Untersuchung: Der Vitamin-D-Spiegel ist anhand unserer Haare messbar
So lässt sich ein niedriger Vitamin-D-Spiegel an den Haaren erkennen
Eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung ist in Deutschland weit verbreitet. Laut dem Robert Koch-Institut hat mehr als jede achte Person einen so geringen Anteil im Körper, dass das Risiko für Krankheiten wie Osteomalazie (Knochenerweichung) und Osteoporose erhöht ist. Bei rund 40 Prozent der Bevölkerung liegt eine suboptimale Versorgung vor. Einen Vitamin-D-Mangel festzustellen ist allerdings aufwändig und erfordert mehrere Blutentnahmen und Laboruntersuchungen. Ein Forschungsteam hat nun einen Weg gefunden, den Vitamin-D-Gehalt in den Haaren zu ermitteln.
Die derzeitigen Methoden zur Feststellung des Vitamin-D-Gehalts im Körper sind nicht optimal. Der Bluttest kann immer nur eine Momentaufnahme des Vitaminpegels liefern, der im Zuge der Jahreszeiten starken Schwankungen unterliegt. Forschende des Trinity College Dublin und des St. James’s Hospital entwickelten nun die weltweit erste Methode, mit der man die Vitamin-D-Konzentration des Körpers anhand der Haare bestimmen kann. So kann der Spiegel auch über mehrere Monate zurückverfolgt werden. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „nutrients“ vorgestellt.
Vitamin-D-Blutanalyse ist aufwändig und umständlich
Wie das Forschungsteam berichtet, sind schätzungsweise mehr als 1 Milliarde Menschen weltweit von einer Vitamin-D-Unterversorgung betroffen. Neben einem erhöhten Krankheitsrisiko für Knochenkrankheiten wie Rachitis steht eine geringe Vitamin-D-Konzentration auch als Risikofaktor für Depression, Herzkrankheiten, Entzündungen, Diabetes und Krebs unter Verdacht. Der gängige Weg, um einen Mangel festzustellen, ist zur Zeit eine Blutuntersuchung. Diese erfordert allerdings zahlreiche Messungen und Laboruntersuchungen, bis eine verlässliche Aussage getroffen werden kann.
Revolution in der Diagnose
Dieser ganze Aufwand kann durch die Analyse eines einzelnen Haares ersetzt werden, zeigte das irische Forschungsteam in der aktuellen Studie. Da Haare circa ein Zentimeter pro Monat wachsen kann so ein zeitlicher Verlauf des Vitamin-D-Gehalts im Körper bestimmt werden, abhängig von der Länge des Haares. „Vitamin D lagert sich kontinuierlich mit zunehmendem Wachstum im Haar ab“, berichtet Professorin Dr. Lina Zgaga, die Hauptautorin der Studie. Wenn das Haar lang genug ist, könne der Verlauf sogar über einige Jahre zurückverfolgt werden.
Handfestere Beweise über Folgeerkrankungen
Neben den verbesserten Diagnosemöglichkeiten sehen die Forschenden noch viel weitere Anwendungsmöglichkeiten. So könne in weiteren Studien viel besser bestimmt werden, ob ein Vitamin-D-Mangel im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen steht. Des Weiteren sei die Methode auch für die Geschichtsforschung sinnvoll, da Haare zu den am längsten überlebenden biologischen Materialien nach dem Tod zählen. So könnte der Vitamin-D-Status historischer Populationen bestimmt werden.
Weitere Forschungen zur Massentauglichkeit nötig
Bevor der Test aber auf ein breites Publikum angewendet werden kann, sind noch weitere Forschungen nötig. „Es müssen noch verschiedene Faktoren untersucht werden, die den Vitamin-D-Spiegel im Haar beeinflussen können“, erklärt die Professorin. Dazu zählen beispielsweise Faktoren wie die Haarfarbe und die Haardicke, aber auch andere Gegebenheiten wie der Einsatz von Pflegemitteln oder Färbungen. (vb)
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