Appendix Apotheke
BVDAK kritisiert die vollkommen fehlende Wertschätzung von der Politik.
Der BVDAK registriere bei den ApothekerInnen und den MitarbeiterInnen eine Stimmung, die so schlecht sei wie noch nie. Das lasse sich auch durch Fakten belegen. Mehr als vier Fünftel (82,8 Prozent) der selbstständigen ApothekerInnen erwarten in den nächsten zwei bis drei Jahren laut Klimaindex der ABDA eine negative wirtschaftliche Entwicklung. Das jüngste Beispiel sei der Entwurf zum Arzneimittel-Engpassgesetz. Man stimme der ABDA-Präsidentin in ihrem Brief an Professor Dr. Karl Lauterbach zu, in dem sie die Vorlage als „ein Ausweis von Missachtung und Misstrauen uns Apothekerinnen und Apothekern gegenüber“ kritisierte.
„Ich habe den Eindruck, dass wir ApothekerInnen mit unseren Teams nur noch lästige Kostenverursacher sind, die ausgequetscht werden können“, meint der BVDAK-Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann. Das sei in den übrigen Bereichen des Gesundheitswesens wie etwa im Krankenhaussektor, bei der Notfallversorgung oder im Pflegebereich ganz ähnlich. „Wer es noch nicht gemerkt hat: Wir laufen in Riesenschritten auf englische Verhältnisse zu, beziehungsweise haben diese schon, merken es nur noch nicht, weil wir das als gegeben hinnehmen.“
Der Engpassausgleich (50 Cent) entspreche der bisherigen Denkweise in der Politik. „Seit 2004 wurde das Honorar nicht angepasst, jetzt auch noch um 23 Cent gekürzt. Das ist eine Unverschämtheit. Das Honorar muss auf über 10 Euro ohne Kassenabschlag angehoben werden“, so der BVDAK-Vorsitzende. „Daneben müssen die erleichterten Austauschregeln beibehalten werden, die Präqualifizierung und die Null-Retax-Regelung abgeschafft werden.“
NOTDIENSTSTRUKTUR ÜBERDENKEN
An die ABDA gerichtet sieht Dr. Stefan Hartmann es für dringend notwendig an, die Notdienststruktur angesichts weiter sinkender Apothekenzahlen komplett neu und bundesweit EDV-gestützt aufzustellen. Es könne nicht sein, dass immer weniger Apotheken mehr Notdienste machen müssten. Turnusnotdienste mit maximal einem Notdienst im Monat von 8.00 bis 22.00 Uhr seien vollkommen ausreichend. Im Übrigen gebe es nach wie vor viele, insbesondere jüngere ApothekerInnen, die gerne im Beruf bleiben wollten. Sie benötigten allerdings eine verlässliche Perspektive, insbesondere durch Bürokratieabbau.
Der Gesundheitsminister wolle die investorengetriebenen MVZ verbieten. Das unterstütze der BVDAK zu 100 Prozent, da die „Verkettung“ des Gesundheitswesens zu schlimmen Auswüchsen und enormen Kostensteigerungen führe.
Wir benötigen keine integrierte, sondern endlich eine vernetzte Versorgung. Der BVDAK bringe sich dazu jederzeit und konstruktiv mit ein.
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