Corona-Experte fordert vorsorgliche Paxlovid-Verschreibung für Risikogruppen

Ein Expertenrat will die 1G-Regel für Großveranstaltungen im Herbst. Das RKI meldet am Mittwoch mehr als 140.000 Neuinfektionen in Deutschland. Alle News finden Sie hier im Corona-Ticker.

News zu Corona vom 20. Juli 2022

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  • Offizielle Statistik – Übersterblichkeit in Deutschland 2021/2022

Weltärztepräsident Montgomery fordert, Lockdowns nicht kategorisch auszuschließen

07.09 Uhr: Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat an die Politik appelliert, im Zuge des künftigen Infektionsschutzgesetzes wieder Lockdowns zu ermöglichen. „Wer von vornherein Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns kategorisch ausschließt, hat weder den Sinn des Gesetzes verstanden noch den Ernst der Lage begriffen“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch. „Ob man die Instrumente später anwendet, hängt von der jeweiligen Lagebeurteilung ab. Dass man sie braucht, sollte aber unstrittig sein.“

Guido Kirchner/dpa Laut dem Weltärztebund-Vorsitzenden Frank Ulrich Montgomery sollte die Politik angesichts steigender Inzidenzen und einer für den Herbst erwarteten neuen Welle schnell handeln.  

„Ein Infektionsschutzgesetz soll Chancen eröffnen und Leben retten“, sagte Montgomery weiter. „Deswegen muss es den Instrumentenkasten enthalten, den Politik anwenden kann, wenn die Situation es erfordert.“

Epidemiologe Zeeb: Lockdown im Herbst nur bei neuer Corona-Variante

06.01 Uhr: Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie hält einen erneuten Corona-Lockdown im Herbst aus wissenschaftlicher Perspektive nicht für notwendig. „Nur wenn neue gefährliche Varianten auftreten, müssen wir auch über einen Lockdown sprechen“, sagte Zeeb dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Solche radikalen Maßnahmen sind aber ansonsten für den Herbst und Winter nicht nötig.“  

Zeeb hält gestufte Maßnahmen abhängig vom Infektionsgeschehen und den Risiken für spezifische Gruppen für notwendig. „Wir müssen einen besonderen Fokus auf die Schulen und Seniorenheime legen“, sagte Zeeb und erklärt: „Nach den Sommerferien brauchen wir eine Teststrategie und ein Bündel verschiedener Maßnahmen, um gut zu reagieren und keine Schulen schließen zu müssen.“

Konkret nannte er Lüftungskonzepte, angepassten Unterricht in bestimmten Fächern mit höherem Infektionspotential und eine sachgerechte Kommunikation mit Eltern und Schülern.

Corona-Experte Wendtner fordert vorsorgliche Paxlovid-Verschreibung für Risikogruppen

05.55 Uhr: Der Münchner Corona-Experte Clemens Wendtner fordert angesichts hoher Infektionszahlen die Möglichkeit vorsorglicher Verschreibungen des Covid-19-Medikaments Paxlovid für Risikogruppen. Paxlovid habe sich in der Praxis gut bewährt, entscheidend  sei aber es früh einzunehmen, “, sagte der Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwochausgabe).  „Ich bin deshalb der Meinung, dass Menschen, die zu einer vulnerablen Gruppe gehören, das Medikament zu Hause im Schrank haben sollten“, sagte Wendtner. Fabian Sommer/dpa Paxlovid hat in Studien eine hohe Wirksamkeit gegen schwere Covid-19-Verläufe gezeigt. Als Gamechanger der Pandemie wird es dennoch nicht gesehen.

„Es wäre schön, wenn Ärztinnen und Ärzte Paxlovid als eine Art Stand-by-Medikament rezeptieren dürften“, forderte der Medizinprofessor. „Wenn man es in einer frühen Phase, innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn, einnimmt, ist es durchaus sinnvoll und kann die Schwere des Verlaufs deutlich abmildern“, erklärte er. „Es kann unabhängig von der aktuell grassierenden Virus-Variante eingenommen werden. “ Zwar müssten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten – etwa bestimmten Zytostatika gegen Krebs – beachtet werden. Da die Einnahme von Paxlovid in der Regel aber nur über einen kurzen Zeitraum stattfinde, stelle es oft kein Problem dar, andere Mittel in dieser Zeit abzusetzen.

RKI registriert 140.999 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 740,1

Mittwoch, 20. Juli, 05.24 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 740,1 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 744,2 gelegen (Vorwoche: 691,8; Vormonat: 416,0).

Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Tom Weller/dpa Der Mitarbeiter einer Corona-Teststelle im baden-württembergischen Nürtingen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 140.999 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 127.611) und 136 Todesfälle (Vorwoche: 104) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 29.994-679 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Hälfte aller neuen Corona-Fälle in Europa – WHO-Europadirektor fordert strengere Maßnahmen

13.10 Uhr: Angesichts schnell ansteigender Infektionszahlen rechnet das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO mit einer herausfordernden Corona-Lage im Herbst und Winter. Es sei völlig klar, dass man sich in einer ähnlichen Situation wie im vergangenen Sommer befinde, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Dienstag in Kopenhagen. Nur sei die Situation jetzt angetrieben von den Omikron-Sublinien BA.2 und BA.5, die leichter übertragbar seien als die vorherigen. Mit steigenden Fallzahlen beobachte man auch einen Anstieg der Krankenhauseinlieferungen.

Diese Situation werde sich verschärfen, wenn das neue Schuljahr beginne, Reisende aus dem Urlaub zurückkehrten und sich die Menschen mit zunehmend kälterem Wetter wieder vermehrt drinnen treffen werden.

Regierungen und Gesundheitsbehörden müssten jetzt handeln, um für die kommenden Monate gewappnet zu sein, unter anderem bei der Überwachung der Pandemie, warnte Kluge. Warte man bis zum Herbst, sei es zu spät.

Kluge fordert die Länder dazu auf, jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um eine Überlastung der Gesundheitssysteme zu vermeiden, da die Omikron-Varianta BA.5 an Fahrt gewinne.

Denn: Die Zahl neuer Corona-Fälle in der WHO-Region Europa mit ihren insgesamt 53 Ländern hat sich Kluge zufolge in den vergangenen sechs Wochen verdreifacht. Allein in der vergangenen Woche seien fast drei Millionen Neuinfektionen gemeldet worden, was fast der Hälfte aller weltweiten Neuinfektionen entsprochen habe.

RKI registriert 160.691 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 744,2

Dienstag, 19. Juli, 05.46 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 744,2 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben.

Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 708,6 gelegen (Vorwoche: 702,4; Vormonat: 421,9). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 160.691 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 154.729) und 102 Todesfälle (Vorwoche: 165) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 29.853.680 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Corona-Gipfel im Kanzleramt: Expertenrat will 1G-Regel für Großveranstaltungen

17.08 Uhr: Am vergangenen Donnerstag fand laut „Bild“-Zeitung ein Corona-Gipfel im Kanzleramt statt. Demnach besprachen Kanzleramts-Chef Wolfgang Schmidt, die Chefs der Staatskanzleien, Vertreter des Gesundheitsministeriums sowie Corona-General Carsten Breuer.

Thema der Sitzung: Der Corona-Plan für den Herbst und Winter. Ein Vertreter des Sachverständigenausschusses habe demnach vorgeschlagen, für Großveranstaltungen wieder die 1G-Regel einzuführen. Hieße: Wer auf eine solche Veranstaltung will, muss sich vorher testen lassen – egal, ob geimpft oder nicht.

Außerdem soll es eine neue Impf-Kampagne geben. 50 bis 60 Millionen Deutsche sollen laut „Bild“ im Herbst geimpft werden – dann sind auch die an die neuen Varianten angepassten Impfstoffe verfügbar.

Fast vier Millionen Impfdosen in Deutschland sind seit Dezember abgelaufen

13.17 Uhr: In Deutschland sind zwischen Anfang Dezember 2021 und Ende Juni etwa 3,9 Millionen Corona-Impfdosen verfallen. Das teilte das Gesundheitsministerium in Berlin auf eine parlamentarische Anfrage des Unions-Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger (CSU) mit, über die zuerst das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Sonntag) berichtete und die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Es handele sich um Impfdosen des Herstellers Moderna, die auf „unterschiedlichen Stufen der logistischen Lieferkette verfallen sind“, wie es in der Antwort heißt. Die Daten über den Verfall lägen der Bundesregierung aber nur vor, wenn Ärzte und Apotheken sie an den pharmazeutischen Großhandel gemeldet hätten. Insgesamt hatte die Bundesregierung in dem genannten Zeitraum rund 134,3 Millionen Impfdosen bestellt. Es sei keine Dose gespendet worden. Die internationale Impfstoffallianz Gavi hatte erklärt, derzeit keine Spenden mehr anzunehmen, da es keinen Bedarf gebe.

Der CSU-Politiker Pilsinger sagte dem RND, besonders in Zeiten knapper Kassen und von Inflation dürfe der Staat das Steuergeld der Bürger nicht sinnlos zum Fenster hinauswerfen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sitze auf einem „wachsenden Berg von Impfstoff, der zu verfallen droht“.

Studie: Fast alle Jugendliche schon mit Corona-Antikörpern

Sonntag, 17. Juli, 11.19 Uhr: Laut einer in Vorpommern durchgeführten Studie hat der weitaus überwiegende Teil der untersuchten Jugendlichen bereits Coronavirus-Antikörper. „In der älteren Altersgruppe von 13 bis 18 sind jetzt fast alle geimpft oder genesen“, sagte die Leiterin der Untersuchung, Almut Meyer-Bahlburg, der Deutschen Presse-Agentur. Der Anteil der Proben mit Antikörpern betrage um die 95 Prozent. Sie stammten von einer Impfung oder einer durchmachten Erkrankung.

Seit Ende 2020 prüfen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Blutproben, die bei Untersuchungen von Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren anfallen, auf Antikörper. Mittlerweile seien etwa 1300 Proben untersucht worden. Mit sinkendem Alter nehme auch der Anteil der Kinder mit Antikörpern ab. Das liegt nach Aussage von Meyer-Bahlburg, Oberärztin an der Kinderklinik der Universitätsmedizin Greifswald (UMG), auch daran, dass jüngere Kinder seltener geimpft seien.

Die Studien-Teilnahme erfolgt nach Zustimmung der Eltern beziehungsweise der Jugendlichen. Die UMG kooperiert dazu mit Krankenhäusern in Pasewalk, Stralsund, Anklam, Demmin, Bergen und zwei Praxen in Greifswald. Sei die Erhebung längere Zeit weitgehend repräsentativ gewesen, wuchs laut Meyer-Bahlburg zuletzt der Anteil der Proben aus Greifswald.

Der eigentliche Fokus der Studie liegt auf der Erfassung der Dunkelziffer. Zu unentdeckten Infektionen werden Proben zugeordnet, wenn der oder die Betroffene nicht geimpft ist und ihm oder ihr auch keine Infektion zuvor bewusst war. Zur Abfrage dient ein Fragebogen.

Die Dunkelziffer war gerade im Zusammenhang mit Schutzmaßnahmen in Schulen immer wieder Thema gewesen. Die Untersuchung ergab bislang eine eher geringe Dunkelziffer. Der Anteil zuvor unentdeckter Infektionen habe im Verlauf zwar leicht zugenommen, liege insgesamt aber nur bei etwa zwei Prozent, sagte Meyer-Bahlburg. Das sei „wirklich nicht sehr hoch„. Sie führe das auch auf engmaschige Tests zurück. Auch Omikron habe nicht zu einer “Explosion“ geführt.

Derzeit befinde man sich in der statistischen Auswertung, bei der auch Faktoren berücksichtigt werden sollen, die mittels Fragebogen erfasst wurden – etwa Betreuung der Kinder oder Familiengröße. Die Studie sei ursprünglich bis Ende Oktober finanziert, gegebenenfalls könne man auch noch länger Proben sammeln. Eine zusätzliche Analyse soll auch die Unterscheidung von Antikörpern infolge einer Impfung und Antikörpern infolge einer Infektion ermöglichen. Eine Publikation sei geplant.

Ein weiteres vorläufiges Ergebnis der Studie: Den Angaben der Fragebögen zufolge belastete die Corona-Pandemie Eltern und Kinder zuletzt weniger stark als zu Beginn der Studie.

 

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