ARD-Mann Lufen hängt in Quarantäne fest – wie lange noch, hängt von einem Wert ab

„Ich werde nicht negativ“, klagt Claus Lufen. Nach wie vor sitzt der Sportreporter im Quarantänehotel und wartet auf zwei Negativtests. Wie lange dauert das üblicherweise? Welche Unterschiede weisen PCR- und Schnelltests auf? FOCUS Online gibt einen Überblick.
Täglich wird Claus Lufen per PCR getestet. Denn der ARD-Reporter befindet sich in Peking weiter im Quarantänehotel. Bei seiner Ankunft in der chinesischen Hauptstadt am vergangenen Freitag war der 55-Jährige positiv getestet worden.
Erst wenn zwei Tests innerhalb von 24 Stunden negativ ausfallen, kann er die Quarantäne verlassen. Die ARD hofft, dass dies noch vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am Freitag geschieht. Noch allerdings harrt Lufen aus. „Ich werde nicht negativ“, berichtete der Reporter laut „Bild“. „Bisher waren alle Tests positiv.“ Wie lange also kann es dauern, dass das Ergebnis negativ wird?
So lange ist der PCR-Test positiv
Eine allgemein gültige Antwort auf diese Frage ist schwierig. Denn die Zeitspanne ist sehr individuell und von vielen Faktoren abhängig. Eine Grafik der Universität Frankfurt liefert dafür gute Hinweise – allerdings noch für die Zeit vor Omikron. Referat Biologische Sicherheit und Abt. PR & Kommunikation, Goethe-Universität Grafik zeigt, wie viele Tage PCR- und Schnelltests positiv ausfallen können.
Ein entscheidender Faktor ist die Virenlast. Je höher die Virenlast ist, umso länger ist üblicherweise der PCR-Test positiv. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Fenster einer hohen Virenlast bei Omikron tendenziell kürzer ist als bei Delta – der PCR-Test also schneller wieder negativ.
Eine Studie aus den USA ergab beispielsweise, dass die Teilnehmer mit Omikron im Mittel 9,87 Tage positiv waren und mit Delta 10,9 Tage. Zudem war der Peak der Viruslast bei Omikron mit einem CT-Wert, dem Maß für die Virenlast, von 23,3 niedriger als die 20,5 bei Delta.
Meist entscheidet die Virenlast außerdem darüber, wie schwer jemand an Covid-19 erkrankt. Wenn jemand also, wie Claus Lufen keine Symptome hat, spricht es dafür, dass seine Virenlast gering ist. Allerdings sind PCR-Tests eben viel sensibler als Antigenschnelltests. Sie spüren auch geringe Virenmengen auf – und fallen daher gelegentlich auch noch positiv aus, ohne dass derjenige auch ansteckend ist.
In Deutschland kann Quarantäne auch mit positivem PCR-Test beendet werden
Nun ist im Fall von Lufen die Frage, wann nach den chinesischen Regelungen nach ein PCR-Test als negativ gilt. Die Virenlast wird mit dem „CT-Wert“ angegeben. Der CT-Wert weist darauf hin, wie ansteckend eine infizierte Person ist. Um diesen Wert auszumachen, wird das Erbgut des Coronavirus vermehrt und gezählt, wie oft es vermehrt werden muss, um die genetische Information des Virus nachzuweisen. Je weniger dieser Vermehrungszyklen notwendig sind, umso höher ist die Viruslast.
Für Infizierte bedeutet das:
- Ist der CT-Wert niedrig, hat derjenige eine hohe Viruslast hat und ist hoch ansteckend.
- Ist der CT-Wert hoch, hat derjenige eine niedrige Viruslast hat und ist eher weniger ansteckend ist.
In Deutschland ist es daher so: Ab der vom Robert-Koch-Institut festgelegten Marke von 30 gelten Infizierte nicht mehr als ansteckend, entsprechend dürfen sie die Quarantäne verlassen.
- Mehr dazu lesen Sie hier: Ein Wert entscheidet, ob Sie trotz positivem Test aus der Quarantäne dürfen
Erkennen PCR-Tests Omikron BA.1 und BA.2 zuverlässig?
Mit Omikron ist eine neue Variante aufgetaucht, die sehr viele Mutationen aufweist. Zuerst wurde von Omikron die Linie BA.1 entdeckt. Schon kurz danach wurde BA.2 nachgewiesen. Der Subtyp ist quasi ein „kleiner Bruder“ von BA.1 – beide sind Omikron-Untervarianten, und es ist nicht etwa eine aus der anderen entstanden. Auch wenn die beiden Varianten BA.1 und BA.2 weitgehend identisch sind, weisen sie unterschiedliche Mutationen auf.
Ein weiterer wichtiger Unterschied: BA.2 fehlt eine Mutation, die bei bestimmten PCR-Tests zunächst für eine Unterscheidung von Omikron und Delta herangezogen wurde. „BA.2 wurde deshalb anfangs fälschlicherweise als ‚Tarnkappen-Mutation‘ beschrieben, weil diese Variante sich nicht von Delta in dieser Mutation unterscheidet“, erklärte Virologin Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Frankfurter Uniklinik. In der Regel würden jedoch entweder mehrere verschiedene Mutations-PCRs durchgeführt oder das Genom sequenziert, so dass Labore durchaus zwischen BA.1, BA.2 oder Delta unterscheiden könnten.
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Warum Antigentests und PCR-Tests unterschiedlich zuverlässig sind
Dass PCR- und Antigentests unterschiedlich exakt sind, liegt an ihrer Funktionsweise. Bei PCR-Tests werde in komplexen Arbeitsschritten mit Hilfe eines speziellen PCR-Geräts das Erbmaterial des Erregers im Labor nachgewiesen, erklärte Martin Roskos vom Labor-Dienstleister Synlab Deutschland.
Bei Antigentests werden Proteine, die charakteristisch für das Virus sind, nachgewiesen. Der Unterschied bei der Zuverlässigkeit sei speziell bei asymptomatischen Corona-Infektionen bei allen Antigentests im Vergleich zum PCR-Test „ganz erheblich“, gab der Lübecker Labormediziner Andreas Bobrowski zu bedenken. „Das Hauptproblem, was sowohl der laborgestützte Antigentest als auch der Schnelltest hat, ist einfach die deutlich zurückgehende Sensitivität bei sinkender Viruslast.“
Erkennen Schnelltests Omikron zuverlässig?
Es gilt die gleiche Einschränkung vorab. Wie lange ein Schnelltest positiv ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei, wie gut die Qualität des Abstrichs ist und wie gut geeignet der Schnelltest ist.
Lufen berichtete in „Bild“: „Zwei Spuck-Tests waren tatsächlich negativ, aber ein Selbsttest durch die Nase positiv.“
Dass PCR- und Schnelltest voneinander abweichen, zeigte gerade eine Studie aus den USA. Sie ist eben als Preprint veröffentlicht worden, also noch nicht von unabhängigen Fachkollegen begutachtet. Demnach schlagen Antigen-Schnelltests vor allem bei Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante in den ersten Tagen nicht zuverlässig an – selbst bei einer hohen Infektiosität (CT unter 29). https://doi.org/10.1101/2022.01.04.22268770 Die Testergebnisse zeigen: Besonders in den ersten zwei Tagen nach dem positiven PCR-Test lieferten Schnelltests ein falsch-negatives Ergebnis.
Besagte Studie untersuchte fünf Corona-Ausbrüche an Arbeitsplätzen in den Vereinigten Staaten. Die Mitarbeiter hatten täglich PCR- und Antigen-Schnelltests durchgeführt. Im Schnitt lieferten bei den 29 mit der Omikron-Variante infizierten Personen die Antigenschnelltests erst drei Tage nach den PCR-Tests ein positives Ergebnis.
ARD-Reporter Lufen: „Kann noch fünf weitere Tage dauern“
Grundsätzlich also schlagen PCR-Tests länger an, weil sie auch geringere Virenlasten nachweisen. Reporter Lufen stellt sich daher auf einige Tage Wartezeit ein. Der Skeleton-Fahrer Axel Jungk (30) durfte nach überstandener Corona-Infektion nach Peking reisen. Von ihm erfuhr Lufen: „Er sagte mir, dass er zwölf Tage positiv war. Ich muss es eben halt auch akzeptieren, dass es bei mir auch noch fünf weitere Tage dauern kann.“
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