Acht Faktoren steigern Ihr Risiko für einen schweren Impfdurchbruch

Eine Corona-Impfung schützt zwar nicht vor einer Infektion, in der Regel aber vor einem schweren Verlauf. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass auch vollständig Geimpfte schwer an Covid-19 erkranken und im Krankenhaus behandelt werden müssen. Eine große Studie zeigt nun die größten Risikofaktoren.

Die Impfung gegen Corona kann zwar eine Infektion nicht verhindern, schützt aber in der Regel vor einem schweren Verlauf. Vor allem gegenüber einer Infektion mit der neuen Variante Omikron sind doppelt Geimpfte kaum gefeit – nur der Booster bietet da einen gewissen Schutz.

Aber auch vor dem Auftreten von Omikron stieg die Zahl derer, die trotz doppelter Impfung erkrankt sind, deutlich an. In Deutschland wurden mittlerweile über eine halbe Million solcher Impfdurchbrüche erfasst.

Je höher die Impfquote, desto mehr Impfdurchbrüche

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sei dies aber kein Indiz für den unzureichenden Impfschutz, sondern normal. „Je mehr Personen in einer Bevölkerung geimpft sind, umso mehr Impfdurchbrüche beobachtet man“, sagt das RKI. Bei einer Impfquote von mittlerweile 72 Prozent ist es also erwartbar, dass auch die Zahl der Impfdurchbrüche steigt.

Doch woran liegt es, dass manche Menschen trotz vollständiger Impfung schwer erkranken und andere völlig symptomfrei bleiben? Genau dieser Frage gingen Forscher des National Institutes of Health in den USA nach. Bei ihrer Studie analysierten sie die Daten von über 1,2 Millionen Menschen, die zwischen Dezember 2020 und Oktober 2021 gegen Covid-19 grundimmunisiert worden sind. Ein Großteil davon erhielt zwei Dosen von Biontech/Pfizer (72 Prozent) oder Moderna (20 Prozent), ein kleinerer Teil eine einfache Dosis mit Johnson & Johnson (6,5 Prozent).

Acht Risikofaktoren für einen schweren Verlauf trotz Impfung

Nur 2246 Personen davon sind trotz der Impfung an Covid-19 erkrankt. Lediglich 189 davon erlitten einen schweren Verlauf, der mit Atemnot, einer nicht-invasiven oder invasiven Beatmung oder einer Aufnahme auf die Intensivstation einher ging. Anhand der Daten dieser Patientengruppe konnten die Forscher feststellen, dass acht Faktoren ausschlaggebend dafür waren, ob ein Patient trotz Impfung schwer erkrankte. Denn mindestens einer dieser Faktoren lag bei den Schwererkrankten vor:

Bei den 36 Patienten, die trotz Impfung an den Folgen von Covid-19 verstarben, lagen mindestens vier dieser Faktoren vor. Das Geschlecht der Patienten spielte keine Rolle – weder für eine schwere Erkrankung noch für das Sterberisiko.

Nur extrem kleiner Anteil der Geimpften erkrankte in Studie

Anhand der Daten wiesen die Forscher darauf hin, wie wichtig gerade für Patienten, bei denen eine oder mehrere Risikofaktoren vorliegen, eine Auffrischungsimpfung sowie die Vermeidung einer Ansteckung sei. Im Falle einer Infektion sei außerdem, der Einsatz medikamentöser Therapien wichtig, um einen schweren Verlauf zu verhindern.

Die Forscher betonten außerdem, wie wirksam die Impfung gegen einen schweren Verlauf mit Todesfolge ist. Denn in der Studie waren insgesamt nur 0,02 Prozent von einem schweren Verlauf betroffen.

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Booster für Risikogruppen wegen Omikron noch wichtiger

Gerade im Bezug auf die Omikron-Variante spielt eine dritte Auffrischungsimpfung eine noch größere Rolle. Denn wie Studien gezeigt haben, reicht hier eine zweifache Impfung nicht aus, um das Virus zu neutralisieren. Erst eine Auffrischungsimpfung bietet einen gewissen Schutz vor der Infektion.

Gerade für Menschen, bei denen die Immunantwort von Vornherein aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen schwächer ausfällt, sind Auffrischungsimpfungen also noch wichtiger. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt daher, dass betroffene Personen eine Auffrischung nach drei Monaten und in besonders schweren Fällen sogar vier Wochen nach der Zweitimpfung erhalten. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit Krebserkrankungen oder Transplantationspatienten.

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  • Vierte Auffrischung möglicherweise auch nötig

    Da auch die Boosterwirkung gegen Omikron schnell nachlässt, steht mittlerweile auch eine vierte Impfung im Raum. Darüber beraten derzeit die Gesundheitsminister von Bund und Ländern. So sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Montagabend bei "hart aber fair" in der ARD, dass es wahrscheinlich sei, dass eine vierte Impfung vor allem für die ältere Bevölkerung notwendig werde. Bisher fehlen allerdings noch Studien dazu.

    In Israel werden bereits seit Dezember Menschen über 60 und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem zum vierten Mal geimpft – auch um herauszufinden, wie stark sie davon profitieren. 70.000 Personen haben sie den offiziellen Angaben nach schon erhalten. Die ersten Ergebnisse dazu stimmen Experten allerdings eher verhalten optimistisch. Zwar steige der Antikörperspiegel etwa um das Fünffache nach der vierten Dosis an, das reiche aber nicht aus, heißt es aus Israel. Nach kurzer Zeit sei der Antikörperspiegel wieder auf dem Niveau wie nach der Drittimpfung. 

    Laut Immunologe Carsten Watzl könnten bei Menschen aus Risikogruppen regelmäßige Booster sinnvoll sein. Bei jüngeren und gesunden Menschen sei künftig aber vorstellbar, dass keine regelmäßige Auffrischungsimpfung mehr nötig sei, solange sich das Virus nicht gravierend verändere, so die Prognose des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

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