Neue Studie: Corona-Antikörper schützen nur eine begrenzte Zeit

Die Effekte des Coronavirus sind offensichtlich – wenn auch manchmal für andere unsichtbar, spürbar aber für fast jede Person.

Nach der sogenannten ersten Corona-Welle im Frühjahr möchten Forschende deshalb ergründen, wie hoch eigentlich die Dunkelziffer der am Coronavirus Erkrankten ist.

Das lässt sich am ehesten über Antikörper nachweisen: Eine Immunreaktion, die dann vorhanden ist, wenn der Körper dem Coronavirus ausgesetzt war und sich mit Hilfe der Antikörper dagegen gewehrt hat.

Zwischen dem 20. Juni und dem 28. September 2020 schickten die Forschenden diese Fingersticheltests an über 365.000 zufällig ausgewählte Freiwillige, welche die Tests selbstständig zu Hause durchführten.

So analysierte eine Forschergruppe unter der Leitung des Imperial College London drei Monate lang die Fingersticheltests von Probanden in ganz England.

Das Level an Antikörpern sank

In drei Runden analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Antikörper-Prävalenz des Virus – also den Anteil der Probanden, die Antikörper aufwiesen und damit bereits am Coronavirus erkrankt waren.

Dazu erklärte Programmdirektor Prof. Paul Elliott auf der Homepage des Imperial College: „Unsere Studie zeigt, dass mit der Zeit der Anteil der Menschen, die wir positiv auf Antikörper testen, abnimmt. Ein positiver Test auf Antikörper bedeutet also nicht, dass sie gegen COVID-19 immun sind. Es bleibt unklar, welchen Grad an Immunität Antikörper bieten oder wie lange diese Immunität anhält.“

Insgesamt wurden von allen Probanden 17.576 positiv auf Antikörper getestet, wobei rund 30 Prozent symptomlos geblieben waren.

Dabei ergab die Studie, dass in der ersten Testrunde sechs Prozent der Probanden Antikörper hatten, während es in der zweiten Runde nur noch 4,8 Prozent waren und in der dritten Runde lediglich 4,4 Prozent.

Kurz: Der Anteil der Antikörper sank, womit auch die Immunität gegen das Virus nachlässt.

Unterschiede in den Altersgruppen

Das sinkende Level an Antikörpern wurde bei allen Altersgruppen festgestellt, allerdings fiel der Rückgang bei der jüngsten Altersgruppe am niedrigsten aus.

Während die Antikörper in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren um rund 15 Prozent sanken, ging der Anteil bei der ältesten Gruppe der über 75-Jährigen um 39 Prozent zurück.

Studie zeigt, dass Hygiene und Abstand wichtig bleiben

Prof. Helen Ward, eine der führenden Autorinnen der Studie, empfiehlt deshalb weiterhin die Einhaltung der Corona-Maßnahmen:

„Diese sehr umfangreiche Studie hat gezeigt, dass der Anteil der Menschen mit nachweisbaren Antikörpern mit der Zeit abnimmt. Wir wissen noch nicht, ob diese Menschen dadurch dem Risiko einer Reinfektion mit dem Virus, das COVID-19 verursacht, ausgesetzt sind. Aber es ist wichtig, dass alle weiterhin die Leitlinien befolgen, um das Risiko für sich selbst und andere zu verringern.“

Wie viele aktuelle Studien ist auch diese Ergebnisdarstellung eine Vorveröffentlichung durch das Imperial College.

Die Ergebnisse gingen noch nicht durch das sogenannte Peer-Review-Verfahren, in dem andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Studie kritisieren und Punkte zur Verbesserung anregen, bevor sie überarbeitet und schlussendlich veröffentlicht werden kann.

Gerade in Studien über das Coronavirus wurde diese Methode häufiger angewandt, um schneller zu Aufklärung in der schweren Pandemie beizutragen.

Quellen

  • Ward, H., Elliot, P. et al. (2020): Declining prevalence of antibody positivity to SARS-CoV-2: a community study of 365,000 adults, abgerufen am 29.10.20: https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/institute-of-global-health-innovation/MEDRXIV-2020-219725v1-Elliott.pdf
  • Imperial College London (2020): Studie zeigt sinkende Antikörper-Prävalenz in England, abgerufen am 29.10.20: https://www.imperial.ac.uk/news/207333/coronavirus-antibody-prevalence-falling-england-react/

Mirjam Bittner

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