Chikungunyafieber – Impfstoffentwicklung macht Fortschritte

Die von Mücken übertragene Viruserkrankung Chikungunyafieber gehört zu den Tropenkrankheiten, die bedingt durch die klimatischen Veränderungen mittlerweile auch in Europa auftreten. Für einen entsprechenden Lebendimpfstoff wurde bereits die Zulassung beantragt. Das Produkt der Firma Valneva erzielte in einer kürzlich veröffentlichten Phase-III-Studie bei fast 100 Prozent der Geimpften die Bildung hoher Antikörperspiegel und eine mit anderen Lebendimpfstoffen vergleichbare Verträglichkeit.

Hohes, plötzlich einsetzendes Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen, manchmal Hautausschläge, häufig Gelenkschmerzen – diese Symptome kennzeichnen das Chikungunya-Fieber. Es handelt sich hierbei um eine Viruserkrankung, die über die Gelbfiebermücke Aedes aegypti und die asiatische Tigermücke Aedes albopictus übertragen wird. 1952 erstmal in Tansania identifiziert, hat sich die Erkrankung mittlerweile bis Europa ausgebreitet – autochthone Übertragungen (d. h. durch Ansteckung vor Ort) wurden beispielsweise schon in Italien und Spanien gemeldet.

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Erkrankte erholen sich in der Regel innerhalb einiger Tage von der Fiebererkrankung und weisen dann eine lebenslange Immunität auf. Selten bleiben Schäden an Gelenken, Leber, Herz oder Nerven zurück. Auch die Sterblichkeit ist gering. Gefährdet sind insbesondere Neugeborene, betagte Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Eine kausale Therapie gibt es bis dato nicht, ebenso wenig wie eine Impfung.

Zulassung für Impfstoff bereits beantragt

Letzteres könnte sich in absehbarer Zeit ändern: Das französische Pharmaunternehmen Valneva hat für seinen monovalenten Lebendimpfstoff VLA1553 die Zulassung in Europa, den USA sowie Kanada beantragt. Grundlage dafür sind die kürzlich im „Lancet“ veröffentlichten Daten einer Phase-III-Studie sowie noch nicht öffentlich einsehbare 12-Monats-Antikörperpersistenzdaten. Durchgeführt wurde die Phase-III-Studie als doppelblinde, randomisierte und placebokontrollierte Studie an 43 Standorten in den USA. Von den über 4000 erwachsenen Teilnehmenden erhielten 3/4 eine Dosis des Impfstoffes und 1/4 ein Placebo. Menschen, die das Chikungunyafieber bereits durchgemacht hatten, waren von der Teilnahme ausgeschlossen.

Den primären Studienendpunkt stellte ein vordefinierter Spiegel an das Virus neutralisierenden Antikörpern nach 28 Tagen dar, der an 12 Studienzentren bestimmt wurde (266 Teilnehmende in der VLA1553 Gruppe, 96 in der Placebogruppe). Warum an dieser Stelle kein direkter Wirksamkeitsnachweis angestrebt wurde, erklärt Professorin Annelies Wilder-Smith (London School of Hygiene and Tropical Medicine und Heidelberger Institut für Global Health) dem Science Media Center wie folgt:

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