Ein Gen bestimmt, wie gut die Corona-Impfung bei uns wirkt
Die Stärke der Immunantwort, welche eine Corona-Impfung auslöst, unterscheidet sich von Person zu Person. Forschende der Universität Oxford haben nun einen möglichen Grund dafür gefunden: Ein bestimmtes Gen soll über die Antikörperreaktion bestimmen.
Wie gut eine Impfung anschlägt und wie gut sie vor einer Infektion oder einem schweren Verlauf schützt, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen etwa das Alter der Geimpften, deren Gesundheitszustand. Auch gleichzeitig verabreichte Medikamente können dabei eine Rolle spielen. Forschende der Universität Oxford haben in einer neuen Studie nun eine weitere Erklärung für die unterschiedlich starken Antikörperreaktionen gefunden – und die liegt in unseren Genen.
Oxford-Team findet Gen, das Antikörper-Antwort beeinflusst
Das Team hatte im Rahmen einer im Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlichten Studie untersucht, wie bestimmte Gene dazu beitragen können, eine starke Immunantwort nach der Impfung hervorzurufen.
Die Forschenden untersuchten die Daten
- von 1190 Erwachsenen, die sich für die klinischen Covid-19-Impfstoffstudien der Universität Oxford angemeldet hatten,
- von 1677 Erwachsenen, die sich für das Com-COV-Forschungsprogramm von Oxford angemeldet hatten und
- von Kindern, die an klinischen Studien für den Oxford-Astrazeneca-Impfstoff teilgenommen hatten.
In der zweiten Gruppe waren auch Personen, die mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer geimpft wurden.
Dabei stellte das Oxford-Team fest: Menschen, die ein bestimmtes Gen in sich trugen, entwickelten eine stärkere Antikörperreaktion als diejenigen, die dies nicht taten. Es handelte sich dabei um die Version eines HLA-Gens namens „HLA-DQB1*06“ .
HLA ist die Abkürzung für „human leukocyte antigene“, wie die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) schreibt. Die HLA-Moleküle helfen dem Immunsystem, zwischen körpereigenem und körperfremden Gewebe zu unterscheiden. Die benannte Version kommt laut den Oxford-Forschenden bei zwei von fünf Menschen in Großbritannien vor, ist also weit verbreitet.
Personen, die dieses Gen in sich trugen, verzeichneten 28 Tage nach der ersten Impfung höhere Antikörperreaktionen. Zudem infizierten sie sich mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit als diejenigen, die das Gen nicht hatten.
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Forscher: Ergebnisse sind „erst der Anfang“
Die Untersuchung liefere damit einige der ersten Beweise für einen Zusammenhang zwischen genetischen Faktoren und der Art und Weise, wie das Immunsystem der Menschen auf Corona-Impfstoffe reagiert. „Aus dieser Studie haben wir Hinweise darauf, dass unsere genetische Ausstattung einer der Gründe dafür ist, warum wir uns in unserer Immunantwort nach der Covid-19-Impfung voneinander unterscheiden können“, erklärt Julian Knight, Prüfarzt der Studie. Die neuen Erkenntnisse zu „HLA-DQB1*06“ seien jedoch „erst der Anfang“.
„Diese Studie zeigt, dass sich unsere genetische Ausstattung neben Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand darauf auswirkt, wie gut wir auf Impfstoffe ansprechen, und auf unser nachfolgendes Risiko für Krankheiten“, ergänzt Daniel O'Connor, Forschungsdozent an der Oxford Vaccine Group und Mitautor der Studie. Und das kann wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung der Vakzine haben.
Denn Studienleiter Alexander Mentzer betont: „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse uns helfen werden, Impfstoffe für die Zukunft zu verbessern, damit sie uns nicht nur die Entwicklung schwerer Krankheiten verhindern, sondern uns auch so lange wie möglich symptomfrei halten.“
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