöhte Cholesterinspiegel gehören laut Fachleuten zu den gefährlichsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Einen Teil des Cholesterins nehmen wir über die Nahrung zu uns. Vor allem Eier stehen immer wieder in der Kritik, denn diese sind besonders reich an Cholesterin. Muss man also auf sein Frühstücksei verzichten?
Der Verzehr von Eiern und dessen Auswirkung auf die Gesundheit des Menschen sind schon seit langem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und Diskussionen. Eier können zwar eine gute Nährstoffquelle sein, sie sollen aber auch schlecht für die Herzgesundheit sein, da sie Cholesterin enthalten. Ist das Frühstücksei dennoch erlaubt?
Gutes und schlechtes Cholesterin
Wie das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf dem Portal „VerbraucherFenster Hessen“ erklärt, unterscheiden Fachleute zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Cholesterin. Das „gute“ Cholesterin ist das sogenannte HDL-Cholesterin (HDL steht für „high density lipoprotein“), das „schlechte“ Cholesterin wird mit LDL-Cholesterin bezeichnet (LDL steht für „low density lipoprotein“).
Wird bei einer Blutuntersuchung ein erhöhter Gesamt-Cholesterinspiegel – eine Hypercholesterinämie – festgestellt und ist dabei das LDL-Cholesterin ebenfalls erhöht, besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn das LDL-Cholesterin begünstigt die Verengung der Gefäße (Arteriosklerose oder Arterienverkalkung), das HDL-Cholesterin schützt hingegen die Arterien vor Fettablagerungen. Daher ist ein relativ hoher Anteil des HDL-Cholesterins am Gesamt-Cholesterin grundsätzlich erwünscht.
Qualität der Nahrungsfette
Das Nahrungscholesterin ist nach neueren Erkenntnissen nicht ausschließlich für einen (zu) hohen Cholesterinspiegel verantwortlich. Der Körper produziert nämlich einen großen Anteil des Cholesterins (etwa zwei Drittel) selbst. Und dabei spielen laut den Fachleuten verschiedene Faktoren eine Rolle.
Wie auf „VerbraucherFenster Hessen“ erklärt wird, haben vor allem die Qualität und Zusammensetzung der Nahrungsfette mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren oder den sogenannten Transfettsäuren auf die Menge (Gesamtcholesterin) und die Zusammensetzung (LDL- bzw. HDL-Cholesterin) des körpereigenen Cholesterins einen Einfluss.
Gesättigte Fettsäuren sind zum Beispiel in fettem Fleisch, Wurst, Butter, Sahne und Kokosfett enthalten, während Transfettsäuren vorwiegend in stark verarbeiteten Lebensmitteln oder auch in Pommes Frites vorkommen.
Und was ist mit dem Frühstücksei? Eier enthalten zwar relativ viel Cholesterin (etwa 210mg), aber verhältnismäßig wenig gesättigte Fettsäuren. So gesehen scheinen Eier eher „harmlos“ für den Cholesterinspiegel zu sein. Wenn dem Körper viel Nahrungscholesterin zugeführt wird, kann die körpereigene Cholesterinproduktion sogar gedrosselt werden. Doch Vorsicht: Das klappt nicht bei allen, warnen die Fachleute.
So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich können sie auch Nahrungscholesterin verwerten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher, nicht mehr als zwei bis drei Eier pro Woche zu essen und generell auf die Fettqualität der Lebensmittel zu achten.
Moderater Verzehr von Nahrungsmitteln, die einen hohen Anteil von (mehrfach) ungesättigten Fettsäuren enthalten, kann den LDL-Cholesterinspiegel senken. Dazu gehören vor allem pflanzliche Öle und Fette, wie beispielsweise Olivenöl, Rapsöl oder Traubenkernöl. Auch ein hoher Anteil an Ballaststoffen in der Nahrung, zum Beispiel aus Vollkornprodukten oder Gemüse, trägt zu einer Normalisierung des Fettstoffwechsels und des Cholesterinspiegels bei.
Ausreichende Bewegung
Bestimmte Fettstoffwechselstörungen können auch genetisch bedingt sein. Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann, meist mit erhöhtem LDL-Cholesterinanteil, familiär vererbt werden. Welche Art von Hypercholesterinämie bei einer Person vorliegt, muss stets von ärztlicher Seite abgeklärt werden.
Die Fachleute weisen darauf hin, dass sportliche Betätigung sowie (fehlende) Bewegung den Fettstoffwechsel positiv oder negativ beeinflussen können. Sport hilft, den Anteil an HDL-Cholesterin im Blut zu erhöhen sowie das LDL-Cholesterin zu senken. Menschen, die sich zu wenig bewegen, riskieren hingegen eine Erhöhung des LDL-Cholesterins.
Entscheidend ist die Auswahl der Sportart: „Empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Fahrradfahren, Skilanglauf und Schwimmen, aber auch Tanzen, Fußball und Tennis. Wenn Sie bisher nicht sehr aktiv waren, beginnen Sie mit zügigen Spaziergängen. Bei schlechter Witterung oder fehlender Sportmöglichkeit kann man auch den Heimtrainer oder das Laufband nutzen“, erklärt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Helmut Gohlke vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V. in einem Artikel der Stiftung.
Durch eine gleichmäßige und nicht zu hohe Belastung wird der Fettstoffwechsel besonders gut angeregt, heißt es auf dem Portal „VerbraucherFenster Hessen“. Dabei ist es laut den Fachleuten effektiver, mehrmals pro Woche jeweils etwa eine halbe Stunde zu trainieren anstatt nur einmal in der Woche für ein bis zwei Stunden.
Neben der richtigen Ernährung und ausreichender Bewegung sind noch weitere Lebensstiländerungen wie Rauchverzicht, wenig Alkohol und eine Gewichtsreduktion wichtige Maßnahmen, um den Cholesterinspiegel zu senken. (ad)
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