Dieses Bakterium schützt vor Herzerkrankungen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Auswirkungen von Eubacterium limosum auf die Gesundheit?

Ein spezielles Bakterium im Darm scheint bei Menschen das Risiko für Herzerkrankungen zu reduzieren. Das Bakterium senkt die Produktion eines Stoffs, der mit der Entwicklung verstopfter Arterien in Verbindung steht.

Bei einer aktuellen Untersuchung der Ohio State University wurde festgestellt, dass das Bakterium Eubacterium limosum die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen des Herzens verringert. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of Biological Chemistry“ publiziert.

Produktion von Trimethylamin wurde reduziert

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Die Forschenden untersuchten, wie die Aktivität des Bakteriums Eubacterium limosum sich auf das Risiko für Herzerkrankungen auswirkt. Sie fanden heraus, dass dieses Bakterium im Darm die Produktion eines speziellen Stoffs mit der Bezeichnung Trimethylamin reduziert, der bereits zuvor mit der Entwicklung verstopfter Arterien in Verbindung gebracht wurde. Nachdem dieser Stoff im Darm produziert wurde, gelangt er in den Blutkreislauf und zur Leber, wo er schließlich in seine schädlichste Form umgewandelt wird.

Konkurrenz von Bakterien im Darm

Das Verhalten des untersuchten Bakteriums scheint auf eine Familie von Proteinen zurückzuführen sein. Es zeigt, wie bestimmte Darmorganismen vorteilhaft für die menschlichen Gesundheit sein können. Im Wesentlichen konkurrieren diese gesunden Mikroben mit ungesunden Bakterien um den Zugang zu den gleichen Nährstoffen im Darm. Wenn sich dabei die gesunden Bakterien durchsetzen, können sie Gesundheitsprobleme verhindern, welche sich aus der Art und Weise ergeben können, wie der Körper Nahrung verstoffwechselt.

Eubacterium limosum beruhigt Entzündungen im Darm

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Die Forschungsgruppe erklärt, dass sie ein Potenzial bei Eubacterium limosum für die zukünftige Nutzung zu therapeutischen Zwecken sieht. Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass das Bakterium gesund ist, weil es Entzündungen im Darm beruhigt.

Bakterien im Darm beeinflussen die Gesundheit erheblich

„Im letzten Jahrzehnt hat sich gezeigt, dass Bakterien im menschlichen Darm unsere Gesundheit auf vielfältige Weise beeinflussen. Der Organismus, den wir untersucht haben, beeinflusst die Gesundheit, indem er verhindert, dass eine problematische Verbindung zu einer schlechteren wird”, berichtet Studienautor Professor Joseph Krzycki von der Ohio State University in einer Pressemitteilung.

Wie entsteht Trimethylamin?

Der mit verstopften Arterien zusammenhängende Stoff, welcher für Atherosklerose charakteristisch ist, wird als Trimethylamin oder TMA bezeichnet. TMA wird während des Stoffwechsels produziert, wenn einige Darmmikroben mit bestimmten Nährstoffen aus der Nahrung interagieren. Zu solchen Nährstoffen gehört L-Carnitin, eine Verbindung, welche in Fleisch und Fisch vorkommt und auch als Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Erholung nach dem Sport eingesetzt wird.

Welche Rolle spielt ein Protein mit der Bezeichnung MtcB?

Die Forschungsgruppe stellte fest, dass E. limosum im Darm auf eine spezielle Weise mit L-Carnitin interagiert und so die Rolle von L-Carnitin bei der Produktion von TMA ausschaltet. Es gibt allerdings auch andere Nährstoffe, welche ebenfalls an der TMA-Produktion im Darm beteiligt sind. Die Forschenden führen die positiven Gesundheitseffekte der Bakterien auf ein Protein namens MtcB zurück. Dieses Enzym schneidet bestimmte Moleküle von Verbindungen ab, um Bakterien zu helfen, Energie zu erzeugen und zu überleben.

Toxizität von TMA wird reduziert

Der oben erläuterte Prozess wird als Demethylierung bezeichnet und beinhaltet auch die Entfernung einer Methylgruppe (einem Kohlenstoffatom, welches von drei Wasserstoffatomen umgeben ist), um die Struktur oder Funktion einer Verbindung zu verändern. Das Bakterium tut dies zu seinem eigenen Vorteil, was dazu führt, dass es die Toxizität von TMA verringert.

Bildungung schädlicher Verbindungen verhindern?

Die Forschungsgruppe kommt zu dem Schluss, dass dass Bakterium eine Methylgruppe entfernen kann, ohne dabei andere schädliche Verbindungen zu bilden. Bei der Interaktion fungiert L-Carnitin als Wachstumssubstrat, eine Verbindung, die verbraucht wird, damit der Organismus leben und wachsen kann. Außerdem fungiert es auch als Ziel für für die Enzymaktivität, erklären die Forschenden.

Darmbakterien müssen besser erforscht werden

Für die Studie wurden E. limosum-Kulturen mit einem Sortiment potenzieller Substrate, darunter auch L-Carnitin gefüttert. Nur wenn L-Carnitin angeboten wurde, synthetisierte die Mikrobe das MtcB-Protein, um die Methylgruppe von L-Carnitin abzuschneiden. Im Wesentlichen ist MtcB Teil des natürlichen Prozesse, wie die Bakterien den Nährstoff verzehren. Der signifikante gesundheitliche Nutzen bei einer Art von Darmbakterien zeigt, dass noch viel darüber zu lernen ist, wie Bakterien den menschlichen Stoffwechsel und die Gesundheit beeinflussen können, so die Forschenden.

Weitere Forschung ist nötig

„MtcB ist Teil einer Familie von Proteinen mit Tausenden von Vertretern, die verschiedene Verbindungen verwenden und verändern können, welche Bakterien helfen, die Nährstoffe im Darm zu konsumieren. Diese Proteine können sich chemisch sehr ähnlich verhalten, aber die Verwendung verschiedener Verbindungen kann offensichtlich große Veränderungen in der Biologie bewirken”, fügt Professor Krzycki hinzu. Weitere Forschung in diesem Bereich ist bereits in Planung. (as)

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