Warum Menschen den Notruf nicht wählen

Wer Anzeichen eines Schlaganfalls bei sich oder einem Angehörigen vermutet, sollte sofort den Notruf wählen. Ein bis zwei Drittel der Betroffenen fahren jedoch selbst ins Krankenhaus oder lassen sich hinbringen. Warum das so ist, wurde nun aufgeklärt.

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Mediziner um Maygret Ramirez vom Baptist Health South Florida Hospital haben sich darüber gewundert, warum Patienten mit Schlaganfall-Symptomen nicht schnellstmöglich den Krankenwagen rufen. 38 Betroffene, die selbst in die Klinik gefahren waren oder sich haben fahren lassen, wurden deswegen später nach ihren Gründen befragt.

Erwartet wurde die Antwort, dass sie die Anzeichen fehlgedeutet hätten. Dies war aber nicht der Hauptgrund: Ein Drittel der Patienten gab die Antwort, dass sie bei einem Notruf nicht gewusst hätten, in welches Krankenhaus sie gebracht werden würden. Erst danach wurde als Grund genannt, dass man den Notfall nicht erkannt hätte, ein Familienmitglied lieber selbst hatte fahren wollen oder dass man annahm, auf diese Weise schneller im Krankenhaus zu sein.

Bei einem Schlaganfall sind Blutgefäße, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen, blockiert oder gerissen, was zu einem Verlust von Gehirnzellen führt. Entsprechend gängiger Leitlinien soll daher sofort das nächstgelegene Krankenhaus aufgesucht werden, um keine Zeit zu verlieren. Je länger es dauert, bis ein Patient behandelt wird, desto geringer ist seine Überlebenschance und desto stärker wird das Hirn geschädigt. Im englischsprachigen Raum gibt es dafür das Sprichwort: "Time is brain", also "Zeit ist Hirn".

ZOU

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