18-Jährige platziert Nachrichten auf Brücke und verhindert damit sechs Suizide
Eine Schülerin aus Großbritannien ist für ihr Engagement von der Polizei ausgezeichnet worden. Die 18-Jährige wollte auf einer von vielen Selbstmördern genutzten Brücke in Nordengland Leben retten und platzierte aufmunternde Nachrichten. Tatsächlich hielt sie damit offenbar mindestens sechs Menschen vom Suizid ab.
Mehr als 40 handgeschriebene Nachrichten verteilte Paige Hunter auf der Wearmouth-Brücke im nordenglischen Sunderland. Der Ort ist bekannt für seine vielen Selbstmorde und die 18-Jährige wollte etwas dagegen tun. Mit Mitteilungen wie „Auch wenn alles so schwierig zu sein scheint, du bist wichtig“ wandte sie sich an verzweifelte Menschen, deren Probleme sie auf die Brücke trieben.
Der Einsatz der Schülerin hatte mehr Wirkung, als sie sich erträumt hatte. Augenzeugen meldeten sich bei der Nachrichtenseite „Sunderland News“ und berichteten davon, wie Hunters Nachrichten Menschen vom Selbstmord abgehalten haben. Auch die örtliche Polizei wollte ihren Respekt zollen und verlieh der 18-Jährigen eine Belobigung für ihre „positive Aktion zur Verhinderung von Suizid“.
Sechs Menschen das Leben gerettet
„Meine Familie ist stolz auf mich, die Auszeichnung werde ich an meine Wand hängen“, sagte Hunter laut der Mitteilung. Sie habe es aber nicht für eine Belohnung gemacht. „Ich wollte einfach Menschen helfen und mir wurde gesagt, dass ich damit bereits sechs Leben gerettet habe.“ Die Unterstützung, die sie seither erfahren habe, sei gewaltig. „Viele sagten mir, sie seien durch mich inspiriert worden.“
Die Polizeichefin von Northumbria, Sarah Pitt, erklärte: „Wir waren der Meinung, dass es wichtig war, Paige für ihre Taten auszuzeichnen.“ Sie habe ein beeindruckendes Verständnis für hilfesuchende Personen bewiesen und einen Weg gefunden, Menschen inmitten einer psychischen Krise anzusprechen. „Für jemanden in ihrem Alter hat sich Paige äußert erwachsen verhalten“, so Pitt.
Die Schülerin kämpfte selbst mit „dunklen Zeiten“
Schon als die Schülerin Ende Juni ihre 40 Nachrichten auf der Brücke platzierte, sei sie von vielen Menschen angesprochen worden, berichtete sie auf Facebook. „Sie erzählten mir ihre Geschichten.“ Es habe ihr gezeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen, weil sich am Ende alles zum Besseren wendet. Die 18-Jährige habe demnach selbst mit „dunklen Zeiten“ gekämpft, aber viel Hilfe erfahren.
Die Polizei betonte: „Es ist wichtig, dass wir Menschen dazu ermutigen über psychische Probleme und ihre Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen zu sprechen.“ Die Beamten müssen Berichten zufolge jedes Jahr bis zu 80 Mal wegen potentiellen Selbstmördern auf der Wearmouth-Brücke ausrücken. Paige Hunter hat inzwischen eine Spendenkampagne für lokale Hilfsorganisationen gestartet.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns in diesem Fall entschieden, über ein Thema zu berichten, das mit einem Suizid in Verbindung stehen könnte. Leider kann es passieren, dass depressiv veranlagte Menschen sich nach Berichten dieser Art in der Ansicht bestärkt sehen, dass das Leben wenig Sinn habe. Sollte es Ihnen so ergehen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Hilfe finden Sie bei kostenlosen Hotlines wie 0800-1110111 oder 0800 3344533.
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