Bahnbrechende Behandlung erhöht Lebenserwartung bei unheilbarem Prostatakrebs

Gezieltere Behandlung von Prostatakrebs erhöht Lebenserwartung

Eine bahnbrechende neue Form der Behandlung könnte tausenden Männern mit unheilbarem Prostatakrebs jetzt neue Hoffnung geben. Durch eine sogenannte Search and Destroy Behandlungsmethode wird die Lebenserwartung von betroffenen Patienten erheblich erhöht.

Bei einer aktuellen Untersuchung wurde festgestellt, dass durch eine spezielle Behandlungsmethode die Lebensdauer von männlichen Patienten mit unheilbarem Prostatakrebs signifikant erhöht werden kann. Die Ergebnisse der Studie wurden bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology vorgestellt.

In Zukunft könnte eine neue Form der Behandlung die Lebensdauer von Patienten mit unheilbarem Prostatakrebs erheblich verbessern. (Bild: science photo/fotolia.com)

Behandlung zielt auf bestimmtes Protein ab

Die neue Behandlung identifiziert zunächst ein Protein, welches auf der Oberfläche von Prostatakrebszellen exprimiert wird, um dieses dann anzugreifen. Jeder fünfte Mann lebte nach solch einer gezielten Strahlentherapie noch fast drei Jahre. Experten bezeichneten dies als einen riesigen Durchbruch. Die Methode basiert auf bildgebenden Verfahren, mit denen Tumore untersucht werden, um so eine weitere Behandlung zu planen. Die Behandlung verwendet ein radioaktives Isotop, welches sich an ein Protein auf der Oberfläche bösartiger Zellen bindet und diese angreift, ohne das umgebende Gewebe zu beschädigen. Die Forschenden sind zuversichtlich, dass diese Form der Behandlung zu einer dauerhaften Remission führen kann. Wenn die Ergebnisse weiterer Untersuchungen positiv ausfallen, wird dies die Behandlung von Prostatakrebs grundlegend verändern, erklärt Professor Arun Azad vom Peter Mac Cancer Centre in Melbourne, welcher an Folgeuntersuchungen beteiligt ist, in einer Pressemitteilung.

Wie wirkte sich die Behandlung genau aus?

Alleine in Großbritannien könnte ungefähr die Hälfte der 10.000 Männer, bei denen jedes Jahr Krebs an der Prostata im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, von der Behandlung profitieren. Letztendlich könnte auch Patienten in einem früheren Stadium der Krankheit die Behandlung angeboten werden. Somit würden tausende weitere Männer von der Behandlung profitieren. Die kürzlich von australischen Forschenden durchgeführte Studie mit 50 Männern hatte ergeben, dass sich die Überlebensdauer durch die Behandlung von neun auf mehr als 13 Monate verlängerte. Jeder fünfte Patient lebte sogar noch fast drei Jahre später. Normal sei bei solch einer Krankheit eine Lebenserwartung von lediglich neun Monaten.

Gezieltere Bestrahlung vermindert Nebenwirkungen

Die bahnbrechende neue Technik wird in Großbritannien erst seit kurzem privat angeboten, in Australien und Deutschland wird sie bereits öfter angewendet. Eine Therapie umfasst bis zu sechs Behandlungen alle sechs bis acht Wochen. Die Idee hinter der Behandlung ist, dass durch gezielte Bestrahlung der Krebszellen diese überall im Körper zerstört werden, das gesunde Gewebe jedoch nur minimal geschädigt wird. Patienten, welche die normale Strahlentherapie als extrem belastend empfanden, sagten, sie hätten seit der gezielten Strahlentherapie überhaupt keine Nebenwirkungen mehr erlitten. Für die Behandlung mussten sie sich zudem nur weniger als vier Stunden in der Klinik aufhalten. Da die Behandlung zielgerichtet ist, werden nur die Krebszellen direkt bekämpft.

Medikament Enzalutamid wirkt effektiv gegen Prostatakrebs

Eine andere Studie von Forschenden aus Australien und Neuseeland hat ergeben, dass eine frühere Behandlung von Männern mit unheilbarem Prostatakrebs mit dem Medikament Enzalutamid die Wahrscheinlichkeit eines frühen Todes um ein Drittel senken könnte. Derzeit wird das Arzneimittel allerdings vom NHS nur empfohlen, wenn zuvor eine Hormonbehandlung bereits fehlgeschlagen ist. Die Ergebnisse dieser Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. (as)

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