Abnehmen: Low-Carb-Diät löst diese Herzrhythmusstörungen aus
Kann kohlenhydratarme Ernährung Vorhofflimmern auslösen?
Low-Carb-Diäten sind zur Zeit zum Abnehmen beliebt und weit verbreitet. Ernährungsexperten streiten allerdings darüber, ob eine Ernährungsweise mit möglichst wenig Kohlenhydraten tatsächlich gut für die Gesundheit ist. Nun stellte ein internationales Studienteam anhand von Gesundheitsdaten von rund 14.000 Menschen fest, dass eine Low-Carb-Ernährung mit einem signifikant höherem Risiko für Herzrhythmusstörungen in Verbindung steht.
Menschen, die nur einen geringen Teil ihrer täglichen Kalorien aus Kohlenhydraten wie Getreide, Obst und stärkehaltigem Gemüse beziehen, entwickeln deutlicher häufiger ein Vorhofflimmern als Personen mit moderater Zufuhr von Kohlenhydraten. Dies zeigte ein internationales Forschungsteam in einer aktuellen Studie, die kürzlich am „American College of Cardiology“ vorgestellt wurde.
Weniger Kohlenhydrate = mehr Herzrhythmusstörungen?
In einer großen amerikanisch-chinesischen Forschungsarbeit wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen einer kohlenhydratarmen Ernährung und dem vermehrten Auftreten von Vorhofflimmern festgestellt. Die Forschenden teilten die Teilnehmenden in drei Gruppen ein. Eine Gruppe ernährte sich vorwiegend kohlenhydratreich, eine weitere Gruppe aß einen moderaten Anteil von Kohlenhydraten und eine dritte Gruppe ernährte sich Low-Carb. In der Gruppe, die die wenigsten Kohlenhydrate zu sich nahmen, kamen 18 Prozent mehr Fälle von Vorhofflimmern vor, als in der Gruppe mit moderater Kohlenhydrat-Zufuhr.
Vorhofflimmern erhöht das Schlaganfall-Risiko
Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Herzrhythmusstörung. Dabei schlägt das Herz in unregelmäßigen Abständen. Dies kann sich unter anderem durch Symptome wie Herzrasen, Schwindel und chronische Müdigkeit äußern. „Menschen mit Vorhofflimmern haben fünfmal häufiger einen Schlaganfall als Personen ohne diese Herzrhythmusstörung“, warnt das Studienteam.
Natürliche Hilfe fürs Abnehmen
Daten aus über zwei Jahrzehnten
Die Daten wurden in mehr als zwei Jahrzehnten in den Jahren 1985 bis 2016 gesammelt. Die Teilnehmenden mussten umfangreiche Angaben zu ihrer Ernährung machen und wurden dann in drei Gruppen eingeteilt. Low-Carb, Medium-Carb und High-Carb. Im Durchschnitt machten Kohlenhydrate etwa die Hälfte der verbrauchten Kalorien aus. Der Low-Carb-Gruppe wurden alle Teilnehmenden zugeteilt, deren tägliche Kalorien zu weniger als 44,8 Prozent aus Kohlenhydrate bestanden. In der Medium-Carb-Gruppe entstammten die täglichen Kalorien zu 44,8 bis 52,4 Prozent aus Kohlenhydraten. Alle die mehr Kohlenhydrate zu sich nahmen, landeten in der High-Carb-Gruppe.
Low-Carb-Gruppe hatte das höchste Risiko
Im Verlauf von 22 Jahren entwickelten von den 14.000 Teilnehmenden 1.900 Personen ein Vorhofflimmern. „Niedrige Kohlenhydratdiäten waren mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Vorhofflimmern verbunden, unabhängig von der Art des Proteins oder des Fettes, das als Ersatz für die Kohlenhydrate verwendet wurde“, resümiert Studienhauptautor Dr. Xiaodong Zhuang die Ergebnisse. Die Low-Carb-Gruppe habe eine um 18 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, an einem Vorhofflimmern zu erkranken, als Personen mit einer moderaten Kohlenhydrat-Zufuhr. Auch gegenüber der Gruppe mit hoher Kohlenhydrat-Zufuhr hatte die Low-Carb-Gruppe ein um 16 Prozent höheres Risiko, ein Vorhofflimmern zu entwickeln.
Mögliche Gründe für das erhöhte Risiko
Dr. Zhuang erläutert mögliche Gründe für diese Beobachtung: Zum einen neigen Menschen, die eine kohlenhydratarme Diät einnehmen, dazu, weniger Gemüse, Obst und Getreide zu sich zu nehmen. Dies sind laut Zhuang alles Nahrungsmittel, die Entzündungen im Körper reduzieren können und so das Risiko für Herzrhythmusstörungen minimieren. Zum anderen sei der Verzehr von mehr Eiweiß und Fett anstelle von kohlenhydratreichen Lebensmitteln mit mehr oxidativem Stress verbunden, der ebenso mit Vorhofflimmern in Verbindung gebracht wird.
Ursache steht noch nicht fest
Zhuang betont allerdings, dass die Forschung zwar einen Zusammenhang aufzeigt, jedoch keine Ursache und Wirkung nachweisen kann. Hierfür sei eine randomisierte kontrollierte Studie erforderlich. Die Langzeitwirkung der Kohlenhydratreduzierung sei immer noch umstritten, insbesondere hinsichtlich ihres Einflusses auf Herzkrankheiten, fasst der Kardiologe zusammen. Die neusten Ergebnisse legen allerdings nahe, dass diese Methode zum Abnehmen eher mit Vorsicht zu genießen ist, so Zhuang. (vb)
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