Kekulé: Wir brauchen keinen Omikron-Impfstoff mehr – Drosten widerspricht
Im November erst ist Omikron auf der Corona-Weltkarte aufgetaucht. Schon kurz danach haben Biontech und Moderna angekündigt, ihren Impfstoff an die neue Variante anzupassen. Top-Virologe Alexander Kekulé sieht darin allerdings keinen Sinn.
Wenn eines in dieser Corona-Krise konstant ist, dann: Die Erkenntnisse von heute können morgen ganz schnell überholt sein. Mit Omikron überraschte eine neue Variante Ende November die Welt. Die Infektionszahlen schossen in die Höhe. Gleichzeitig stieg der Druck auf die Hersteller, ihre Impfstoffe anzupassen. Biontech und Moderna legten los.
Da sich Omikron aber so rasant ausbreitete, verliert die Variante in den ersten Ländern bereits an Bedrohlichkeit. In Südafrika und Großbritannien beispielsweise hat die Omikron-Welle ihren Peak erreicht. Ein Trend, der sich weltweit fortsetzen könnte.
Schlechte Aussichten für die Impfstoffhersteller – was das Omikron-Vakzin angeht. Omikron sei eben ganz anders, urteilte der Top-Virologe Alexander Kekulé im MDR-Podcast. „Wir sind ja fast wehrlos dagegen“, sagte der Experte. Zwar könnten wir die Welle ein bisschen flach halten. „Aber das wird jetzt eben durchrauschen.“ Und somit sei klar: „Einen Impfstoff gegen Omikron brauchen wir danach nicht mehr.“ Wer Omikron hatte, brauche sich dagegen nicht impfen lassen. Das könne man schon so zusammenfassen, erklärt Kekulé.
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Virologe erachtet Universal-Impfstoff als sinnvoll
Andere Experten gehen ebenfalls davon aus, dass die Omikron-Welle bis zum Frühjahr durch ist. Das heißt, es könnte zu spät für den passgenauen Impfstoff sein. Denn Biontech hat zwar nach eigenen Angaben schon mit der Produktion eines angepassten Impfstoffs gegen Omikron begonnen. Aber dennoch dauert der Prozess. „Wir gehen davon aus, dass wir bis März für eine Belieferung des Marktes bereit sind, wenn die behördlichen Genehmigungen vorliegen“, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin. Selbst wenn alles schnell geht, bedeutet das nicht, dass ab März sofort die allgemeine Bevölkerung geimpft werden kann.
Den Impfstoff anzupassen, hält Kekulé grundsätzlich durchaus für richtig. „Meines Erachtens wäre es bei Delta wirklich auf jeden Fall sinnvoll gewesen“, erläuterte der Virologe. Bei Omikron sei jetzt die Frage, ob es sinnvoll ist. Denn die Entwicklungen hätten sich weitergedreht. Konkret stelle sich jetzt heraus,
- dass die Welle erstens so schnell kommt, dass wir kaum etwas dagegen machen können.
- Zweitens, dass die bisherigen Impfstoffe gegen die Infektion selbst nicht helfen, dass also alle mehr oder minder noch einmal infiziert werden.
- Und drittens, dass das Virus weniger gefährlich ist.
Die schwierige Übung für die Zukunft sei es daher einen universalen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 zu generieren. Das hält der Experte für möglich – in jedem Fall leichter als bei der Influenza. Kekulé würde sich hier sehr über positive Nachrichten aus dieser Richtung freuen. Der Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, hatte kürzlich ebenfalls gesagt, dass gerade diskutiert wird, ob man nicht gleich einen Impfstoff entwickeln sollte, der breiter aufgestellt ist als nur gegen Omikron. Auch das ist bei Biontech in Arbeit.
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Drosten spricht sich für Omikron-Impfung aus
Charité-Virologe Christian Drosten hat sich am Freitag hingegen klar für die Impfung mit einem an Omikron angepassten Impfstoff ausgesprochen. Auf der Bundespressekonferenz erklärte er, dass gegen die Omikron-Variante wahrscheinlich noch einmal bei der Impfung nachgesteuert werden müsse. „Es wird eine angepasste Impfung geben müssen, und wir werden möglicherweise dann ab dem zweiten Quartal große Teile der Bevölkerung, vielleicht sogar alle, noch einmal mit einer Update-Impfung gegen Omikron versehen müssen“, sagte der Virologe. Zudem bekräftigte seinen Appell an Ungeimpfte, sich dringend immunisieren zu lassen.
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