GKV-Beitragssteigerung: ABDA-Präsidentin kontert Lauterbach

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte am Donnerstag, er erwarte bei den Zusatzbeiträgen für die Krankenversicherung im kommenden Jahr für viele Bürger eine Mehrbelastung von im Schnitt drei Euro pro Monat. ABDA-Präsidentin Overwiening begrüßte nun, dass der Minister erkannt habe, dass mehr Geld in die Gesundheitsversorgung investiert werden muss – und fragte nach, warum er sich dann weiterhin weigere, etwas für die Stabilisierung der Apotheke vor Ort zu tun.

Das GKV-Defizit wächst, die Zusatzbeiträge für die Versicherten werden steigen – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zufolge um wahrscheinlich etwa drei Euro pro Monat. Am vergangenen Donnerstag schrieb er auf X, ehemals Twitter: „Dafür bekommen wir bessere Medikamente, modernere Technologie, mehr Spezialisierung im Krankenhaus, mehr Digitalisierung. Das muss es uns wert sein.“ Ein Anstieg um drei Euro ergebe sich, wenn der Zusatzbeitrag um 0,2 Beitragssatzpunkte steigen würde, erklärte Lauterbach. Der GKV-Schätzerkreis werde aber erst noch zusammenkommen, um eine genaue Finanzprognose zu erstellen.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening reagierte verwundert. Sie konterte Lauterbachs Post am Freitag mit einem Statement im ABDA-Newsroom: „Es ist ja gut und richtig, wenn der Minister endlich erkennt, dass Investitionen nötig sind, um die Versorgung in Deutschland qualitativ hochwertig zu halten.“ Vor diesem Hintergrund sei allerdings „völlig unverständlich“, dass Lauterbach sich weiterhin weigere, mit der Apothekerschaft über die Stabilisierung der Apotheken vor Ort zu sprechen. „Denn bevor es darum geht, ‚bessere Medikamente‘ zu bekommen, sollten wir dafür sorgen, dass die Menschen in unserem Land überhaupt noch Arzneimittel bekommen – und dafür müssen die Apotheken vor Ort gestärkt werden“, so Overwiening.

Mehr zum Thema

DAV-Chef zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz

Höherer Kassenabschlag belastet Apotheken 2023 mit 115 Millionen Euro

DAV-Frühinformationen

GKV-Arzneimittelausgaben steigen moderat

Die ABDA-Präsidentin erinnerte daran, dass der Minister auch ein Votum aus den Bundesländern ignoriert. Denn erst im Mai dieses Jahres hatte sich der Bundesrat mehrheitlich für eine finanzielle Stärkung der Apotheken ausgesprochen. Entgegen dieser Empfehlung sei die Apothekenhonorierung zuletzt sogar gekürzt worden. Erneut machte Overwiening deutlich, dass „nach Jahrzehnten Honorar-Stillstand und vor dem Hintergrund immens gestiegener Kosten“ Investitionen in die Apotheken dringend notwendig seien. „Wenn der Minister es ernst meint mit seiner Aussage, die Versorgung verbessern zu wollen, gilt es jetzt, die Apotheke zu stabilisieren. Nur eine Honoraranpassung kann ein weiteres Absinken der Apothekenzahl noch verhindern.“


Quelle: Den ganzen Artikel lesen