COVID-19-Impfstoffe: Die Einzeldosis kommt

Für Apotheker dürfte das Verimpfen von COVID-19-Impfstoffen künftig unkomplizierter werden. Mehrere Pharmahersteller beabsichtigen nämlich, statt der bisher üblichen Mehrdosis-Vials in Zukunft auch Einzeldosen anzubieten. Damit müssten Apotheker Impftermine nicht mehr eng takten, um die vorhandene Impfstoffmenge innerhalb kurzer Zeit zu verbrauchen. Stattdessen könnten sie dann auch Einzelpersonen impfen. Ein Blick auf jene Unternehmen, die an den Einzeldosen arbeiten. 

Die Corona-Pandemie ist längst vorbei, doch das SARS-CoV-2-Virus mutiert weiterhin. Das animiert die Hersteller nicht nur, ihre Impfstoffe an die jeweils vorherrschende Variante anzupassen, sondern auch an COVID-Influenza-Kombiimpfungen zu arbeiten. Zudem steht eine weitere wichtige Neuerung vor der Tür: Einige Pharmaunternehmen wollen voraussichtlich in den kommenden Wochen Einzeldosen mit COVID-19-Impfstoff auf den Markt bringen. Die hätten zu den bislang vorherrschenden Vials den Vorteil, dass der Inhalt an Einzelpersonen verimpft werden kann und das Risiko, dass einzelne Impfdosen aus Vials wegen mangelnder Nachfrage verfallen, umgangen würde. Für impfende Apotheker wäre das eine große Erleichterung: Sie müssten nicht aufwändig mehrere Personen in einem kurzen Zeitfenster bündeln; die Terminplanung würde damit deutlich einfacher werden.

Angepasste Impfstoffe als Einzeldosis 

Derzeit dominiert in Deutschland die Omikron-Variante XBB. Spezielle monovalente XBB.1.5.-Impfstoffe haben sowohl Biontech/Pfizer (Comirnaty®) als auch das US-Biotechnologieunternehmen Moderna (Spikevax®) zur Zulassung eingereicht. Wie die Unternehmen mitteilten, werden diese mit hoher Wahrscheinlichkeit im bevorstehenden Herbst verfügbar sein. Auch der auf Impfstoffe spezialisierte US-Hersteller Novavax konzentriert sich „auf die Einführung des aktualisierten Impfstoffs der Variante XBB.1.5 für die Impfkampagne im bevorstehenden Herbst.“

Alle drei Hersteller planen ihre Impfstoffe (auch) in Einzeldosisbehältnissen anzubieten. So teilt die Mainzer Biontech auf Anfrage mit, dass derzeit die Vorbereitungen zur Markteinführung von Einzeldosisbehältnissen für den COVID-19-Impfstoff „in verschiedenen Märkten“ laufen, darunter die USA und Europa. Sobald es ein genaues Datum für die Verfügbarkeit der Einzeldosisbehältnisse in Deutschland gibt, wird dieses kommuniziert werden.

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Die Auslieferungen des angepassten Impfstoffes sollen, vorbehaltlich der behördlichen Zulassung, im Herbst beginnen. In einer Pressemitteilung hatte Biontech am 7. August mitgeteilt, gemeinsam mit Pfizer „auf eigenes Risiko“ an Omikron XBB.1.5 angepasste monovalente COVID-19-Impfstoffdosen vorproduziert zu haben, um die Impfstoffversorgung in der kommenden Herbst- und Wintersaison in verschiedenen Regionen weltweit sicherzustellen. Zudem planten sie, die Lieferung dieser Impfstoffdosen vorzubereiten, „um eine möglichst schnelle Verteilung nach einer potenziellen Erteilung der Zulassung zu ermöglichen“.

Moderna plant nach Auskunft der Pressestelle, in Deutschland im Herbst 2023 rechtzeitig für die hiesige Impfsaison vorbehaltlich seiner Zulassung einen angepassten mRNA-Impfstoff auf den Markt zu bringen. Der variantenangepasste COVID-19-Impfstoff soll dabei als Einzeldosis-Durchstechflasche angeboten werden. Damit wolle das Unternehmen dazu beitragen, dass in der künftigen endemischen Situation keine Restmengen verfallen und Impfpraxen bei der Terminvergabe flexibel reagieren können.

Klinische Daten des aktualisierten COVID-19-Impfstoffkandidaten zeigen laut Moderna eine robuste Immunantwort beim Menschen gegen weitverbreitete Varianten. Die Daten deuteten darauf hin, dass dieser wirksam gegen die dominierende Variante EG.5 sowie auf die sich schnell verbreitende Variante FL.1.5.1 sei.

Novavax plant auf Anfrage den Übergang zu einer kleineren Darreichungsform, einschließlich Einzeldosis-Fläschchen. Näheres dazu will das Unternehmen in Kürze bekanntgeben.


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