Wie hoch ist dein Blutdruck? Darum solltest du deinen unteren Wert genauso gut wie den oberen kennen

Beide Blutdruck-Messwerte können ein erhöhtes Risiko für Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall anzeigen. Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass nicht nur ein erhöhter Wert des oberen, systolischen Blutdrucks auf ein erhöhtes Krankheitsrisiko hinweist.

Auch der untere, diastolische Wert sei ein guter Indikator und sollte nicht vernachlässigt werden, berichtet das Forscherteam im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“.

Im Alter wird der systolische Blutdruckwert wichtiger

Bislang waren sich Experten uneins, ob sich beide Blutdruckwerte gleich gut eignen, um ein erhöhtes Gesundheitsrisiko abzuschätzen. Üblicherweise wird der Blutdruck durch zwei Werte angegeben – beispielsweise 110 zu 80 (systolisch zu diastolisch).

Der systolische Wert zeigt, mit welchem Druck Blut vom Herz in den Körper gepresst wird. Der diastolische Wert misst den Blutdruck, während das Herz sich wieder mit Blut auffüllt, also zwischen zwei Herzschlägen.

Zu hoch, zu niedrig? Das ist der optimale Blutdruckwert

Den Blutdruck messen die Geräre in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule. Die Abkürzung dafür ist mmHg. Sie bezeichnet den Druck, der nötig ist, um flüssiges Quecksilber in einem Rohr um einen Millimeter anzuheben.

  • Mediziner in Deutschland sprechen von Bluthochdruck (Hypertonie) ab einem Wert höher als 140 mmHg.
  • Sinkt der Blutdruck unter 105 mmHg, handelt es sich um Blutniederdruck (Hypotonie) vor.

In Deutschland werden zur Diagnose von Bluthochdruck immer beide Werte einbezogen. Ulrich Kintscher, Direktor des Instituts für Pharmakologie am Universitätsklinikum Charité in Berlin sieht dies mit der Studie bestätigt: „Hier wird mit einer sehr großen Datenmenge die Bedeutung des diastolischen Werts bestätigt. Im Alter, das zeigt die Studie auch, ist der systolische Wert entscheidender, aber grundsätzlich sollten beide beachtet werden.“

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Unterer Wert ist guter Indikator für Herzinfarkt-Risiko

Die US-Forscher hatten für die aktuelle Studie Patientendaten des privaten Krankenversicherers Kaiser Permanente Northern California verwendet. Für den Zeitraum zwischen 2007 und 2016 erhielten sie so mehr als 36 Millionen Blutdruckmessungen von etwa 1,3 Millionen Menschen. Über die Patienten sind außerdem weitere Daten bekannt, wie das Alter oder Vorerkrankungen.

In der Studie bestätigte sich, dass ein erhöhter Blutdruck das Risiko für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. In Europa gelten Werte, wie bereits erwähnt, höher als 140 zu 90 als erhöht.

In den Vereinigten Staaten wurde die Grenze vor Kurzem gesenkt und liegt jetzt bei 130 zu 80. Die Studie orientierte sich an beiden Grenzwerten. Die Analyse zeigte, dass auch der untere Wert ein guter Indikator für das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls ist.

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Niedrige Blutdruckwerte sind gesünder

„Es hat lange Kontroversen darüber gegeben, was zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt, der systolische oder der diastolische Blutdruck, oder beide“, schreibt Co-Autor Deepak Bhatt in einer Pressemitteilung von Kaiser Permanente. „Diese Analyse von langjährigen, umfangreichen Daten zeigt überzeugend, dass beide wichtig sind. Und sie zeigt auch, dass für ansonsten gesunde Menschen niedrige Blutdruckwerte grundsätzlich besser sind.“

Der deutsche Experte Kintscher ist der Ansicht, dass alle Erwachsenen Ihren Blutdruck kennen sollten. In Abhängigkeit der Höhe sollte dann in regelmäßigen Abständen gemessen werden. „Wenn Bluthochdruck diagnostiziert wird, liegt jetzt vermehrt der Blick auf der Selbstmessung der Patienten, hierbei sollten die Patienten zweimal täglich messen“, sagt der Experte.

Neben Medikamenten gäbe es gute Möglichkeiten, auf den Blutdruck Einfluss zu nehmen, erläutert Kintscher. Dazu gehören demnach regelmäßige körperliche Betätigung und eine gesunde, salzarme Ernährung: „Es hilft schon mit dem Hund spazieren zu gehen und auf Fertigprodukte zu verzichten.“

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