In freudiger Erwartung: DocMorris und das E-Rezept
Während die Standesvertretung seit Monaten eifrigam E-Rezept bastelt, beginnt DocMorris öffentlichkeitswirksam aus allen Rohrenzu schießen. Nach E-Mail, E-Banking, E-Mobilität läutet derArzneimittelversender mit einer Plakataktion das nächste „E-Zeitalter“ ein – mit dem E-Rezept. Kein schlechter Schachzug aus Heerlen, findet DAZ-Chefredakteur Dr. ArminEdalat. Doch am Ende gewinnt, wer authentischer ist und den längeren Atem hat.
Wer Tempo sagt, meint Taschentuch. Wer von Uhu oderTesa spricht, meint Klebstoff bzw. Klebeband. Auch „googeln“, „kärchern“ oder „flexen“ sind längst in der Alltagssprache angekommen. Wenn Marken im Kopf des Verbrauchers unweigerlich mit den jeweiligenProdukten assoziiert werden und andersherum, hat man als Unternehmen allesrichtig gemacht.
Das denkt sich auch der niederländische Arzneimittelversender DocMorrisund versucht seit Jahren sich als Marke bei den deutschen Patienten zuetablieren. Nach zahlreichen Misserfolgen nennt sich der Versender seit Anfang2018 „Die Apotheke“.Man schmückt sich also mit den Federn derer, die man eigentlich versucht,mit allen Mitteln zu bekämpfen.
Mit dem GSAV kommt das E-Rezept
Nun gut, könnte man meinen, was erwartet man von einem Unternehmen, dessen Innovationskraft sich darauf konzentriert, das deutsche Fremdbesitzverbot zu umgehen und die Arzneimittelpreisbindung sowie das Apothekenrecht permanent in Frage zu stellen.
Für ihre aktuelle PR-Aktion muss man den Niederländern aber durchaus zugestehen: Die Zeichen der Zeit wurden erkannt und geschickt genutzt. Die Einführung des E-Rezeptes liegt in greifbarer Nähe. Das dafür nötige „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ (GSAV) soll voraussichtlich im Sommer in Kraft treten. DocMorris bringt sich mit den neuen Plakaten in die öffentliche Wahrnehmung. Die schlichte Aufmachung und die wenigen Worte lassen den Betrachter schnell auf den Begriff „E-Rezept“ stoßen. Für die meisten Laien ist das vielleicht der erste Kontakt mit der Technologie von morgen – ausgerechnet auf einem Plakat von DocMorris!
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