Stiftung Warentest stellt Fragen zu Medikamenten aus Fernost – und bekommt nur karge Antworten

Ob Blutdrucksenker, Schilddrüsenhormone oder Mittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – für viele Menschen beginnt der Tag mit dem Schlucken einer Tablette. Doch wie hoch ist die Qualität bei der Produktion von Arzneistoffen und werden Umwelt- und Sozialstandards erfüllt? Diesen Fragen wollte Stiftung Warentest mit einer Befragung von Pharmaherstellern nachgehen. Doch sie bekamen nur spärliche Antworten.

Nach Schätzungen lässt die Pharmabranche 80 Prozent ihrer Wirkstoffe außerhalb der EU und der USA herstellen, vor allem in China und Indien. Die negativen Folgen der Produktion von Medikamenten und anderen Medizinprodukten wie OP-Masken in Drittländern hat sich in der Vergangenheit gezeigt: Kommt es zu Lieferengpässen, können Medikamente auf der ganzen Welt knapp werden.

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Drei Pharmaunternehmen geben keinerlei Auskunft

Stiftung Warentest sendete einen Fragebogen an zehn Pharmahersteller, die mit besonders vielen Arzneimitteln in der Medikamentendatenbank der Warentester vertreten sind. Die Hersteller wurden zu dem Medikament ihrer Firma befragt, was Nutzer:innen 2021 auf "Test.de" am häufigsten gesucht haben. Zum Beispiel der Blutverdünner Plavix und das Gürtelrose-Mittel Zostex. Doch die Branche zeigte sich nur wenig auskunftsfreudig. Berlin-Chemie, Pfizer und Sanofi beantworteten keine der Fragen. Andere gaben nur kurze, allgemeine Auskünfte. Den größten Einblick gewährten vier Generika-Hersteller. Bei Generika handelt es sich um günstige Nachahmerpräparate von Arzneimitteln mit abgelaufenen Patenten. So gaben drei Generika-Hersteller an, dass sie bei Zulieferern auf Qualität achten. Das ist eine Erfüllung der gesetzlichen Pflicht.

Laut Stiftung Warentest lasse sich über die Arbeitsbedingungen in chinesischen und indischen Standorten der Pharmafirmen wenig herausfinden. Umweltstandards scheinen keine große Rolle zu spielen: In der Vergangenheit haben Studien und Recherchen gezeigt, dass die Gewässer rund um die Produktionsstandorte in Indien oder China mit Antibiotika belastet sind. Auch resistente Keime ließen sich nachweisen. Die Verbreitung solcher Keime wäre problematisch, weil gegen sie kein Antibiotikum hilft.

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Hohe Qualitätsstandards für Medikamente auf dem europäischen Markt

"Arzneimittel aus Fernost sind nicht automatisch schlecht", sagt Ulrike Holzgrabe, Professorin für pharmazeutische und medizinische Chemie an der Uni Würzburg, gegenüber Stiftung Warentest. Für Medikamente, die in der EU auf den Markt kommen, müssten hohe Qualitätsstandards eingehalten werden. Die Expertin sagt auch, dass es "vergleichsweise schwierig sei, einen Hersteller zu kontrollieren, wenn er außerhalb der EU sitzt."

Den ganzen Bericht finden Sie bei Stiftung Warentest.

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