US-Behörden prüfen Lungenkrankheit durch E-Zigaretten

US-Behörden prüfen knapp 100 Fälle einer Lungenkrankheit, die vermutlich mit dem Konsum von E-Zigaretten in Verbindung steht. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind betroffen, die meisten mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Er habe das Gefühl gehabt, durch einen Strohhalm zu atmen, sagte einer der Betroffenen, Dylan Nelson, der „Washington Post“. Der 26-jährige Asthmatiker aus dem US-Bundesstaat Wisconsin raucht seit einem Jahr E-Zigarette. Vor einigen Wochen begann er heftig zu husten, sein Herz raste und er hatte Probleme zu atmen. Er musste Tage im Krankenhaus verbringen und vorübergehend beatmet werden.

Die US-Seuchenbehörde CDC (Center for Disease Control and Prevention) prüft derzeit 98 solcher Fälle, die 14 Staaten seit Ende Juni gemeldet haben. Noch ist nicht klar, ob ein und dieselbe Erkrankung hinter den Symptomen steckt und was genau sie verursacht haben könnte. Es sei jedoch auffällig, dass sich die Fälle ähnelten und Betroffene zuvor E-Zigaretten konsumiert hatten.

Ob jedoch die E-Zigaretten an sich eine Rolle spielen könnten oder bestimmte Inhaltsstoffe, die mit inhaliert werden, ist unklar.

„Schwer zu diagnostizieren“

Die Behörden sprechen von einer ernsthaften und potenziell gefährlichen Erkrankung. Noch ist nicht klar, ob sich alle Patienten vollständig erholen werden. Zu den häufigsten Symptomen gehören Atemprobleme und Brustschmerzen. Einige Patienten berichteten zudem von Fieber, Husten, Übelkeit und Erbrechen.

„Die Fälle sind schwierig zu diagnostizieren“, sagt Emily Chapman von der Kindergesundheitsorganisation Children’s Minnesota, die vier Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren mit Lungenproblemen betreut hat. Zunächst hätten die Jugendlichen ähnliche Symptome gezeigt wie bei einem Virusinfekt oder einer bakteriellen Lungenentzündung.

Doch die herkömmliche Behandlung mit Antibiotika oder zusätzlicher Sauerstoffversorgung habe nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Einige Patienten mussten künstlich beatmet werden. Erst als die Betroffenen mit Steroiden behandelt wurden, besserte sich ihr Zustand.

Marktführer Juul: „Wir prüfen die Berichte“

Das CDC brachte die Erkrankungen mit keinem bestimmten Produkt in Verbindung. „Wir prüfen die Berichte wie alle gesundheitsbezogenen Zwischenfälle, die mit der Verwendung von E-Zigaretten in Verbindung stehen könnten“, teilte Hersteller Juul mit, der in den USA einen Marktanteil von 35 Prozent hat.

Die Berichte zeigten, wie wichtig es sei, Nikotinprodukte streng zu kontrollieren und fern von Kindern und Jugendlichen zu halten, räumt der Hersteller selbst ein. Die E-Zigaretten sind allerdings gerade bei Jugendlichen in den USA beliebt (mehr dazu lesen Sie hier).

Die Patienten haben laut den Untersuchungen verschiedene Liquids konsumiert, darunter nikotinhaltige aber auch Produkte zum Selbermischen. Laut Juul stehen einige Fälle in Zusammenhang mit dem Konsum von THC-Liquids, die Juul nicht verkauft. Der psychoaktive Wirkstoff kommt auch in Marihuana vor.

Aus Deutschland sind bisher keine vergleichbaren Fälle bekannt. In der EU gelten andere Zulassungsbestimmungen für E-Zigaretten. In den USA dürfen sie beispielsweise deutlich mehr Nikotin enthalten.

E-Zigaretten gelten als weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Zigaretten, weil sie deutlich weniger krebserregende Stoffe enthalten. Allerdings sind die Langzeitwirkungen des Nikotinkonsums mit E-Zigaretten noch unerforscht, warnen Mediziner, weil die Produkte erst seit einigen Jahren auf den Markt drängen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA prüft derzeit auch Krampfanfälle in Zusammenhang mit E-Zigaretten. Mediziner empfehlen sie allenfalls zur Rauchentwöhnung für Erwachsene.

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