Blähungen, Säuglingskolik oder Schreibaby: Was helfen könnte
Früher dachte man, dass Luft im Bauch vonSäuglingen Blähungen und Bauchschmerzen verursacht – und so aus liebenswertenBabys sogenannte Schreibabys macht. Heute gehen Kinderärzte davon aus, dass die Luft im Bauch eine Folge desLuftschluckens während des Schreiens ist.Deshalb spricht man nicht mehr von den berühmten Dreimonatskoliken, sondern von einer„Regulationsstörung“. Können Simeticon und Co. aus der Apotheke also gar nicht helfen? Haben die Babys wirklich keine Darmprobleme?
Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) sprechen Experten heutzutage nicht mehr von Dreimonatskoliken, wenn eingesundes Baby exzessiv weint, aber nach drei Monaten wieder damit aufhört. Oftwerden solche Säuglinge auch als „Schreibabys“ bezeichnet. Tatsächlich soll essich um Kinder mit einer „Regulationsstörung“ handeln. Diese schreien anmindestens drei Tagen der Woche je mehr als drei Stunden aus unerklärlichenGründen und lassen sich kaum beruhigen. Gerade wenn es das erste Kind ist, sind die Eltern schnellüberfordert, haben Schuldgefühle und befürchten, dass die Schreibabys auch als KleinkinderVerhaltensauffälligkeiten zeigen könnten. Eine Erklärung wie Blähungen für dasVerhalten der Kinder sehnt man sich da fast herbei. Doch wie es scheint, weißdie Wissenschaft nicht, was es wirklich mit den vermeintlichenDreimonatskoliken auf sich hat. Beruhigen kann sie die Eltern dennoch, etwa miteiner australischen Studie vom Juni 2018.In dieser Studie sei nämlich gezeigt worden, dass Schreibabys keine anhaltendenVerhaltensprobleme zeigen würden. Die „Koliken“ oder wie man heute sagt „Regulationsstörungen“,was auch immer sie sind, klingen also nach wenigen Monaten ab.
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Bevor man sich also möglichen Behandlungsversuchen aus derApotheke zuwendet, scheint diese Botschaft die wichtigste in der Beratung derEltern von Schreibabys zu sein: Es geht vorbei, also nicht verzweifeln – undgerne auch Hilfe suchen, wenn die Nerven blank liegen! Denn es sollAssoziationen zwischen Säuglingskoliken und dem Auftreten von PostpartalenDepressionen sowie Schütteltraumata geben. Im Internet lassen sich beispielsweise„Schreibabyambulanzen“ verschiedener Anbieter finden.
Soweit die guten Nachrichten. Die schlechte Nachricht, auch für die Beratung in der Apotheke, laut BVKJ ist: Therapien wie Entblähen, Tees und so weiter helfen nicht. Liegt das daran, dass hinter den vermeintlichen Koliken keine Blähungen sondern Regulationsstörungen stecken?
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