Chance oder Schikane?
Seit Dienstag können Apotheken Schutzmasken an Senioren und Risikopatienten verteilen. Die Rückmeldungen aus den Offizinen fallen dazu sehr uneinheitlich aus: Während die Ausgabe bei einigen relativ reibungslos zu laufen scheint, kämpfen andere mit einem kaum beherrschbaren Kundenansturm, leeren Masken-Regalen und wütenden Menschen. DAZ.online sprach mit zwei Apothekerinnen, die den Auftrag von Bundesgesundheitsminister Spahn völlig unterschiedlich bewerten.
Chance oder Schikane? Die Meinungen der Apotheker zur kurzfristig erstellten Corona-Schutzmasken-Verordnung gehen weit auseinander. Fest steht: Mit der Verordnung hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein Politikum geschaffen, an dem sich die Geister scheiden. Und was für die Gesellschaft gilt, trifft ebenso auf die Pharmazeuten zu: DAZ.online sprach mit den Kolleginnen Pamela Massow aus Berlin und Jessica Weber aus Dormagen, wie sie die aktuelle Lage erleben.
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Die beiden Apothekerinnen berichten von völlig unterschiedlichen Erfahrungen, die sie in den vergangenen Tagen gemacht haben. Während Weber sich vor allem an dankbare Kunden und süße Geschenke für das Team erinnert, ist Massow der Frust deutlich anzumerken. „Wir werden zum Teil übel angegangen von den Kunden“, erzählt sie. Sie arbeite in einer kleinen Apotheke in einer Gegend, in der die Anwohner genügend Geld hätten, um sich eine FFP2-Maske zu kaufen. „Bisher hat davon kaum jemand Gebrauch gemacht, aber jetzt, wo es die Masken gratis gibt, hat man den Eindruck, sie seien plötzlich überlebenswichtig.“
Massow fühlt sich von Spahn ins kalte Wasser geworfen. Sie versteht nicht, warum diese Aktion so „holterdipolter“ nötig war. „Das Ganze hätte man von langer Hand planen können“, sagt sie. Die Kiezapotheke mit nur zwei HV-Tischen, in der sie arbeitet, bringt der Minister damit in Bedrängnis. Logistik, Personal, Lagerkapazitäten und Vorfinanzierung – für sehr kleine Betriebe, so Massow, seien diese Herausforderungen nur schwer zu bewältigen. „Die kleinen Apotheken fallen einfach durchs Raster.“
Positives Feedback
Ganz anders sieht es in Dormagen aus: „Wir bekommen sehr viel positives Feedback von den Kunden“, so Weber gegenüber DAZ.online. Erst vor eineinhalb Jahren hat sie ihre Apotheke komplett umbauen lassen – und profitiert nun von der „Kiosk-Erfahrung“, wie sie es nennt. „Wenn der Ansturm zu groß wird, geben wir die Masken einfach durch das Fenster ab.“ Sie sieht in der aktuellen Situation vor allem Chancen: „Das ist doch die Gelegenheit, neue Kunden von uns zu begeistern und diejenigen zurückzugewinnen, die seit Jahren keine Apotheke mehr von innen gesehen haben!“
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