Liebe Leser, machen Sie jetzt Ihren Impf-Termin – bevor der große Run beginnt
Die Corona-Lage eskaliert. Die Kliniken laufen voll, mancherorts gibt es schon jetzt kein freies Intensivbett mehr. Gleichzeitig sinkt der Impfschutz bei vielen. Andere sind bis heute gar nicht geimpft. Eine fatale Kombi. Wir brauchen mehr Geimpfte. Und zwar schnell.
Deutschland hat keinen Bock mehr auf Pandemie. Wir sind müde, wollen unser Leben zurück – ohne Abstand und Masken, mit Partys und Geselligkeit. Gerade jetzt, wo es draußen wieder früher dunkel und drinnen früher gemütlich wird. Dem Coronavirus ist das allerdings herzlich egal. Es ist gekommen, um zu bleiben. Das haben Virologen wie Alexander Kekulé und Hendrik Streeck schon früh in der Pandemie vorhergesagt.
Die Gründe für die neuerliche Zahlen-Explosion sind vielfältig. Einerseits warnen Experten seit Monaten vor massiv steigenden Ansteckungszahlen in Herbst und Winter – in kuscheligen Innenräumen fühlt sich das Virus mindestens so wohl wie wir Menschen. Andererseits haben wir heute deutlich laxere Pandemie-Regeln als noch vor einem Jahr. Clubs und Bars sind geöffnet, Luftfilter weiter Mangelware, die Delta-Variante ist deutlich ansteckender als der Ursprungserreger. Die Konsequenz, mit der Masken getragen, Abstand gehalten und regelmäßiges Lüften praktiziert wird, sinkt.
Impfen als Weg heraus aus der Pandemie
Was die Situation aber ebenfalls drastisch unterscheidet: Wir haben heute einen Impfstoff, der schwere Verläufe mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verhindert. Deswegen kollabiert das Gesundheitssystem auch bei einer Rekordinzidenz von 312 am Dienstag nicht. Weil die Impfung viele Komplikationen verhindert, können wir uns eine höhere Inzidenz leisten.
Corona einfach laufen lassen, funktioniert allerdings trotzdem nicht, wie die eindringlichen Mahnungen der Intensivmedizin zeigen. In den ersten Krankenhäusern ist kein einziges Bett mehr frei. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Das hat vor allem zwei Gründe:
Grund 1: Die Schutzwirkung durch die Impfung nimmt mit der Zeit offenbar ab. Das gilt insbesonders für Ältere und Menschen, deren Immunsystem ohnehin eingeschränkt arbeitet. Immer mehr von ihnen infizieren sich jetzt – und erkranken mitunter schwer. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt ihnen deshalb eine möglichst zeitnahe Drittimpfung. Die laut Stiko maßgebliche Sechs-Monats-Frist ist bei ihnen in aller Regel längst überschritten.
Doch auch für alle anderen heißt es jetzt: nochmal impfen! Denn die dritte Dosis boostert nicht nur den Schutz des Einzelnen. Auch die Gemeinschaft profitiert, wie der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, immer wieder betont. Durch die Booster-Impfung erhielten Geimpfte so etwas wie einen Superschutz, skizziert der oberste Immunologe der Republik. Weitergeben könnten sie das Virus dann kaum noch. Weitere Produkte auf BestCheck.de
Grund 2: Es sind immer noch mindestens 13 Millionen Erwachsene ungeimpft; viel zu viele, als dass eine Überlastung der Intensivstationen ausgeschlossen werden könnte. Dass sich unter die Intensivpatienten zunehmend auch Geimpfte mischen, stellt den hohen Nutzen der Schutzimpfung dabei nicht infrage. "Keine Impfdurchbrüche gibt es nur dort, wo niemand geimpft ist", schildert die Epidemiologin Berit Lange. "Wenn umgekehrt 100 Prozent der Menschen geimpft wären, dann müssten auch 100 Prozent der Corona-Fälle auf den Intensivstationen Impfdurchbrüche sein." Das Entscheidende dabei: "Es wären dann absolut viel weniger Fälle als jetzt."
Machen Sie einen Termin, bevor es alle tun
Damit wird klar: Jeder und jede, der oder die sich für die Impfung entscheidet, trägt dazu bei, dass wir die Pandemie schneller beenden. Dass die Pflegekräfte und Ärzte in Praxen und Kliniken nicht überrollt werden von immer mehr kranken Patienten. Und dass dieses Virus, das bei manchen nur harmlose Erkältungssymptome auslöst, bei anderen aber lebensgefährliche Entzündungsprozesse im Körper in Gang setzt, weniger Menschen tötet. Das gilt für die Booster-Impfung und noch viel mehr für die Erst- und Zweitimpfung.
Deshalb: Lassen Sie sich impfen. Und vor allem: Machen Sie es bald!
Noch gibt es genug Impfstoff, sowohl bei den Hausärzten als auch in den Impfzentren. Noch gibt es Termine, ohne dass Sie Wochen warten und mehrere Stunden in der Schlange stehen müssen. An die sechs Monate Abstand muss sich dabei niemand sklavisch halten; Medizinern nach sind Booster-Impfungen auch nach vier bis fünf Monaten bereits möglich. Eine überschießende Immunreaktion müsse nach diesem Zeitintervall niemand fürchten, erklärte Virologe Martin Stürmer unlängst im FOCUS-Online-Interview.
Wer sich jetzt impfen lässt, gilt zu Weihnachten als vollständig geimpft
Für Ungeimpfte gilt außerdem noch: Wenn Sie sich jetzt impfen lassen, gelten Sie zu Weihnachten bei einer Zweitimpfung nach drei bis fünf Wochen als vollständig immunisiert.
Warten Sie weiter, gefährden Sie nicht nur Ihre Gesundheit und die Ihrer Mitmenschen, sondern es droht auch ein Weihnachten in Isolation, sollte die Politik das, was aktuell im Raum steht, umsetzen. Nämlich Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte und konsequentes 2G. In Österreich ist das bereits seit dieser Woche der Fall.
Impfen bleibt damit freiwillig – und das ist auch gut so. Wer allerdings dem einhelligen Rat der Wissenschaft auch nach Monaten nicht folgen will, muss mit den Konsequenzen leben, die aus Expertensicht notwendig sind, damit diese Infektionswelle nicht vollends eskaliert.
Daher noch einmal: Lieber Leser, lieber Leserin, lassen Sie sich impfen!
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