EU-Kommission genehmigt Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer
Die Corona-Krise hat Deutschland weiter fest im Griff. Die Corona-Infektionszahlen bleiben hoch, ebenso die Zahl derer, die an den Folgen einer Corona-Erkrankung sterben. Die große Hoffnung: Ein Corona-Impfstoff. Alle aktuellen Meldungen rund um den Impfstoff und die Impfstrategie in Deutschland lesen Sie hier im Ticker von FOCUS Online.
EU-Kommission genehmigt Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer
18.37 Uhr: In der Europäischen Union ist der erste Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen worden. Die EU-Kommission erteilte dem Präparat des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer die bedingte Marktzulassung, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag sagte. Somit können die Impfungen gegen das Coronavirus jetzt auch in der EU beginnen.
EU-Behörde gibt grünes Licht: Weg frei für Zulassung des Biontech-Impfstoffs
15.00 Uhr: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat den Weg geebnet für einen baldigen Beginn der EU-weiten Impfkampagne gegen das Coronavirus. Die Behörde gab am Montag grünes Licht für den Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer. Damit dürfte es nun wie geplant nach Weihnachten mit den Impfungen in Deutschland und anderen EU-Ländern losgehen. Politiker in der EU und in Deutschland begrüßten die Entscheidung der EMA.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der in Amsterdam ansässigen EU-Behörde empfahl eine bedingte Marktzulassung des Impfstoffs in der EU, wie EMA-Chefin Emer Cooke in einer Online-Pressekonferenz verkündete. Die EU-Kommission will die endgültige Entscheidung mit den Mitgliedstaaten nun binnen zwei Tagen in einem Schnellverfahren treffen. Die Impfungen könnten dann wie geplant am 27. Dezember beginnen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte die Entscheidung der EMA: "Dies ist ein entscheidender Moment in unseren Bemühungen, den Europäern sichere und wirksame Impfstoffe zu liefern!", schrieb sie im Onlinedienst Twitter. Auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) zeigte sich erfreut. "Das Licht am Ende dieses Pandemie-Tunnels ist heute noch einmal viel heller geworden", erklärte sie in Berlin.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete die bevorstehende Zulassung des Corona-Impfstoffs als "Meilenstein in der Pandemiebekämpfung". Spahn erklärte in Berlin: "Impfen ebnet uns den Weg aus der Krise. Und wir tun alles dafür, diesen Weg so schnell wie möglich zu gehen."
Nach Angaben der EMA gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Impfstoff nicht gegen die neue Coronavirus-Variante wirkt, die bisher vor allem in Großbritannien auftritt.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut, der Virologe Thomas Mertens, dämpfte jedoch die Euphorie: "Mit den vorliegenden Daten lässt sich noch nicht abschließend beurteilen, ob der Biontech-Impfstoff genauso gut gegen die mutierte Virusvariante wirkt wie bei den bisher bekannten Varianten", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die EMA hatte ihre Prüfung der Impfstoff-Zulassung auf Druck Deutschlands und anderer EU-Staaten um acht Tage vorgezogen. Der zuständige Ausschuss für Humanarzneimittel wollte ursprünglich erst am Dienstag kommender Woche entscheiden, kam nun aber bereits am Montag zusammen.
Auf Grundlage der vom Hersteller vorgelegten Labordaten und Ergebnissen der klinischen Tests wurden die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffes bewertet. Anders als in Großbritannien und den USA, die nur eine zeitweise Notfallzulassung für den Biontech-Impfstoff erteilten, hatte die EU von Anfang an eine einjährige bedingte Marktzulassung angestrebt, die ein strengeres Testverfahren voraussetzt.
Die EU hatte den Biontech-Impfstoff gemeinsam bestellt. Die Zahl der Dosen, auf deren Kauf die einzelnen Mitgliedstaaten Anspruch haben, richtet sich nach ihrer Bevölkerungszahl. Für Deutschland hatte Gesundheitsminister Spahn die Impfreihenfolge am Freitag per Verordnung festgelegt. Als erstes werden demnach Menschen ab 80 Jahren sowie Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen geimpft.
Biontech-Chef reagiert emotional auf Entscheidung
Die Mainzer Firma Biontech und der US-Pharmariese Pfizer stehen nach eigenen Angaben zur Auslieferung der ersten Impfstoffe in die EU in den Startlöchern. "Wir sind bereit, mit der Auslieferung der ersten Impfstoffdosen in der EU zu beginnen, sobald wir grünes Licht erhalten", sagte Biontech-Chef und Mitgründer Ugur Sahin am Montag. Kurz zuvor hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung des ersten Corona-Impfstoffs in der EU empfohlen. Als nächster Schritt muss nun die EU-Kommission über die Zulassung der Impfstoffe für alle Mitgliedsländer entscheiden. Das gilt jedoch als reine Formsache.
"Die heutige Entscheidung ist eine besonders persönliche und emotionale für uns alle bei Biontech", erklärte Sahin. "Als Unternehmen mit Sitz im Herzen der EU freuen wir uns besonders, einen Schritt näher daran zu sein, möglicherweise den ersten Impfstoff gegen diese verheerende Pandemie in Europa zu liefern."
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