Legalisierung von Cannabis – AMK warnt dringend vor Risiken
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat ein Statement zur öffentlich diskutierten Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken veröffentlicht. Darin spricht sie sich deutlich gegen eine Legalisierung von Cannabis, Cannabisprodukten und synthetischen Cannabinoiden aus. Sie befürchtet vermehrt Notfall- und Suchtbehandlungen, Verkehrsunfälle, Schulabbrüche und Arbeitsunfähigkeit.
Die Ampel-Koalition hat es sich in ihren Koalitionsvertrag geschrieben: Die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften soll ermöglicht werden. In der politischen und gesellschaftlichen Diskussion rund um die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum spielen gelegentlich auch die Apotheken eine Rolle – und zwar als mögliche Abgabestelle. Wie eine DAZ-Umfrage vergangenes Jahr andeutete, können sich Apotheker:innen teils durchaus vorstellen, eine solche Funktion zu übernehmen – auch wenn ein „heilberuflicher Zielkonflikt“ vorliegt.
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Es verwundert also nicht, dass sich nun auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) zum Thema äußert – allerdings sieht sie vor allem Gründe, die gegen die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken sprechen. So seien Argumente für die Legalisierung zwar die Eindämmung des Schwarzmarkts, eine Erhöhung der Produktqualität und ein gestärkter Jugendschutz. Auch Ökonomen sähen Vorteile durch steuerliche Mehreinnahmen in Milliardenhöhe, so die AMK, doch all das überzeugt sie nicht, weil die Meldungen, die regelhaft bei ihr eingehen, ein anderes Bild zeichnen. „Trotz schwacher Evidenzlage und fehlendem Indikationskatalog“ werde Cannabis in Deutschland bereits zulasten der GKV verordnet, erklärt die AMK, und: „Seither verzeichnet die AMK regelhaft Meldungen zu unerwünschten Wirkungen und anderen Risiken zu Cannabis-haltigen Arzneimitteln, die auch auf eine missbräuchliche Anwendung schließen lassen.“
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Cannabis berge Risiken, weil es die Aufmerksamkeit verringere, die Psychomotorik einschränke und Apathie induziere. Das Risiko für Arbeits- und Verkehrsunfälle steige. Zudem könne bei genetischer Vorbelastung schon ein einmaliger Konsum eine Psychose auslösen – das Risiko für psychische Störungen sei ebenfalls erhöht. Der frühe Cannabiskonsum bereits im Jugendalter, intensive Gebrauchsmuster sowie der Co-Konsum von Tabak seien dabei besondere Risikofaktoren. Jeglicher Cannabisgebrauch im Kindes- und Jugendalter soll laut AMK vermieden werden. Auch kardiovaskuläre Störungen werden als Risiken genannt, sowie die Appetit- und Körpergewichtsregulation.
Erfahrungen aus Ländern, in denen Cannabis zu Genusszwecken bereits legal ist, sollen darauf hindeuten, dass die Prävalenz von Cannabiskonsumstörungen zunimmt, so die AMK. Unter anderem sollen daran die zu niedrigeren Preisen verfügbaren potenteren synthetischen Cannabinoide schuld sein.
Aus all dem folgert die AMK, dass eine Freigabe von Cannabis vermehrt Notfall- und Suchtbehandlungen, Verkehrsunfälle, Schulabbrüche und Arbeitsunfähigkeit befürchten lassen würde. Wörtlich schreiben die Autor:innen des Statements:
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