Sanofi kauft US-Spezialisten für Autoimmunkrankeiten
Der französische Pharmakonzern Sanofi will mit einer Milliardenübernahme sein Geschäft mit Medikamenten gegen Autoimmunerkrankungen und Allergien stärken. Laut einer Mitteilung vom Montag kauft der Arzneimittelhersteller das US-Unternehmen Principa Biopharma, das derzeit unter anderem einen Wirkstoffkandidaten gegen Multiple Sklerose in der Pipeline hat.
Nach eigenen Angaben bietet Sanofi für den US-Konzern Principia Biopharma 100 US-Dollar je Aktie in bar, was einer Bewertung von insgesamt rund 3,68 Milliarden Dollar (3,1 Milliarden Euro) entspricht. Damit setzt Sanofi noch stärker als bisher auf seine Biotechsparte, die Medikamente gegen seltene Erkrankungen, Multiple Sklerose, Krebs, Autoimmunerkrankungen und Hämophilie anbietet. Hier liefen die Geschäfte zuletzt gut, auch dank des Kassenschlagers Dupilumab (Dupixent) gegen Hauterkrankungen und Asthma bronchiale. Das Mittel hatte erst kürzlich den Sprung in die S2k-Leitlinie Neurodermitis geschafft.
Mit dem Kauf sichert sich der Pharmahersteller unter anderem Zugriff auf den Medikamentenkandidaten SAR442168 zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) sowie auf das Mittel Rilzabrutinib, das gegen die Hautkrankheit Pemphigus Vulgaris sowie gegen die Werlhof-Krankheit – eine Blut-Autoimmunerkrankung – getestet wird. Beide Mittel hätten Potenzial und man wolle sie zur Behandlung vieler verschiedener Krankheiten einsetzen, sagte der Forschungs- und Entwicklungschef von Sanofi, John Reed, laut Mitteilung.
Rückzug aus dem Diabetes-Geschäft
Der Fokus auf derartige Gebiete ist Teil des Unternehmensumbaus. So zieht sich Sanofi seit einiger Zeit aus dem rückläufigen Diabetes-Geschäft zurück, auch da die Konkurrenz durch Nachahmerprodukte hier groß ist. Mit einem Abschluss des Deals, dem beide Unternehmen bereits zugestimmt haben, wird im vierten Quartal 2020 gerechnet.
Abseits davon arbeiteten die Franzosen – wie so viele Konkurrenten auch – an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Bei dieser Kooperation mit der britischen GlaxoSmithKline ist Sanofi federführend bei der klinischen Entwicklung und der Registrierung. Die Phase I/II soll im September starten, die abschließende klinische Phase-III-Studie dann zum Jahresende. Sollten die Daten positiv ausfallen, könnte die Zulassung in der ersten Jahreshälfte 2021 erfolgen. Die beiden Partner beginnen bereits mit der Erhöhung ihrer Kapazitäten und könnten so nach einer Zulassung bis zu einer Milliarde Dosen jährlich herstellen.
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