Ärztin soll neue Patientenbeauftragte werden

DieLübecker CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Schmidtke wird neuePatientenbeauftragte der Bundesregierung. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt die52-jährige Medizinprofessorin und Herzchirurgin: „Ich freue mich sehr auf dieseverantwortungsvolle Aufgabe!“ Die CDU-Politikerin machte im vergangenen Jahrvon sich reden, als sie auf Facebook eine Umfrage zur Homöopathie startete.

Seit gutzwei Monaten ist das Amt des Patientenbeauftragten der Bundesregierung vakant.Anfang November hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Ralf Brauksiepe, der denPosten erst seit April 2018 innehatte, bekannt gegeben, dass er in die freieWirtschaft wechselt. Als Patientenvertreter oder Gesundheitsexperte konnte Brauksiepe ohnehin keine Reputation aufweisen. Er war zuvor Staatssekretär imBundesverteidigungsministerium und im Bundesarbeitsministerium gewesen.  

Herzchirurgin mit erst kurzer politischer Karriere

Nun sollProf. Dr. Claudia Schmidtke Patientenbeauftragte werden. Politisch ist die Medizinerin erst seit relativ kurzer Zeit aktiv. Zur CDU kam sieim Jahr 2015 – angetrieben von ihrem Wunsch, den Hochschulstandort Lübeckzu stärken und die Flüchtlingskrise im Einvernehmen mit den Bürgerinnen undBürgern vor Ort zu lösen, wie sie auf ihrer Webseite schreibt. Im Bundestagsitzt Schmidtke seit 2017. Überraschend wurde sie in Lübeck nicht nur alsDirektkandidatin aufgestellt – sie gewann ihren Wahlkreis auch noch. Vor ihremEinstieg in die Politik hat Schmidtke ihr Leben vor allem in Kliniken verbracht. Sie wurde Herzchirurgin, promovierte, habilitierte und machte nebenbei auchnoch einen MBA in Gesundheitsökonomie.

Schmidtkebringe „alle Voraussetzungen für die verantwortungsvolle Aufgabe alsPatientenbeauftragte mit“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dem„Tagesspiegel“. Alsprofilierte Ärztin kenne sie die Nöte von Patienten. Beim Kampf für den Erhaltder Universität Lübeck habe sie „gezeigt, wie engagiertsie Interessen vertreten kann“. Als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestageswisse sie zudem, wie Bundespolitik funktioniere. „Fachlich versiert, persönlichengagiert, politisch erfahren“ – mit Schmidtke bekämen Patientinnen undPatienten „eine starke Stimme“.

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Apothekernist Schmidtke möglicherweise noch wegen einer Facebook-Aktion im vergangenenJahr bekannt: Sie hatte eine Umfrage zur Homöopathie gestartet, an der sichbinnen weniger Tage fast 35.000 Menschen beteiligten. Die Medizinerin wolltewissen, was die Menschen von der Homöopathie halten und ob die Arzneimittel ausder Apothekenpflicht entlassen werden sollen – eine eigene Meinung offenbartesie dabei allerdings nicht.

Klaus Müller, Vorstand des VerbraucherzentraleBundesverbands, gratulierte Schmidtke zu ihrer Berufung zur neuenPatientenbeauftragten. Nach der zweimonatigen Hängepartie im Bundesgesundheitsministerium sei dieNeubesetzung sehr begrüßen. Zugleich forderte Müller, die aktuellen Vorwürfe um dieUnabhängige Patientenberatung schnell aufzuklären. 

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