Sind Lactobacillen nach Antibiotika-Therapie sinnvoll?
Bakterielle Vaginosen betreffen 15 bis 50 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter. Mit Antibiotika sind sie zwar gut zu behandeln, aber Rezidive innerhalb von drei Monaten sind häufig. Eine prophylaktische intravaginale Anwendung von Lactobacillen vom Stamm L. crispatus könnte hier helfen.
Die Vaginalflora enthält verschiedene milchsäureproduzierende Bakterien, die dafür sorgen, dass pathogene Keime ungünstige Bedingungen vorfinden. Dazu gehören Lactobacillus crispatus, L. gasseri, L. jensenii und L. iners. Bei einer bakteriellen Vaginose fehlen diese Milchsäurebakterien, und es kommt zu einer Fehlbesiedlung der Vaginalflora mit anderen Keimen. Typische Symptome sind starker Ausfluss, der unangenehm fischartig riecht. Nur einige Patientinnen können dauerhaft erfolgreich mit einem Antibiotikum behandelt werden, bei 15 bis 30 Prozent kommt es zu Rezidiven. Durch gezielte vaginale Applikation von Lactobacillen wird versucht, das bakterielle Gleichgewicht wiederherzustellen.
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In einer randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase-IIb-Studie haben amerikanische Wissenschaftler die Fähigkeiten von lebenden L. crispatus CTV-05 (Lactin-V; Osel, Inc.) untersucht, wiederkehrende bakterielle Vaginosen zu verhindern. Es wurden 228 Frauen, die mit einer bakteriellen Vaginose diagnostiziert und fünf Tage mit einem vaginalen Metronidazol-Gel behandelt worden waren, in die Studie aufgenommen. Eine bakterielle Vaginose lag vor, wenn mindestens drei von vier der sogenannten Amsel-Kriterien (dünner, weiß-gelber, homogener Ausfluss, > 20 Prozent Schlüsselzellen (Plattenepithelzellen der Scheidenschleimhaut) in der mikroskopischen Untersuchung, pH-Wert der Vaginalflüssigkeit > 4,5 sowie fischiger Geruch beim Hinzufügen von 10%-iger Kalilauge zum vaginalen Abstrich) erfüllt waren und der auf Gram-Färbung beruhende Nugent-Score zwischen 4 und 10 lag.
Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmerinnen hatte fünf oder mehr Episoden einer bakteriellen Vaginose hinter sich. Die Studienmedikation (Lactin-V oder Placebo) wurde randomisiert im Verhältnis 2:1 von den Frauen über elf Wochen intravaginal angewendet. In der ersten Woche erfolgten vier aufeinanderfolgende tägliche Gaben, anschließend zehn Wochen lang zweimal wöchentliche Gaben. Die Nachverfolgungsperiode betrug 24 Wochen. Primärer Studienendpunkt war der Prozentsatz der Frauen, bei denen bis einschließlich zur 12. Woche eine erneute bakterielle Vaginose nach oben genannten Kriterien nachgewiesen wurde.
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