Dänischer Arzt handelte sofort: Wie die Herzmassage Leben rettet
Alle im Fußballstadion haben den Atem angehalten. Der dänische Spieler Christian Eriksen war regungslos liegengeblieben. Noch ist die Ursache unklar. Der Fall zeigt allerdings, dass bei der Herzdruckmassage jede Minute zählt.
Erleichterung weicht dem Schock. Mediziner retteten Christian Eriksens Leben. „Es geht ihm sehr viel besser“, sagte Inter Mailands Geschäftsführer Beppe Marotta im italienischen TV-Sender „Sky Sport“. „Das Schöne ist, dass er eine Nachricht in unseren internen Inter-Chat geschickt hat. Er hat die Mannschaft beruhigt und gesagt, dass er bald zurück sein wird.“
Am Samstag kollabierte der 29-jährige Mittelfeldspieler während des EM-Vorrundenspiels zwischen Dänemark und Finnland (0:1). Ohne ersichtlichen Grund war Eriksen zu Boden gegangen und regungslos liegengeblieben. Kollektiv stockte den Zuschauern der Atem, ganz ruhig war es im Stadion geworden. Diese 43. Minute in Kopenhagen ließ die Fußballwelt stillstehen. Die entscheidenden Akteure handelten jedoch. Seine Mannschaftskollegen schirmten Eriksen ab, der Kapitän Simon Klaer leistete Erste Hilfe.
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Covid war nicht die Ursache
Nach dem ersten Schock kam bald Entwarnung. Der italienische Fußball-Meister Inter Mailand, bei dem Eriksen seit dem vergangenen Jahr unter Vertrag steht, ist nach Aussage von Marotta in engem Austausch mit den dänischen Ärzten.
Über die Gründe für den Zusammenbruch wolle er nicht spekulieren, sagte der Geschäftsführer. Eines allerdings ergänzte Marotta noch: „Er war nicht an Covid erkrankt und er wurde auch nicht geimpft.“
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Mitspieler leistete direkt Erste Hilfe
Was auch immer die Ursache für Eriksens Bewusstlosigkeit war – seine Mitspieler haben sofort richtig reagiert. Dänemarks Kapitän Simon Kjaer erkannte direkt, dass keine Zeit zu verlieren war. Der Abwehrspieler leistete Erste Hilfe.
Kjaer stabilisierte Eriksen, verhinderte, dass der Mittelfeldspieler seine Zunge verschluckt und sorgte dafür, dass er weiteratmen konnte. Schon bevor die Mediziner auf dem Spielfeld ankamen, signalisiert er ihnen, dass eine Herz-Lungen-Wiederbelebung notwendig sei.
Das ist wichtig, denn jede Minute zählt. Sobald das Herz nämlich nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, beginnen Herzmuskeln abzusterben. Daher kommt das Prinzip „Time is Muscle“, zu deutsch „Zeit ist Muskel“, nach dem Mediziner handeln.
Herzmassage holte Eriksen zurück
Der dänische Mannschaftsarzt Martin Boesen hat auf der Pressekonferenz nach dem Spiel über die bangen Momente gesprochen, als Christian Eriksen plötzlich auf dem Platz zusammenbrach und liegen blieb: „Er lag auf der Seite, atmete und hatte auch Puls“, sagte Boesen. „Aber plötzlich änderte sich das und wir haben mit der Herzmassage begonnen. Wir haben es geschafft, ihn zurückzuholen.“ Eriksen sei ganz offensichtlich „bewusstlos“ gewesen.
So ein Schock-Moment verdeutlicht, wie wichtig jede Minute in einer solchen Situation ist. Häufig fragt man sich dann, ob man selbst auch wüsste, was zu tun ist.
Sofortmaßnahmen für den Notfall – das müssen Sie tun
Wenn etwa ein Herzstillstand auftritt, müssen Personen im Umfeld des Betroffenen schnell reagieren. Denn wenn das Herz keinen Sauerstoff mehr transportiert, kommt es innerhalb von wenigen Minuten zu Organschäden – vor allem das Gehirn ist davon betroffen. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt folgende Schritte:
1. Prüfen Sie, ob die Person ansprechbar ist! Schütteln Sie sie an beiden Schultern und fragen Sie nach dem Namen und was passiert ist.
2. Prüfen Sie an Mund und Nase, ob die Person noch atmet. Dafür sollten Sie den Kopf des Bewusstlosen überstrecken. Röcheln und Schnappatmung sind typisch für die erste Phase nach einem Herzstillstand.
3. Rufen Sie sofort einen Notarzt unter der Telefonnummer 112, wenn dies der Fall ist.
4. Beginnen Sie sofort mit einer Herzdruckmassage: Dafür sollte die Person auf einer harten Unterlage liegen. Knien Sie sich neben die Person und legen eine Hand auf die Mitte des Brustkorbs, die zweite Hand darüber und drücken Sie das Brustbein zirka fünf bis sechs Zentimeter und schnell aufeinanderfolgend in Richtung Wirbelsäule ein – circa 100- bis 120-mal pro Minute. Nach jedem Drücken wieder entlasten und die Massage keinesfalls durch Beatmen unterbrechen.
Ein Beispiel für die richtige Taktung ist der Song „Staying alive“ von den Bee Gees. Zum Hintergrund: Die Herzdruckmassage erzeugt einen Blutkreislauf und transportiert Blut mit Sauerstoff zum Gehirn – so lässt sich verhindern, dass Tausende von Hirnzellen absterben.
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5. Ist man mit dem Betroffenen alleine ohne weitere Helfer, muss man die Massage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchführen und keinesfalls unterbrechen – dadurch sterben zu viele Gehirnzellen ab. Ist man zu zweit, besorgt der andere Helfer einen Defibrillator, wenn es einen in der Nähe gibt. Beim AED (Automatisierter Externer Defibrillator) folgen Sie dann den Anweisungen des integrierten Sprachmoduls.
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